Wucherungen im Beckenbereich (pelvine Raumforderungen) kommen bei Frauen häufig vor.
Das Becken ist der untere Bauchbereich. Das Becken enthält den Darm, die unteren Harnleiter, die Blase und in seltenen Fällen eine Beckenniere (Nierenfehllage während der Entwicklung des Fötus). Das weibliche Becken enthält auch die Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter und den Gebärmutterhals. In jedem dieser Organe kann sich eine pelvine Raumforderung bilden.
Die Arten von pelvinen Raumforderungen, die auftreten können, hängen vom Alter und der Fortpflanzungsphase der Frau ab. An dieser Stelle werden Raumforderungen während den fruchtbaren Jahren (zwischen der ersten Menstruationsperiode und der Menopause) bei Frauen, die nicht schwanger sind, und bei Frauen nach den Wechseljahren besprochen. Bei Kindern können pelvine Raumforderungen entstehen, die separat besprochen werden (siehe Raumforderung im weiblichen Becken Kindern).
Eine pelvine Raumforderung kann Symptome verursachen, muss aber nicht. Zu den Symptomen gehören unter anderem:
Stumpfe oder stechende Unterleibsschmerzen, die kommen und gehen (intermittierend) oder andauern (persistierend)
Plötzliche, starke Bauchschmerzen, wenn eine Raumforderung platzt (Ruptur) oder der Eierstock oder der Eileiter sich verdreht (eine Erkrankung, die als Adnextorsion bezeichnet wird)
Menstruationsstörungen
Schmerzen im Unterbauch während des Geschlechtsverkehrs
Pelvine Raumforderungen können bei einer Untersuchung des Beckens oder mittels bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Computertomografie (CT) entdeckt werden.
Eine pelvine Raumforderung ist in der Regel gutartig (benigne), kann aber auch bösartig (maligne) sein.
Anatomie der inneren weiblichen Geschlechtsorgane
Beurteilung einer Raumforderung im weiblichen Becken
Er befragt eine Frau zu ihren Symptomen, ihrer Krankengeschichte und Medikamenten, die sie einnimmt. Familiär aufgetretene Krebserkrankungen, insbesondere der Eierstöcke, der Gebärmutter, der Brust oder Dickdarmkrebs sind von Bedeutung. Der Arzt fragt auch nach früher aufgetretenen Eierstockzysten, Uterusmyomen oder die Vorgeschichte von sexuell übertragbaren Infektionen bzw. Risikofaktoren.
Der Arzt führt dann eine körperliche Untersuchung durch, einschließlich einer Untersuchung des Bauchraums, und einer gynäkologischen Untersuchung. Eine Untersuchung des Beckens umfasst die Beurteilung der äußeren Anatomie (Vulva) und der inneren Anatomie (Vagina, Gebärmutterhals, Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke). Es kann eine kombinierte rektale und vaginale Untersuchung durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung führt der Arzt den Zeigefinger in die Scheide und den Mittelfinger in den Mastdarm ein. Manchmal können Raumforderungen oder Auffälligkeiten im hinteren Teil des Beckens (dem Teil zur Wirbelsäule) oder im Gewebe zwischen Scheide und Mastdarm (Perineum) nur mit dieser Untersuchungsmethode festgestellt werden.
Anatomie der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane
Die Informationen aus der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung deuten häufig auf eine Ursache und zusätzliche Tests hin, die möglicherweise erforderlich sind.
Bei Frauen im gebärfähigen Alter mit einer pelvinen Raumforderung wird ein Schwangerschaftstest anhand einer Urin- oder Blutprobe gemacht. Ein Schwangerschaftstest wird auch dann durchgeführt, wenn eine Schwangerschaft aufgrund der Menstruations- oder Sexualgeschichte unwahrscheinlich ist. Eine nicht diagnostizierte Schwangerschaft erhöht das Komplikationsrisiko für die Frau oder den Fötus. Wenn der Schwangerschaftstest positiv ist, ist die wahrscheinlichste Ursache der Raumforderung die durch die Schwangerschaft vergrößerte Gebärmutter.
Bildgebende Verfahren, wie z. B. eine Ultraschalluntersuchung des Beckens, werden häufig durchgeführt, wenn der Arzt eine pelvine Raumforderung vermutet. (Siehe auch Bildgebende Verfahren in der Gynäkologie.)
Wenn bei der Untersuchung des Beckens eine zervikale Raumforderung festgestellt wird, können weitere Tests einen Papanicolaou-Test (Pap-Test) und eine Biopsie umfassen.
Frauen nach den Wechseljahren müssen eventuell zusätzlich untersucht werden, da das Risiko für eine bösartige pelvine Raumforderung mit zunehmendem Alter steigt.
Behandlung einer Raumforderung des weiblichen Beckens
Nachdem eine pelvine Raumforderung entdeckt wurde, stellen Ärzte fest, ob die Patientin dringend behandelt werden muss (z. B. bei ektoper Schwangerschaft, Eierstocktorsion oder gerissener Eierstockzyste mit starken Blutungen). Der Arzt stellt auch fest, ob die Raumforderung eventuell kanzerös ist. Starke Schmerzen müssen oft sofort behandelt werden.
Einige Raumforderungen werden nur überwacht und benötigen möglicherweise keine Behandlung oder verschwinden von selbst. Bei einigen gutartigen Raumforderungen können die Symptome mit Medikamenten oder minimalinvasiven Verfahren behandelt werden (z. B. Uterusmyomembolisation). In einigen Fällen müssen pelvine Raumforderungen jedoch operativ behandelt oder entfernt werden.
Wichtigste Punkte
Eine Raumforderung des weiblichen Beckens kann von den Eierstöcken, den Eileitern, der Gebärmutter oder dem Gebärmutterhals, dem Darm, den unteren Harnleitern, der Blase oder, in seltenen Fällen, von einer Beckenniere stammen.
Bei Frauen im gebärfähigen Alter sind häufige Ursachen von pelvinen Raumforderungen Gebärmuttermyome und follikuläre Eierstockzysten.
Bei Frauen nach den Wechseljahren ist die Wahrscheinlichkeit für kanzeröse Raumforderungen höher als bei jüngeren Frauen.
Eine Raumforderung im Becken kann Symptome verursachen, muss aber nicht, und kann während der Untersuchung des Beckens oder mit einem bildgebenden Verfahren entdeckt werden. Eine pelvine Raumforderung ist in der Regel gutartig (benigne), kann aber auch bösartig (maligne) sein.
Frauen im gebärfähigen Alter mit einer pelvinen Raumforderung erhalten einen Schwangerschaftstest, auch wenn eine Schwangerschaft unwahrscheinlich ist.
Ärzte führen bildgebende Verfahren durch, um die pelvine Raumforderung einer Frau zu beurteilen.
