Eine stumpfe Herzschädigung ist einstumpfes Thoraxtrauma, das eine Prellung des Herzmuskels, Bruch einer Herzkammer oder Unterbrechung einer Herzklappe bewirkt. Manchmal verursacht ein Schlag auf die vordere Brustwand einen Herzstillstand ohne strukturelle Läsion (Commotio cordis).
(Siehe auch Bauchverletzungen im Überblick.)
Die Symptomatik variiert mit der Verletzung.
Eine Herzmuskelprellung kann gering und asymptomatisch sein, trotz Vorhandensein einer Tachykardie. Einige Patienten entwickeln Leitungsstörungen und/oder Arrythmien.
Ein ventrikuläre Bruch ist in der Regel schnell tödlich, aber Patienten mit kleineren, besonders rechtsseitigen Läsionen können mit Herzbeuteltamponade überleben. Eine Tamponade aufgrund eines atrialen Risses kann sich nach und nach manifestieren.
Eine Ventilstörung kann auftreten, was zu einem Herzgeräusch und manchmal Manifestationen von Herzinsuffizienz (z. B. Atemnot, pulmonale Rasselgeräusche, manchmal Blutdruckabfall) führt, die sich rasch entwickeln können.
Eine Ventrikelseptumruptur kann möglicherweise zunächst keine Symptome verursachen, aber Patienten können später Herzinsuffizienz aufweisen.
Commotio cordis ist plötzlicher Herzstillstand, der einem Schlag auf die vordere Brustwand bei Patienten folgt, die keine bereits bestehende oder traumatische strukturelle Herzerkrankung haben. Typischerweise beinhaltet dieser Schlag ein schnelles, hartes Projektil (z. B. Baseball, Hockey Puck) mit relativ geringer kinetischer Energie. Die Pathophysiologie ist unklar, aber der Zeitpunkt des Schlages in Bezug auf den Herzzyklus kann wichtig sein. Der anfängliche Rhythmus ist in der Regel ein Kammerflimmern
Diagnose von stumpfen Herzverletzungen
EKG
Echokardiographie
Herzenzyme
Herzschäden sollten bei Patienten mit signifikantem Brusttrauma und Herzklopfen, Arrhythmie, neuem Herzgeräusch oder unerklärlicher Tachykardie oder Hypotonie vermutet werden.
Die meisten Patienten mit erheblichem stumpfem Thoraxtrauma sollten ein 12-Kanal-EKG erhalten. Bei myokardialer Kontusion kann ein EKG ST-Segment-Veränderungen, die Herz-Ischämie oder Infarkt imitieren, offenbaren. Zu den häufigsten Leitungsstörungen gehören Vorhofflimmern, Schenkelblock (in der Regel rechts), unerklärliche Sinustachykardie sowie einzelne oder mehrere ventrikuläre Extrasystolen. E-FAST (Erweiterte fokussierte Abdomensonographie bei Trauma) wird in der Regel während der ersten Reanimation durchgeführt und kann Wandbewegungsanomalien, Perikardflüssigkeit oder Kammer- oder Klappenruptur zeigen. Patienten, bei denen aufgrund klinischer, EKG- oder E-FAST-Befunde eine stumpfe Herzschädigung vermutet wird, sollten eine formale Echokardiographie zur Beurteilung der Funktion und der anatomischen Anomalien haben.
Herzmarker (z. B. Troponin) eignen sich am besten für das Screening auf stumpfe Herzverletzungen und helfen so, diese auszuschließen. Wenn Herzmarker und EKG normal sind und es keine Herzrhythmusstörungen gibt, kann eine stumpfe Herzschädigung sicher ausgeschlossen werden.
Behandlung von stumpfen Herzverletzungen
Unterstützende Behandlung
Patienten mit einer Herzmuskelprellung, die Leitungsstörungen verursacht, erfordern eine Herzüberwachung für 24 Stunden, weil sie mit ein Risiko für plötzliche Arrythmien während dieser Zeit haben. Die Behandlung ist hauptsächlich unterstützend (z. B. Behandlung symptomatischer Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz) und Eingriffe sind nur selten erforderlich. Chirurgische Reparatur ist bei seltenen Fällen von Herzklappenfehler oder Ruptur angezeigt.
Patienten mit Commotio cordis werden wegen ihrer Herzrhythmusstörungen behandelt (z. B. kardiopulmonale Reanimation [HLW] und Defibrillation, gefolgt von einer stationären Beobachtung).
Wichtige Punkte
Eine stumpfe Herzschädigung sollte bei Patienten mit signifikantem Brusttraumata und jeglichen Palpitationen, Arrythmien, neuen Herzgeräuschen oder unerklärlicher Tachykardie oder Hypotonie vermutet werden.
EKG und Herzmarker sind nützlich, um nach Verletzungen zu suchen und eine Echokardiographie ist hilfreich, um Funktion und anatomische Anomalien zu bewerten.
Patienten mit Leitungsstörungen oder Arrythmien erfordern Herzüberwachung.