Rippenfrakturen

VonThomas G. Weiser, MD, MPH, Stanford University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Eine oder mehrere Rippen können durch Brustverletzung stumpf gebrochen werden.

(Siehe auch Bauchverletzungen im Überblick.)

Typischerweise werden Rippenfrakturen durch eine stumpfe Krafteinwirkung auf die Thoraxwand, z. B. durch eine Abbremsbewegung bei hoher Geschwindigkeit, einen Baseballschläger oder einen schweren Sturz, ausgelöst; bei älteren Patienten reicht jedoch manchmal schon eine kleine Krafteinwirkung (z. B. beim Ausrutschen) aus. Wenn ≥ 3 benachbarte Rippen an 2 verschiedenen Stellen brechen, führt das gebrochene Segment zu einem instabilem Thorax.

Tipps und Risiken

  • Kleinere Verletzungen (z. B. nach einem Sturz) bei älteren Menschen können Rippenfrakturen mit fatalen Folgen verursachen.

Gleichzeitig auftretende Brustverletzungen können die Folgenden sein:

Komplikationen

Die meisten Komplikationen bei Rippenfrakturen entstehen durch Begleitverletzungen. Isolierte Rippenfrakturen sind schmerzhaft, aber führen selten zu Komplikationen. Eine schmerzbedingte Schonatmung kann jedoch zu einer Atelektase oder Pneumonie führen, besonders bei älteren Menschen oder Patienten mit mehrfachen Frakturen. Folglich haben ältere Patienten mit multiplen Rippenfrakturen eine hohe Sterblichkeitsrate (bis zu 20%). Junge, gesunde Patienten und solche mit ein oder zwei Rippenbrüchen entwickeln diese Komplikationen selten.

Symptome und Zeichen der Rippenfraktur

Der Schmerz ist stark, verschlimmert sich durch Rumpfbewegungen (z. B. beim Husten oder bei tiefen Atemzügen) und hält über mehrere Wochen an. Die betroffenen Rippen sind sehr empfindlich; manchmal kann der Arzt eine Krepitation über der betroffenen Rippe erkennen, wenn sich das Bruchsegment während der Palpation bewegt.

Diagnose der Rippenfraktur

  • Normalerweise Röntgenthorax

Die Palpation der Brustwand kann einige Rippenfrakturen identifizieren. Einige Ärzte sehen eine klinische Bewertung bei gesunden Patienten mit geringfügigem Trauma als angemessen an. Bei Patienten mit signifikantem, stumpfem Trauma wird routinemäßig eine Röntgenaufnahme des Thorax durchgeführt, um Begleitverletzungen auszuschließen (z. B. Pneumothorax, Lungenkontusion). Viele Rippenbrüche sind auf dem Röntgenthorax nicht sichtbar; spezifische Ansichten der Rippen können erfolgen, aber die Identifikation aller Rippenbrüche durch Röntgenstrahlen ist in der Regel nicht notwendig. Andere Untersuchungen richten sich nach den Begleitverletzungen, die klinisch möglich erscheinen.

Behandlung der Rippenfraktur

  • Analgesie

  • Pulmonale Hygiene

Die Behandlung von Rippenfrakturen erfordert in der Regel Opiod-Analgetika, obwohl Opioide die Atmung auch unterdrücken und eine Atelektase verschlimmern können. Einige Ärzte verschreiben gleichzeitig nichtsteroidale Antiphlogistika.

Um pulmonare Komplikationen zu minimieren, sollten Patienten bewusst und regelmäßig, (z. B. stündlich während sie wach sind), tief atmen oder husten. Den betroffenen Bereich mit der flachen Hand oder unter Zuhilfenahme eines Kissens zu halten, also im Wesentlichen zu schienen, kann zu einer Reduzierung der Schmerzen während des tiefen Einatmens oder Hustens beitragen. Eine stationäre Aufnahme ist bei Patienten mit ≥ 3 Frakturen oder einer Herzinsuffizienz als Grunderkrankung erforderlich. Eine Immobilisierung, z. B. durch Verband oder Tapes, sollte umgangen werden; sie engt den Brustkorb ein und kann zu Atelektasen und Pneumonie führen. Wenn Patienten trotz oraler oder IV gegebener Analgetika nicht husten oder tief atmen können, können epidurale Medikamentengabe oder Zwischenrippennervenblockade in Bertracht gezogen werden.

Ausgewählte Patienten können von einer chirurgischen Stabilisierung von Rippenfrakturen profitieren, insbesondere bei instabilem Thorax mit Atemversagen oder anhaltender Instabilität der Brustwand, Deformität oder Schmerzen aufgrund von Nonunion oder Malunion (1).

Literatur zur Therapie

  1. 1. Kasotakis G , Hasenboehler EA, Streib EW, et al: Operative fixation of rib fractures after blunt trauma: A practice management guideline from the Eastern Association for the Surgery of Trauma. J Trauma Acute Care Surg 82(3), 618-626, 2017. doi: 10.1097/TA.0000000000001350

Wichtige Punkte

  • Morbidität resultiert eher aus zugrundeliegender Lungen-, Milz oder Gefäßverletzung oder der Entwicklung von Lungenentzündung durch Schienung als aus Rippenfrakturen an sich.

  • Eine Identifizierung aller Rippenfrakturen mittels Röntgenaufnahmen ist in der Regel nicht notwendig.

  • Schmerzen können schwerwiegend sein und wochenlang andauern, in der Regel erfordern sie Opioid-Analgetika.

  • Verband oder Tapes, sollten umgangen werden, weil sie den Brustkorb einengen und zu Atelektasen und Pneumonie führen können.