- Überblick über Erkrankungen des Rückenmarks
- Akute Querschnittmyelitis
- Autonome Dysreflexie des Rückenmarks
- Blockierung der Blutversorgung zum Rückenmark
- Kauda-Syndrom
- Zervikale Spondylose
- Rückenmarkskompression
- Epiduralabszess in der Wirbelsäule
- Hereditäre spastische Paraplegie
- Funikuläre Myelose
- Zyste des Rückenmarks oder Stammhirns
- HTLV-1-assoziierte Myelopathie/Tropische spastische Paraparese (HAM/TSP)
Die akute Querschnittmyelitis ist eine Entzündung des Rückenmarks im Bereich des gesamten Durchmessers (transversal), bei der die Leitung der Nervenimpulse, die entlang des Rückenmarks nach oben oder unten laufen, unterbrochen ist.
Die Querschnittsmyelitis entwickelt sich oft parallel zu anderen Erkrankungen wie der multiplen Sklerose, der Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD), MOG-Enzephalomyelitis (MOGAD), Lyme-Borreliose oder Lupus, COVID-19 oder nach der Einnahme bestimmter Medikamente oder illegaler Drogen.
Sie beginnt meist plötzlich mit Rückenschmerzen und Muskelverkrampfungen um den betroffenen Bereich, gefolgt von schweren Symptomen, wie Lähmung.
Mithilfe einer Magnetresonanztomographie lässt sich die Diagnose erkennen, doch kann eine Spinalpunktion erforderlich sein.
Etwa ein Drittel der Erkrankten genest vollständig oder teilweise, ein Drittel weist weiterhin einige Probleme auf und bei einem Drittel kommt es nahezu keiner Verbesserung.
Nach Möglichkeit wird die Ursache behandelt. Ist dies nicht möglich, erfolgt die Behandlung unter anderem durch Kortikosteroidtherapie oder auch Plasmaaustausch.
(Siehe auch Überblick über Erkrankungen des Rückenmarks.)
Bei einer akuten Querschnittmyelitis entzündet sich der gesamte Durchmesser eines oder mehrerer Bereiche des Rückenmarks, meist im Brustkorb (Thorax).
Ursachen einer akuten Querschnittmyelitis
Die auslösende Ursache der akuten Querschnittmyelitis ist nicht genau bekannt, jedoch könnte die Krankheit die Folge einer Autoimmunreaktion sein, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe nicht erkennt und Antikörper bildet, die das Gewebe angreifen und schädigen. Bei der akuten Querschnittmyelitis wird das Gewebe im Rückenmark geschädigt.
Eine akuten Querschnittmyelitis kann bei Patienten mit folgenden Erkrankungen auftreten:
Multiple Sklerose (am häufigsten)
Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) ist eine Erkrankung, bei der es auch zu vorübergehenden Sehstörungen kommen kann.
Bestimmte bakterielle Infektionen (wie Lyme-Borreliose, Syphilis,COVID-19 oder Tuberkulose)
Gefäßentzündungen (Vaskulitis), u. a. Lupus (systemischer Lupus erythematodes [SLE])
Virale Meningoenzephalitis (eine Infektion des Gehirns und der Hirnhäute)
Injektion von Heroin in eine Vene (intravenös) oder unter die Haut oder Einnahme von Amphetaminen
Sie entwickelt sich manchmal nach Virusinfektionen oder einer Impfung.
Symptome einer akuten Querschnittmyelitis
Die Symptome einer akuten Querschnittmyelitis setzen in der Regel plötzlich ein, meist mit Rückenschmerzen und einer bandartigen Anspannung um den betroffenen Körperbereich (wie Brust oder Bauch). Patienten mit dieser Störung können auch Schmerzen im Kopf oder Hals haben.
Binnen Stunden bis wenigen Tagen kommt es zum Kribbeln, einem Taubheitsgefühl und zur Muskelschwäche in den Füßen aufwärts. Es kommt zwar zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen, aber bei manchen Betroffenen auch zu starkem Harndrang. Die Symptome können sich binnen Stunden bis wenigen Tagen verschlimmern und in schweren Fällen zu Lähmungen und Empfindungsstörungen, Harnverhalt sowie Verlust der Blasen- und Darmkontrolle führen.
Wie schwerwiegend die Auswirkungen sind, hängt davon ab, auf welcher Höhe die Nervenleitung unterbrochen ist und wie stark die Entzündung ist. (Siehe Welcher Bereich des Rückenmarks ist geschädigt?)
Diagnose einer akuten Querschnittmyelitis
Magnetresonanztomographie
Eine Spinalpunktion
Weitere Tests zur Ursachenfindung
Die Symptome deuten auf die Diagnose einer akuten Querschnittmyelitis hin. Trotzdem muss die akute Querschnittmyelitis von anderen Störungen unterschieden werden, die ähnliche Symptome verursachen, wie dem Guillain-Barré-Syndrom, einer Rückenmarkkompression oder einer Durchblutungsstörung des Rückenmarks.
Eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Rückenmarks wird zuerst durchgeführt. Die MRT trägt dazu bei, andere behandelbare Ursachen der Symptome, wie eine Rückenmarkkompression, auszuschließen. Wenn eine Myelitis vorliegt, lassen sich mittels MRT Schwellungen des Rückenmarks aufgrund der Entzündung erkennen.
Es wird eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion) durchgeführt, um Proben der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit zu erhalten. Bei vorhandener akuter Querschnittmyelitis sind die Zahl gewisser weißer Blutkörperchen und der Eiweißgehalt in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit erhöht.
Andere Untersuchungen, wie eine Röntgenaufnahme der Brust und Bluttests, können auch auf die Ursachen hindeuten. Der Arzt fragt auch nach der Einnahme von Medikamenten und illegaler Drogen, die eine Querschnittmyelitis verursachen können.
Behandlung einer akuten Querschnittmyelitis
Behandlung der Ursache, sofern diese feststeht
Manchmal Kortikosteroide
Manchmal Plasmaaustausch
Verursacht eine andere Störung Querschnittmyelitis, wird diese Störung behandelt.
Lässt sich die Ursache nicht feststellen, werden hoch dosierte Kortikosteroide, wie z. B. Prednison, intravenös verabreicht, um das Immunsystem zu unterdrücken, das bei Querschnittmyelitis oft beteiligt ist.
Eine Plasmatransfusion – Entfernung einer großen Menge an Plasma (Blutflüssigkeit) – kann auch durchgeführt werden. Das Ziel dabei ist, alle Antikörper aus dem Blut zu entfernen, die das Rückenmark angreifen und schädigen.
Es ist jedoch unklar, ob Kortikosteroide und Plasmaaustausch nützlich sind.
Symptome werden behandelt.
Prognose bei akuter Querschnittmyelitis
In der Regel tritt die Störung parallel zu multipler Sklerose oder Lupus auf. In 30 Prozent der Fälle mit Querschnittmyelitis, bei denen sich die Ursache nicht feststellen lässt, entwickelt sich letztlich multiple Sklerose.
Generell sind die Heilungschancen umso besser, je rascher sich die Symptome entwickeln. Starke Schmerzen deuten auf eine schlimmere Entzündung hin. Es kommt zu einem gleichmäßigen Verlauf:
Etwa ein Drittel der Erkrankten genest.
Etwa ein Drittel weist noch Muskelschwäche und Probleme beim Wasserlassen (Harndrang oder Verlust der Blasenkontrolle) auf.
Bei etwa einem Drittel kommt es kaum zu einer Genesung. Die Betroffenen bleiben bettlägerig oder auf einen Rollstuhl angewiesen, weisen weiterhin Blasen- und Darmprobleme auf und benötigen Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten.