Ein Kurzarmgips erstreckt sich von der distalen Palmarfalte bis zum proximalen Drittel des Unterarms und dient der Ruhigstellung des Handgelenks und des distalen Unterarms.
Indikationen
Bestimmte Karpalknochenfrakturen und / oder Dislokationen (z. B. Pisiformefraktur)
Frakturen des zweiten bis fünften Mittelhandknochens
Gegenanzeigen
Frakturen des proximalen oder mittleren Unterarms (diese erfordern eine Ruhigstellung, die auch den Ellbogen einschließt)
Verletzungen, die nach Anlegen des Gipses weiter anschwellen können
Frakturen, die operativ versorgt werden müssen und vorübergehend mit einer Schiene immobilisiert werden sollten
Komplikationen
Thermische Verletzungen (verursacht durch die exotherme Reaktion beim Aushärten von Gips oder Fiberglas)
Druckgeschwüre, Neurapraxie und/oder ischämische Verletzungen (verursacht durch übermäßigen Druck)
Kompartmentsyndrom (teilweise verursacht durch eine übermäßige Enge der umlaufenden Umwicklung)
Ausrüstung
Stockinette
Rollenpolster
Gips- oder Glasfasermaterial*, 7,5- bis 10 cm (3 bis 4 Zoll) breit
Starke Scheren und/oder Schneidemaschinen
Lauwarmes Wasser und ein Eimer oder ein anderer Behälter
Nicht sterile Handschuhe
* Beide Materialien sind gleich wirksam. Die Wahl hängt von der Verfügbarkeit und der Präferenz des Benutzers ab. Länge und Breite der Materialien hängen von dem Körperteil ab, der ruhiggestellt werden soll.
Positionierung
Der Patient sollte so gelagert werden, dass der Behandler angemessenen Zugang zu der betroffenen Extremität hat.
Der Patient sitzt mit aufgestütztem Ellbogen auf einer festen, flachen Unterlage.
Der Ellbogen sollte während des Gipsens in 90°-Beugung gehalten werden.
Das Handgelenk sollte in der neutralen Position (etwa 20° Extension) immobilisiert werden.
Schritt-für-Schritt-Beschreibung der Verfahren
Legen Sie die Stockinette an, um den Bereich (z. B. ca. 5 bis 10 cm) proximal und distal des Bereichs zu bedecken, an dem der Verband angelegt wird. Nach der Fertigstellung sollte der Verband den Bereich unmittelbar proximal der Fingergrundgelenke an der distalen Handwurzelfalte bis etwa zum Übergang zwischen dem mittleren und dem proximalen Drittel des Unterarms abdecken.
Legen Sie mehrere Lagen Polsterung ein (normalerweise 4).
Wickeln Sie die Polsterung zirkulär, von distal nach proximal, über den Bereich, an dem der Verband angelegt werden soll. Überlappen Sie die darunterliegende Schicht um die Hälfte der Breite der Polsterung.
Legen Sie die Polsterung fest und lückenlos auf die Haut, aber nicht so fest, dass sie die Durchblutung beeinträchtigt.
Glätten Sie die Polsterung nach Bedarf, um Vorsprünge und Klumpen zu vermeiden. Reißen Sie an den Stellen, an denen sich Falten bilden, etwas von der Polsterung ab, um die Polsterung zu glätten.
Ziehen Sie eine Polsterung über knöchernen Vorsprüngen in Betracht.
Tauchen Sie das Gipsmaterial in lauwarmes Wasser.
Überschüssiges Wasser aus dem Gipsmaterial vorsichtig ausdrücken (nicht auswringen).
Tragen Sie das Gipsmaterial in Umfangsrichtung von nur proximal zu den Metakarpophalangealgelenken auf das distale Drittel des Unterarms auf und überlappen Sie die darunterliegende Schicht um die Hälfte der Breite des Gipmaterials. Lassen Sie etwa 2,5 cm (1 Zoll) der Polsterung und der Stockinette vom Ende des Gipsmaterials frei.
Legen Sie 8 bis 10 Lagen Gips auf (normalerweise), um eine angemessene Immobilisierung zu gewährleisten. Jede Schicht überlappt um die Hälfte; dies erfordert 2 bis 3 Durchgänge in Umfangsrichtung.
Bei Glasfaserkunststoff sind in der Regel 2 bis 4 Schichten ausreichend (beachten Sie die produktspezifischen Anweisungen für die Anwendung).
Glätten Sie das Gipsmaterial, um die Zwischenräume im Gips zu füllen und der Kontur des Arms anzupassen. Verwenden Sie Ihre Handflächen anstatt der Fingerspitzen, um die Entwicklung von Vertiefungen zu verhindern, die den Patienten für Druckulzera anfällig machen.
Falten Sie die Stockinette zurück, bevor Sie die letzte Schicht des Gipsmaterials auftragen. Rollen Sie die zusätzliche Stockinette und die Wattepolsterung an den äußeren Rändern des Gipsverbandes zurück, um die rohen Kanten des Schienungsmaterials zu bedecken und einen glatten Rand zu schaffen; befestigen Sie die Stockinette unter dem Gipsmaterial.
Prüfen Sie, ob die distale neurovaskuläre Funktion beeinträchtigt ist (z. B. Kapillarfüllung und distale Sensibilität und Motorik).
Halten Sie das Handgelenk in der neutralen Position, bis das Gipsmaterial ausreichend ausgehärtet ist, in der Regel 10 bis 15 Minuten.
Nachsorge
Empfehlen Sie dem Patienten, die eingegipste Extremität in den ersten 48 bis 72 Stunden so oft wie möglich über Herzhöhe anzuheben.
Vereinbaren oder empfehlen Sie eine angemessene Nachsorge.
Geben Sie mündliche und schriftliche Anweisungen.
Raten Sie dem Patienten, den Gips sauber und trocken zu halten.
Raten Sie den Patienten, keine Gegenstände zwischen die Haut und den Gips zu stecken und den Gips nicht zu schneiden.
Weisen Sie den Patienten an, auf Komplikationen wie eine Verschlimmerung der Schmerzen, Parästhesien/Taubheit und Farbveränderungen der Finger zu achten.
Weisen Sie den Patienten an, weitere Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die Schmerzen zu Hause nicht mit oralen Medikamenten unter Kontrolle gebracht werden können oder wenn der Patient distal zum Gipsverband Parästhesien/Taubheitsgefühle und/oder Farbveränderungen entwickelt.
Warnungen und häufige Fehler
Das Anlegen des Gipsverbandes an einem geschwollenen Unterarm kann den Patienten für ein Kompartmentsyndrom prädisponieren.
Wenn die Wattepolster zu eng anliegen, kann dies zu einem Kompartmentsyndrom führen.
Erwägen Sie die Anbringung einer zusätzlichen Polsterung über dem Processus styloideus radialis und dem Processus styloideus ulnaris, um Druckstellen zu minimieren.
Achten Sie darauf, dass das Handgelenk in der neutralen Position (ca. 20° Extension) ruhiggestellt wird.
Wenn sich nach der Entlassung Taubheit, Kribbeln oder ein Engegefühl entwickelt, sollte der Patient angewiesen werden, sofort einen Arzt aufzusuchen.
Tipps und Tricks
Die Metakarpophalangealgelenke sollten frei bleiben.