Periphere ulzerative Keratitis

(Marginale Keratolyse; periphere rheumatoide Ulzeration)

VonVatinee Y. Bunya, MD, MSCE, Scheie Eye Institute at the University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet Juli 2024
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Eine periphere ulzerative Keratitis ist eine schwerwiegende Augenerkrankung mit Entzündung und Geschwürbildung der Hornhaut (der klaren Schicht vor der Iris und Pupille), die oft bei Personen mit rheumatischen Systemerkrankungen wie systemischer rheumatoider Arthritis auftritt.

  • Patienten entwickeln eine verschwommene Sicht, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit gegenüber grellem Licht und Fremdkörpergefühl im Auge.

  • Die Diagnose einer peripheren ulzerativen Keratitis stützt sich auf das Erscheinungsbild der Hornhaut bei einer Person mit systemischer rheumatischer Erkrankung.

  • Die geschädigte Hornhaut wird behandelt und es werden Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems verabreicht.

Blick ins Innere des Auges

Eine periphere ulzerative Keratitis wird wahrscheinlich durch eine Autoimmunreaktion verursacht. Bei einer Rheumatischen Systemerkrankung produziert der Körper Zellen oder Antikörper, die das eigene Körpergewebe angreifen. Viele dieser Erkrankungen betreffen das Bindegewebe in verschiedenen Organen. Bindegewebe ist jene Struktur, die den Gelenken, Sehnen, Bändern und Blutgefäßen Halt gibt. Die rheumatischen Systemerkrankungen, die im Zusammenhang mit peripherer ulzerativer Keratitis auftreten, umfassen rheumatoide Arthritis, Granulomatose mit Polyangiitis und rezidivierende Polychondritis.

Die periphere ulzerative Keratitis kann auch durch eine Infektion verursacht werden.

Symptome einer peripheren ulzerativen Keratitis

Patienten entwickeln eine verschwommene Sicht, eine erhöhte Empfindlichkeit gegen helles Licht und das Gefühl, als ob ein Fremdkörper in das Auge eingedrungen wäre. Das Geschwür befindet sich am Rand der Hornhaut und ist normalerweise oval.

Diagnose einer peripheren ulzerativen Keratitis

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Manchmal Anlegen einer Kultur

Der Arzt stellt die Diagnose der peripheren ulzerativen Keratitis, wenn der Betroffene eine Hornhaut mit dem entsprechenden Erscheinungsbild und zudem eine schwerwiegende und/oder lang andauernde rheumatische Systemerkrankung aufweist.

Falls der Arzt vermutet, dass die periphere ulzerative Keratitis durch eine Infektion (z. B. durch Bakterien, Pilze oder das Herpes-simplex-Virus) ausgelöst wurde, wird von dem Geschwür und den Rändern des Augenlids eine Probe abgeschabt. Im Labor wird dann eine Kultur der Probe angelegt, um den Organismus zu identifizieren.

Behandlung einer peripheren ulzerativen Keratitis

  • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken

Zur Behandlung der peripheren ulzerativen Keratitis werden Medikamente verabreicht, die das Immunsystem unterdrücken, z. B. orales oder intravenöses (in eine Vene injiziertes) Methotrexat, Cyclophosphamid, Rituximab oder Etanercept.

Das Geschwür kann auch mit einem speziellen Material (einem sogenannten Gewebekleber) gefüllt und der Bereich anschließend mit speziellen Kontaktlinsen bedeckt werden, um die Entzündung unter Kontrolle zu halten. Alternativ kann die Hornhaut chirurgisch durch eine lamelläre Hornhauttransplantation repariert werden.

Prognose bei peripherer ulzerativer Keratitis

Unbehandelt sterben etwa 40 % der Betroffenen, die an einer systemischen rheumatoiden Erkrankung des Bindegewebes und peripherer ulzerativer Keratitis leiden, innerhalb von 10 Jahren nach Auftreten der peripheren ulzerativen Keratitis (vorwiegend an einem Herzinfarkt). Mit Behandlung sterben etwa 8 % der Betroffenen innerhalb von 10 Jahren. Die Todesursache ist dabei nicht die Augenerkrankung selbst, sondern die Auswirkung der zugrunde liegenden rheumatischen Systemerkrankung auf den gesamten Körper.