Einige Ursachen und Merkmale von Muskelschwäche

Ursache

Häufige Merkmale*

Diagnostischer Ansatz†

Erkrankungen, die das Gehirn betreffen

Hirntumoren

Kopfschmerzen, Persönlichkeitsveränderungen, Verwirrtheit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schläfrigkeit, Gleichgewichts- und Koordinationsverlust oder Taubheitsgefühl

Manchmal Anfälle

MRT oder CT des Gehirns

Multiple Sklerose (betrifft das Gehirn, das Rückenmark oder beides)

Normalerweise weitere Symptome einer Fehlfunktion des Nervensystems (wie zum Beispiel Empfindungsverlust, Koordinationsverlust, und Sichtprobleme)

Schwäche, die

  • Meist kommt und geht

  • Manchmal unterschiedliche Körperteile betrifft

  • Durch warmes Wasser schlimmer wird

MRT des Gehirns und manchmal der Wirbelsäule

Manchmal Spinalpunktion (Lumbalpunktion)

Manchmal evozierte Potenziale

Schlaganfall

Symptome, die plötzlich auftreten:

  • Schwäche oder Lähmung, die normalerweise nur eine Seite des Körpers betrifft

  • Empfindungsstörungen oder -verlust an einer Körperseite

  • Sprachschwierigkeiten, manchmal mit undeutlicher Sprache

  • Verwirrtheit

  • Plötzliche Verwirrtheit, verschwommenes Sehen oder Sehverlust, besonders auf einem Auge

  • Schwindel oder Gleichgewichts- und Koordinationsverlust

CT oder MRT des Gehirns

Erkrankungen des Rückenmarks‡

Akute Querschnittsmyelitis (plötzliche Entzündung des Rückenmarks), oft hervorgerufen durch

Kribbeln, Taubheitsgefühl und Muskelschwäche, die

  • Rasch eintreten (innerhalb von Stunden bis zu wenigen Tagen)

  • An den Füßen anfangen und sich hinaufbewegen

Normalerweise eine bandartige Anspannung um die Brust und den Bauch verursachen

Oft Schwierigkeiten beim Wasserlassen herbeiführen

Bei einer schwerwiegenden Verletzung, Harnverhalt, Verlust der Darm- und Blasenkontrolle (Inkontinenz) und/oder verminderte sexuelle Reaktion, einschließlich erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung) bei Männern

MRT des Rückenmarks und/oder CT-Myelografie§

Evozierte Potenziale

Eine Spinalpunktion zur Bestimmung der Ursache

Blutuntersuchungen zur Ermittlung der Ursache

Ein Cauda-Syndrom, verursacht durch Druck auf diverse Spinalnervenwurzeln, wie etwa durch

Schwäche in beiden Beinen

Gefühlsverlust am oberen inneren Teil der Oberschenkel, dem Gesäß, der Blase, den Genitalien und dem Bereich zwischen ihnen (Reithosenbereich)

Normalerweise Schmerzen im unteren Rückenbereich

Verlust der Darm- und Blasenkontrolle (Inkontinenz) und/oder verminderte sexuelle Reaktion, einschließlich erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung) bei Männern

MRT des Rückenmarks oder CT-Myelografie§

Kompression des Rückenmarks, die sich plötzlich (akut) entwickelt. Dies kann geschehen durch:

  • Abszesse (Eitertaschen)

  • Hämatome (Bluttaschen)

  • Verletzungen des Nackens oder des Rückens

  • Einigen Krebsarten

Symptomen, die sich innerhalb von Stunden oder Tagen entwickeln

Schwäche oder Lähmung der Beine und manchmal auch der Arme sowie Empfindungsverlust

Abszessen oder Tumoren, Überempfindlichkeit auf Druck der betroffenen Stelle

MRT des Rückenmarks oder CT-Myelografie§

Kompression des Rückenmarks, die sich langsam (chronisch) entwickelt, als Ergebnis von

  • Zervikaler Spondylose (Degeneration der Bandscheiben aufgrund von Arthritis)

  • Spinalstenose (Verengung des Durchgangs zum Rückenmark) aufgrund von Arthritis

  • Einigen Tumoren

Symptomen, die wochen- oder monatelang vorhanden sind

Bei einer schwerwiegenden Verletzung, Harnverhalt, Verlust der Darm- und Blasenkontrolle (Inkontinenz) und/oder verminderte sexuelle Reaktion, einschließlich erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung) bei Männern

MRT des Rückenmarks oder CT-Myelografie§

Kompression einer Spinalnervenwurzel durch einen Bandscheibenvorfall

Schwäche, Taubheitsgefühl oder beides an einem Bein oder Arm

Normalerweise Rücken- oder Nackenschmerzen, die sich rasch das Bein oder den Arm entlang nach unten ausweiten

Normalerweise Rückenmarks-MRT oder -CT

Normalerweise Elektromyografie (Stimulierung der Muskeln und Aufzeichnung ihrer elektrischen Aktivität)

Manchmal Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit (wie schnell die Nerven Signale übertragen)

Multiple Sklerose (betrifft das Gehirn, das Rückenmark oder beides)

Normalerweise weitere Symptome einer Fehlfunktion des Nervensystems (wie zum Beispiel Empfindungsverlust, Koordinationsverlust, und Sichtprobleme)

Schwäche, die

  • Meist kommt und geht

  • Manchmal unterschiedliche Körperteile betrifft

  • Durch warmes Wasser schlimmer wird

MRT des Gehirns und der Wirbelsäule

Manchmal eine Spinalpunktion

Störungen, welche die peripheren Nerven und das Gehirn oder das Rückenmark betreffen║

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Progressive Muskelschwäche, die

  • Häufig an den Händen beginnt

  • Manchmal die eine Körperseite mehr als die andere betrifft

Unbeholfenheit, unfreiwillige Muskelkontraktionen und Muskelkrämpfe

Sabbern und Schwierigkeit beim Sprechen und Schlucken

Im Fortlauf der Erkrankung, Atemschwierigkeiten und möglicher Tod

Elektromyografie und manchmal auch Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit

MRT oder CT-Myelografie§ von Gehirn und Rückenmark oder beides, um Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können

Postpolio-Syndrom

Muskeln, die leicht ermüden und progressive Muskelschwäche

Manchmal Muskelzucken und Verlust des Muskelgewebes

Bei Menschen, die Poliomyelitis gehabt haben

Elektromyografie und manchmal auch Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit

MRT oder CT-Myelografie§ von Gehirn und Rückenmark oder beides, um Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können

Störungen, die gleichzeitig mehrere Nerven (Polyneuropathien) betreffen

Guillain-Barré-Syndrom

Schwäche und häufig Empfindungsverlust, welche

  • Normalerweise an beiden Beinen beginnen

  • Sich anschließend zu den Armen hinaufbewegen

In schweren Fällen Schluck- und Atemschwierigkeiten

Elektromyografie und Messung der Nervenleitfähigkeit

Eine Spinalpunktion

Erbliche (hereditäre) Neuropathien (wie das Charcot-Marie-Tooth-Hoffmann-Syndrom)

Muskelschwund (Atrophie)

Manchmal Reflexverlust

Empfindungsverlust, einschließlich der Fähigkeit, die Gliedmaßen, Vibrationen, Schmerzen und Temperatur zu spüren

Elektromyografie und Messung der Nervenleitfähigkeit

Manchmal genetische Tests

Nervenschädigung verursacht durch:

Muskelschwäche, welche

  • Oft an beiden Füßen beginnt

  • Anschließend die Hände befällt

  • Dann zu den Beinen und Armen fortschreitet

Empfindungsverlust, in der Regel vor einer Muskelschwäche

Verlust der Reflexe

Elektromyografie und Messung der Nervenleitfähigkeit

Andere Tests abhängig von der vermuteten Störung, so wie

  • Blut- und Urinuntersuchungen, um nach Giftstoffen zu suchen

  • Blutproben, um nach bestimmten Antikörpern zu suchen oder den Zucker-, Vitamin- oder Medikamentenspiegel zu messen

  • Manchmal eine Spinalpunktion

Störungen, welche die Verbindungen zwischen Nerven und Muskeln betreffen (Störungen an den neuromuskulären Verbindungsstellen)

Botulinumtoxin, wenn eine zu hohe Dosis verwendet wird, um Dystonie oder andere Muskelkrämpfe zu behandeln

Schwäche der behandelten Muskeln oder manchmal aller Muskeln

Nur eine ärztliche Untersuchung

Botulismus (verursacht durch die Bakterien Clostridium botulinum)

Zunächst häufig ein trockener Mund, herunterhängende Augenlider, Sehprobleme (wie Doppeltsehen), Schwierigkeit beim Schlucken und Sprechen und eine sich rasch entwickelnde progressive Muskelschwäche im Gesicht, die den Körper hinunterläuft

Falls die Ursache kontaminierte Lebensmittel, Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe und Durchfall sind

Keine Veränderungen der Sinnesempfindungen

Blut- oder Stuhlproben, um nach Giftstoffen zu suchen, die vom Bakterium produziert werden

In der Regel Elektromyografie

Manchmal Untersuchung einer Stuhlprobe, um nach Bakterien zu suchen

Myasthenia gravis

Schwache, herunterhängende Augenlider, Doppeltsehen, Sprach- und Schluckschwierigkeiten sowie Schwäche an Armen und Beinen

Übermäßige Schwäche der betroffenen Muskeln, welche

  • Nach dem Einsatz der Muskeln auftritt

  • Verschwindet, sobald die Muskeln sich im Ruhezustand befinden

  • Wiederkehrt, wenn sie wieder genutzt werden

Manchmal Untersuchung mit Eisbeuteln, um zu sehen, ob die Kälte nach Einsatz der Muskeln die Muskelkraft verbessert

Blutproben, um nach verschiedenen Antikörpern zu suchen, und/oder Elektromyografie

Organophosphat- oder Carbamat-Vergiftung (Insektizid)

Tränende Augen, verschwommene Sicht, vermehrter Speichelfluss, Schwitzen, Husten, Erbrechen, häufiger Stuhlgang und Wasserlassen sowie schwache, zuckende Muskeln

Häufig eine ärztliche Untersuchung allein

Manchmal Blutprobe, um den Giftstoff zu ermitteln

Störungen, welche die Muskeln beeinträchtigen (Myopathien)

Erkrankungen, die zu allgemeinem Muskelschwund führen:

Verlust des Muskelgewebes

Bei Menschen mit offensichtlichen Anzeichen für das Problem

Ärztliche Untersuchung allein

Elektrolytanomalien aufgrund bestimmter Erkrankungen oder der Verwendung von Diuretika, wie beispielsweise

Schwäche, die

  • Den gesamten Körper betrifft

  • Kommen und gehen kann

  • Wird oft von Muskelkrämpfen und -zuckungen begleitet.

Blutproben, um die Konzentrationen von Kalium und anderen Elektrolyten zu bestimmen

Fehlfunktion der Muskeln aufgrund des Gebrauchs von Alkohol, Kortikosteroiden oder verschiedenen anderen Drogen

Schwäche, die meist zunächst Schwierigkeiten beim Heben der Arme über den Kopf oder beim Aufstehen verursacht

Gebrauch einer Substanz oder eines Medikaments, die eine Schädigung der Muskeln verursachen können (wie z. B. Statine)

Wenn es aufgrund des Gebrauchs von Alkohol oder anderer Substanzen zu Muskelschmerzen kommt

Sämtliche Drogen absetzen, die eine Fehlfunktion der Muskeln verursachen können

Manchmal Elektromyografie

Blutproben, um die Anzahl der Muskelenzyme zu ermitteln, die vom beschädigten Muskel in das Blut auslaufen

Muskeldystrophien, wie zum Beispiel

  • Duchenne-Muskeldystrophie

  • Gliedergürtel-Muskeldystrophie

Progressive Muskelschwäche, die

  • Im Neugeborenen-, Kindheits- oder Erwachsenenalter beginnen kann

  • Sich abhängig von der Art unter Umständen rasch entwickeln und somit einen frühen Tod verursachen kann

Einige Arten von Muskeldystrophie führen zu einer ungewöhnlich gekrümmten Wirbelsäule (Skoliose, „Schulkrankheit“) und Schwäche der Rückenmuskulatur, die oft während der Kindheit entwickelt wird

Eine gründliche Familien-Krankengeschichte, um zu bestimmen, ob andere Familienmitglieder eine ähnliche Störung hatten

Genetische Untersuchung

Manchmal Muskelbiopsie

Virusinfektionen, die eine Muskelentzündung verursachen, wie zum Beispiel

  • Infektionen mit Herpes-simplex-Viren

  • HIV-Infektion

  • Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber)

  • Gürtelrose

  • Syphilis

Muskelschmerzen, die durch Bewegung, insbesondere beim Gehen, verschlimmert werden

Manchmal Fieber, laufende Nase, Husten, Halsschmerzen und/oder Erschöpfung

Manchmal nur eine ärztliche Untersuchung

Bisweilen Blutproben, um die Anzahl der Muskelenzyme zu ermitteln, die vom beschädigten Muskel in das Blut auslaufen

Häufig Untersuchungen des Bluts und/oder der Rückenmarkflüssigkeit, um die Infektion zu bestimmen, welche die Symptome verursacht

Manchmal eine Muskelbiopsie (Entnahme einer Probe des Muskelgewebes zur mikroskopischen Untersuchung)

*Zu den Merkmalen zählen Symptome und Befunde der ärztlichen Untersuchung. Die genannten Merkmale sind typisch, treten aber nicht immer auf.

† Obwohl eine ärztliche Untersuchung immer durchgeführt wird, wird sie in dieser Spalte nur erwähnt, wenn die Diagnose manchmal nur durch eine ärztliche Untersuchung ohne Tests gestellt werden kann.

‡ Die Symptome sind je nach Stelle (Ebene) der Schädigung unterschiedlich. Betroffen sind Bereiche, die durch die Teile des Rückenmarks unterhalb der geschädigten Stelle versorgt werden (siehe Abbildung mit der Überschrift Welcher Bereich des Rückenmarks ist geschädigt?).

§ In den USA ist die MRT in der Regel verfügbar. Wenn jedoch keine MRT verfügbar ist, kann eine Myelografie mit CT zum Einsatz kommen. Bei einer Myelografie wird ein Röntgenbild des Rückenmarks aufgenommen, nachdem man im Rahmen einer Spinalpunktion ein Röntgenkontrastmittel gespritzt hat.

║ Das Empfindungsvermögen ist normalerweise nicht beeinträchtigt.

CT = Computertomografie; MRT = Magnetresonanztomografie.

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