Methoden zur assistierten Reproduktion (ARTs)

VonRobert W. Rebar, MD, Western Michigan University Homer Stryker M.D. School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Bei den Methoden zur assistierten Reproduktion (ARTs) werden Spermien und Eizellen oder Embryos im Labor (in vitro) mit dem Ziel eingesetzt, eine Schwangerschaft herbeizuführen.

    Wenn die Behandlung der Unfruchtbarkeit mit Medikamenten allein nicht oder wahrscheinlich nicht zu einer Schwangerschaft führt, können ARTs, wie z. B. eine In-vitro-Fertilisation (IVF), in Betracht gezogen werden. Diese Methoden sind bei Frauen unter 35 erfolgreicher.

    ARTs können zu Mehrlingsgeburten führen (z. B. Zwillinge oder Drillinge), aber weniger wahrscheinlich, als wenn die Behandlung nur mit Fruchtbarkeitsmedikamenten erfolgt.

    Sollte während einer IVF das Risiko für genetische Fehlbildungen hoch sein, kann der Embryo oft getestet werden, bevor er in die Gebärmutter einer Frau eingesetzt wird. Dieser Test wird genetische Präimplantationsdiagnostik genannt.

    (Siehe auch Überblick über Unfruchtbarkeit.)

    Wussten Sie ...

    • Im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation kann ein Embryo auf genetische Fehlbildungen getestet werden, bevor er der Frau in die Gebärmutter eingesetzt wird.

    Intrauterine Insemination

    Bei einer intrauterinen Insemination werden die aktivsten Spermien ausgewählt und dann durch einen in den Gebärmutterhals eingeführten Katheter direkt in die Gebärmutter eingesetzt. Die aktivsten Spermien werden durch Aufbereitung einer Samenprobe ausgewählt. Ärzte versuchen, das aufbereitete Sperma zum Zeitpunkt des Eisprungs in die Gebärmutter einzuführen.

    Eine intrauterine Insemination allein ist weitaus weniger wirksam als die In-vitro-Fertilisation, wird aber häufig als Erstes versucht, weil sie auch viel weniger invasiv und kostengünstiger ist.

    In-vitro-Fertilisation (IVF)

    Mit einer In-vitro-Fertilisation (IVF) kann die Unfruchtbarkeit, unabhängig von ihrer Ursache, behandelt werden.

    Die IVF beinhaltet typischerweise Folgendes:

    • Die Stimulation der Eierstöcke: In der Regel werden verschiedene Arten von Medikamenten verabreicht, um die Eierstöcke der Frau zur Produktion von mehr als 1 Eizelle anzuregen. Letrozol, Clomifen und/oder humane Gonadotropine werden verwendet, um die Entwicklung von Ovarialfollikeln (Säckchen im Eierstock, die Eizellen enthalten) anzuregen. Oft wird ein Agonist oder Antagonist des Gonadotropin freisetzenden Hormons (GnRH) verabreicht, um den Eisprung zu verhindern, bis mehrere Eizellen herangereift sind. Dadurch reifen normalerweise viele Eizellen zugleich. Danach wird humanes Choriongonadotropin verabreicht, um den Eisprung anzuregen. Alternativ wird ein GnRH-Agonist zur Anregung des Eisprungs bei Frauen verwendet, die einem hohen Risiko für ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom ausgesetzt sind. In einigen Fällen wird eine IVF mit einer Eizelle durchgeführt, die sich während des Menstruationszyklus normal entwickelt (d. h. ohne Fruchtbarkeitsmedikamente).

    • Absaugen freigesetzter Eier: Etwa 34 Stunden später wird ein Verfahren durchgeführt, um die Eizellen aus den Eierstöcken zu entnehmen. Ein Arzt führt dann unter Ultraschall eine Nadel durch die Scheide in den Eierstock ein und entnimmt die herangereiften und entwickelten Eizellen. Manchmal werden die Eizellen durch einen dünnen Schlauch (Laparoskop) entnommen, der durch einen kleinen Schnitt unmittelbar unterhalb des Nabels eingeführt wird.

    • Befruchtung der Eier: In einem speziellen Fruchtbarkeitslabor werden die Eizellen zusammen mit den als am aktivsten ausgewählten Spermien in eine Kulturschale gegeben, damit eine Befruchtung erfolgen kann. Manchmal wird ein einzelner Samenstrang in jede Eizelle gespritzt (sogenannte intrazytoplasmatische Spermieninjektion), insbesondere, wenn der männliche Partner Auffälligkeiten bei der Samenproduktion aufweist.

    • Wachstum der daraus resultierenden Embryos: Nach dem Hinzufügen des Spermas dürfen die Eizellen für ca. 2 bis 5 Tage wachsen.

    • Implantation der Embryos in die Gebärmutter der Frau: Einer oder mehrere der entstandenen Embryos werden aus der Kultur mithilfe eines Katheters durch die Scheide und den Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingesetzt. Die Anzahl der implantierten Embryos wird durch den Zustand der Embryonen, die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Behandlung und die Präferenzen der zukünftigen Eltern bestimmt. Embryos werden typischerweise 2 bis 6 Tage nach der Befruchtung implantiert.

    Aufgrund der Verbesserungen bei den Fruchtbarkeitsbehandlungen und weil häufiger nur 1 Baby gewünscht wird, wird oft auch nur 1 Embryo in die Gebärmutter übertragen. Wenn zusätzliche Embryonen vorhanden sind, können sie eingefroren und später verwendet werden, wenn es zu keiner Schwangerschaft kommt oder diese für zukünftige Schwangerschaften verwendet werden sollen.

    Die Chancen einer Schwangerschaft mit der In-vitro-Fertilisation hängen von vielen Faktoren ab, aber das Alter einer Frau ist am entscheidendsten. In den USA wird die Wahrscheinlichkeit, pro entnommener Eizelle ein lebendiges Baby zu bekommen, bei Frauen unter 35 Jahren auf ca. 45 Prozent und bei Frauen zwischen 41 und 42 Jahren auf etwas über 9 Prozent geschätzt. Frauen über 42 Jahren wird empfohlen, Eizellen von einer anderen Frau (Spenderin) zu verwenden, da die Lebendgeburtsrate mit den eigenen Eizellen so niedrig ist (etwa 3 Prozent).

    Das größte Risiko einer In-vitro-Fertilisation besteht darin,

    Eine Mehrlingsgeburt birgt höhere Risiken für die Frau und die Föten (und schließlich für die Neugeborenen). Komplikationen können während der Schwangerschaft eintreten. Beispielsweise kann eine Frau an Bluthochdruck oder Diabetes erkranken, oder es können starke Blutungen auftreten. Es besteht ein höheres Risiko für eine Fehlgeburt, Frühgeburt und ein geringes Geburtsgewicht. Aufgrund dieser möglichen Komplikationen wird nur 1 oder eine kleine Anzahl von Embryos in die Gebärmutter übertragen.

    Bei Babys, die mithilfe von IVF entstanden sind, treten etwas häufiger Geburtsfehler auf. Allerdings sind die Experten sich nicht einig, ob die Ursache hierfür in der Technik oder in den Fruchtbarkeitsproblemen liegt, die zu einer IVF führten. Außerdem sind Millionen Babys mit IVF entstanden, und der Großteil dieser Babys hatte keine Geburtsfehler.

    Zusätzliche Optionen im Zusammenhang mit ARTs

    Intrazytoplasmatische Spermieninjektion

    Eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion kann verwendet werden, wenn

    • Ein schweres Problem mit den Spermien vorliegt.

    • Andere Techniken wahrscheinlich nicht erfolgreich sind.

    Es handelt sich dabei um eine weit verbreitete Technik, mit der die Eizelle befruchtet wird, indem nur 1 Spermium eingespritzt wird. Bei Bedarf wird sie im Rahmen der In-vitro-Fertilisation durchgeführt.

    Geburtsfehler können nach diesem Verfahren häufiger auftreten. Ursachen hierfür sind:

    • Das Verfahren kann die Eizelle, das Spermium oder den Embryo schädigen.

    • Wenn bei diesem Verfahren Spermien von Männern mit einem anormalen Y-Chromosom (eines der Geschlechtschromosomen) verwendet werden, könnte die Entwicklung der Geschlechtsorgane bei männlichen Föten beeinträchtigt werden, was im Normalfall zu denselben Fruchtbarkeitsproblemen führt wie beim Vater. Die meisten Geburtsfehler bei Babys, die durch eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion entstanden sind, betreffen die Geschlechtsorgane.

    Ei- oder Spermienspende

    Manchmal stellt sich bei der Beurteilung von Unfruchtbarkeit heraus, dass Fruchtbarkeitsbehandlungen wahrscheinlich nicht erfolgreich sein werden oder dass die Behandlungen nach mehreren Zyklen nicht erfolgreich sind. Je nach den Gründen dafür können zukünftige Eltern entscheiden, gespendete Eizellen oder Spermien zu verwenden. Gespendete Eizellen oder Spermien können von einer Spenderin bzw. einem Spender stammen, den die zukünftigen Eltern kennen, oder von anonymen Spendern.

    Bei Spendereizellen durchläuft die Spenderin die ersten Schritte der IVF. Im Fruchtbarkeitslabor werden die Eizellen in eine Kulturschale mit den Spermien des zukünftigen männlichen Elternteils gegeben. Die befruchteten Eizellen werden dann in die Gebärmutter der zukünftigen Mutter übertragen.

    Spendersperma von anonymen Spendern werden häufig eingefroren und in der Samenbank aufbewahrt. Während der Fruchtbarkeitsbehandlung wird das Spendersperma in eine Kulturschale mit den Eizellen der zukünftigen Mutter gegeben und dann in die Gebärmutter überführt.

    Leihmutterschaft

    Wenn eine Frau eine Fehlbildung der Gebärmutter oder eine Erkrankung hat, die eine Schwangerschaft nicht möglich macht, ist die Leihmutterschaft (Tragemutter) eine Option. Eine Leihmutter ist eine Frau, die das Baby austrägt, aber kein genetischer Elternteil des Babys ist (die Eizelle stammt nicht von der Leihmutter). Die befruchteten Eizellen der zukünftigen Eltern werden in die Gebärmutter der Leihmutter übertragen.

    Eine Ersatzmutterschaft unterscheidet sich von einer Leihmutterschaft. Bei einer Ersatzmutterschaft stammt die Eizelle von der Frau, die das Kind austrägt, das Baby stammt also genetisch von ihr ab. Diese Option wird weniger häufig verwendet, da sie emotional und rechtlich komplizierter sein kann als die Inanspruchnahme einer Leihmutterschaft.

    In vielen Ländern ist die klassische Leihmutterschaft oder die Ersatzmutterschaft gesetzlich verboten.