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Pulpitis

VonBernard J. Hennessy, DDS, Texas A&M University, College of Dentistry
Überprüft/überarbeitet Nov. 2024
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Eine Pulpitis ist eine Entzündung der Zahnpulpa aufgrund einer unbehandelten Karies, einer Verletzung oder multipler Restaurationen. Ihr Hauptsymptom ist Schmerz. Die Diagnose basiert auf klinischen Befunden, Röntgenaufnahmen und Pulpa-Vitalitätstests. Die Behandlung umfasst die Entfernung der Karies, die Wiederherstellung des beschädigten Zahnes und gelegentlich eine Wurzelkanalbehandlung oder Extraktion des Zahnes.

Pulpitis kann auftreten, wenn

  • Karies bis tief in das Dentin fortgeschritten ist

  • Ein Zahn mehrere invasive Verfahren benötigt

  • Eine Verletzung die Lymph- und Blutversorgung der Pulpa zerstört

Pulpitis wir bezeichnet als

  • Reversibel: Es gibt eine begrenzte Entzündung; der Zahn kann mit einer einfachen Füllung gerettet werden.

  • Irreversibel: Eine Schwellung innerhalb der starren Ummantelung durch das Dentin beeinträchtigt die Blutzirkulation, wodurch die Pulpa nekrotisch und damit anfällig für eine Infektion wird.

Komplikationen

Zu den infektionsbedingten Folgen der Pulpitis gehören die apikale Parodontitis, der periapikale Abszess, die Phlegmone und (selten) die Osteomyelitis des Kiefers. Die Ausbreitung einer Infektion von den Oberkieferzähnen kann eitrige Sinusitis, Meningitis, Hirnabszess, Orbitalphlegmone und Sinus-cavernosus-Thrombose verursachen.

Eine Ausbreitung von den Unterkieferzähnen kann verursachen Ludwig-Angina (Zellulitis des Mundbodens), Parapharyngealabszess, Mediastinitis, Perikarditis, Empyem und juguläre Thrombophlebitis.

Symptome und Anzeichen von Pulpitis

Bei der reversiblen Pulpitis tritt der Schmerz auf, wenn ein Stimulus (normalerweise Kälte oder Süßes) auf den Zahn appliziert wird. Wenn der Reiz entfernt wird, lässt der Schmerz innerhalb von 1 bis 2 Sekunden nach.

Bei einer irreversibler Pulpitis irreversiblen Pulpitis treten die Schmerzen spontan auf oder bleiben Minuten nach der Entfernung des Reizes (meist Wärme, seltener Kälte) bestehen. Ein Patient kann Schwierigkeiten haben, den Zahn zu lokalisieren, von dem der Schmerz ausgeht und dabei sogar Ober- und Unterkiefer verwechseln (nicht jedoch die rechte oder linke Seite des Mundes). Der Schmerz kann dann wegen der Pulpanekrose für einige Tage verschwinden. Wenn die Pulpanekrose abgeschlossen ist, reagiert das Zahnmark nicht mehr auf Hitze oder Kälte, aber oft auf Erschütterungen. Während sich die Infektion entwickelt und sich über das Foramen apicale ausbreitet, wird der Zahn extrem empfindlich auf Druck und Perkussion. Ein periapikaler (dentoalveolärer) Abszess hebt den Zahn aus seiner Alveole, und der Zahn fühlt sich „hoch“ an, wenn der Patient zubeißt.

Diagnose von Pulpitis

  • Klinische Untersuchung

  • Manchmal Röntgenaufnahmen der Zähne

  • Prüfung der Empfindlichkeit der Zähne und/oder der Vitalität der Pulpa

Die Diagnose basiert auf der Anamnese und der körperlichen Untersuchung, die provozierende Reize (Anwendung von Wärme, Kälte und/oder Perkussion) umfasst. Zahnärzte können auch einen elektrischen Zahnmark-Tester einsetzen, der anzeigt, ob das Zahnmark lebendig ist, jedoch nicht, ob es gesund ist. Wenn der Patient die kleine elektrische Ladung, die auf den Zahn abgegeben wird, spürt, ist das Zahnmark lebendig.

Der umsichtige Einsatz von zahnärztlichen Röntgenaufnahmen kann helfen festzustellen, ob sich die Entzündung über die Zahnwurzelspitzen hinaus ausgedehnt hat, und andere Erkrankungen auszuschließen.

Behandlung von Pulpitis

  • Kariesentfernung und Platzierung der Restauration bei reversibler Pulpitis

  • Wurzelkanalbehandlung und Krone oder Extraktion bei irreversibler Pulpitis

  • Antibiotika (z. B. Amoxicillin für Patienten, die nicht allergisch auf Penicillin sind) bei systemischen Infektionen (z. B. Fieber), die nicht mit lokalen Maßnahmen behoben werden können

Bei einer reversiblen Pulpitis kann die Vitalität der Pulpa erhalten werden, wenn der Zahn, normalerweise durch Kariesentfernung, behandelt und dann restauriert wird.

Eine irreversible Pulpitis und ihre Folgeerkrankungen machen eine endodontische Therapie (Wurzelkanalbehandlung) oder Zahnextraktion erforderlich. Bei der endodontischen Therapie wird eine Öffnung in den Zahn gebohrt und die Pulpa entfernt. Das Wurzelkanalsystem wird gründlich gereinigt, aufbereitet (geformt) und dann mit Guttapercha gefüllt. Nach der Wurzelkanalbehandlung zeigt sich eine adäquate Heilung klinisch durch Verschwinden der Symptome und röntgenologisch durch Knochenauffüllung in der röntgendurchlässigen Zone an der Wurzelspitze über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Wenn Patienten systemische Anzeichen einer Infektion haben (z. B. Fieber), wird ein orales Antibiotikum verschrieben (Amoxicillin; Alternativen für Patienten, die gegen Penicillin allergisch sind, sind Cephalexin oder ein anderes Cephalosporin der ersten oder zweiten Generation, Azithromycin, Clarithromycin oder Doxycyclin) (1, 2). Wenn die Symptome persistieren oder sich verschlimmern, wird die Wurzelkanalbehandlung für gewöhnlich wiederholt, falls ein Wurzelkanal übersehen wurde, doch es sollten dann auch alternative Diagnosen (z. B. Kiefergelenkerkrankung, okkulte Zahnfraktur, neurologische Erkrankung) in Erwägung gezogen werden.

In sehr seltenen Fällen entwickelt sich ein subkutanes oder mediastinales Emphysem nach Verwendung von Druckluft oder eines zahnärztlichen Bohrers in einer Luftturbine während einer Wurzelkanalbehandlung oder Extraktion. Diese Geräte können Luft in die Gewebe um die Zahnalveole herum pressen, die sich dann entlang der Faszien ausbreitet. Diagnostisches Kriterium hierfür ist die akut einsetzende Schwellung von Kiefer- und Halsbereich mit charakteristischem Reibegeräusch der geschwollenen Haut bei Palpation. Eine Behandlung ist normalerweise nicht erforderlich, wenngleich gelegentlich prophylaktisch ein Antibiotikum gegeben wird.

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Lockhart PB, Tampi MP, Abt E, et al. Evidence-based clinical practice guideline on antibiotic use for the urgent management of pulpal- and periapical-related dental pain and intraoral swelling: A report from the American Dental Association. J Am Dent Assoc 2019;150(11):906-921.e12. doi:10.1016/j.adaj.2019.08.020

  2. 2. Wilson WW, Gewitz M, Lockhart PB, et al. Prevention of viridans group streptococcal infective endocarditis: A scientific statement from the American Heart Association. Circulation 18;143(20):e963-e978, 2021. doi: 10.1161/CIR.0000000000000969

Wichtige Punkte

  • Eine Pulpitis ist eine Entzündung der Zahnpulpa aufgrund tiefer Kavitäten, einer Verletzung oder extensiver Zahnsanierung.

  • Manchmal entwickelt sich eine Infektion (z. B. periapikaler Abszess, Phlegmone, Osteomyelitis).

  • Eine Pulpitis kann reversibel oder irreversibel sein.

  • Bei einer reversiblen Pulpitis ist die Pulpa nicht nekrotisch, ein kalter oder süßer Stimulus verursacht Schmerzen, die in der Regel 1 oder 2 Sekunden andauern, eine Reparatur erfordert nur Bohren und Füllen.

  • Bei einer irreversiblen Pulpaentzündung wird die Pulpa nekrotisch, der Reiz (oft Hitze) verursacht Schmerzen, die typischerweise minutenlang anhalten, und es ist eine Wurzelkanalbehandlung oder -extraktion erforderlich.

  • Pulpanekrose ist ein späteres Stadium der irreversiblen Pulpitis; das Zahnmark reagiert nicht auf Hitze oder Kälte, jedoch oft auf Erschütterungen, und eine Wurzelbehandlung oder Extraktion ist erforderlich.