Eine Optikusneuritis ist eine Entzündung des Sehnervs.
Multiple Sklerose ist die am meisten verbreitete Ursache.
Es kann ein Verlust des Sehvermögens entstehen, und die Bewegung der Augen kann Schmerzen verursachen.
Es wird eine Magnetresonanztomografie vorgenommen.
Kortikosteroide können verabreicht werden.
(Siehe auch Überblick über Erkrankungen des Sehnervs.)
Ursachen für eine Optikusneuritis
Eine Optikusneuritis ist die häufigste Erkrankung des Sehnervs bei Erwachsenen unter 50 Jahren. Die Optikusneuritis wird vorwiegend durch multiple Sklerose verursacht. Bei einigen Patienten mit Optikusneuritis ist bereits bekannt, dass sie an einer multiplen Sklerose leiden, während bei anderen Personen mit Optikusneuritis erst später eine multiple Sklerose festgestellt wird. Eine Optikusneuritis kann auch die folgenden Ursachen haben:
Neuromyelitis optica (NMO)
Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein-Antikörper-assoziierte Erkrankung (MOGAD)
Infektionen wie eine virale Enzephalitis (vor allem bei Kindern), Meningitis (Hirnhautentzündung), Syphilis, Sinusitis, Tuberkulose und eine Infektion mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV)
Medikamente wie Tumornekrosefaktor(TNF)-alpha-Hemmer oder Checkpoint-Hemmer
Andere Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes
Häufig ist die Ursache einer Optikusneuritis aber nicht bekannt.
Symptome einer Optikusneuritis
Die Optikusneuritis verursacht einen schweren Verlust des Sehvermögens in einem oder beiden Augen. Das Sehvermögen kann sich innerhalb von mehreren Tagen verschlechtern. Die Beeinträchtigung kann in dem oder den betroffenen Augen von nicht auffällig bis zur vollständigen Erblindung reichen. Vor allem kann das Farbsehen beeinträchtigt sein, was die betroffene Person eventuell aber nicht bemerkt. Die meisten Patienten haben leichte Augenschmerzen, die sich beim Bewegen der Augen oft verschlimmern.
Je nach Ursache kehrt das Sehvermögen normalerweise innerhalb von 2 bis 3 Monaten wieder zurück, manchmal jedoch nicht vollständig. Einige Patienten erleiden wiederholte Anfälle einer Optikusneuritis.
Diagnose einer Optikusneuritis
Untersuchung durch den Arzt
Normalerweise Magnetresonanztomografie
Die Diagnose umfasst die Untersuchung der Reaktion der Pupillen und die Beobachtung des Augenhintergrunds mit einem Licht und Vergrößerungsglas (Ophthalmoskop). Der Kopf des Sehnervs im hinteren Teil des Auges (Sehnervenscheibe) kann geschwollen erscheinen. Bei einer Gesichtsfelduntersuchung werden in der Regel Verluste von Gesichtsfeldarealen diagnostiziert.
Eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns kann Hinweise auf multiple Sklerose, eine Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein-Antikörper-assoziierte Erkrankung (auch MOGAD genannt), eine neurologische, immunvermittelte Erkrankung, bei der sich der Sehnerv entzündet, oder Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (kurz NMOSD), ein Komplex seltener immunologische Erkrankungen, die das Rückenmark und den Sehnerv schädigen, geben. Eine MRT-Aufnahme des Gehirns und der Augenhöhlen zeigt in der Regel Auffälligkeiten am Sehnerv. Eine Untersuchung des Rückenmarks mit bildgebenden Verfahren kann bei Patienten mit neurologischen Symptomen durchgeführt werden.
Behandlung einer Optikusneuritis
Manchmal Kortikosteroide
In manchen Fällen werden zur Behandlung einer Optikusneuritis intravenös Kortikosteroide verabreicht. Nach einigen Tagen können die Kortikosteroide dann oral verabreicht werden. Diese Medikamente können die Genesung beschleunigen. Wenn der Verlust des Sehvermögens schwerwiegend ist und nach der Gabe von Kortikosteroiden nicht wieder abklingt, kann manchmal ein Austausch von Plasma durchgeführt werden. Wenn die Optikusneuritis mit multipler Sklerose, NMOSD, MOGAD oder einer Infektion zusammenhängt, sollte die zugrunde liegende Erkrankung ebenfalls behandelt werden.
Vergrößerungsgläser, Geräte zur Vergrößerung von Druckschrift und sprechende Uhren (optische Sehhilfen) können sehschwachen Patienten helfen.