Rhabdomyosarkome

VonKee Kiat Yeo, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Juni 2024
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Das Rhabdomyosarkom ist ein Karzinom, das aus embryonalen mesenchymalen Zellen entsteht, die noch die Möglichkeit haben, sich zu Skelettmuskelzellen zu differenzieren. Es kann von fast jeder Art Muskelgewebe an jeder Körperstelle entstehen und führt zu sehr vielfältigen klinischen Manifestationen. Die Karzinome werden normalerweise mittels Computertomographie oder Magnetresonanztomographie entdeckt und die Diagnose mittels Biopsie bestätigt. Die Behandlung umfasst chirurgische Maßnahmen, Bestrahlung und Chemotherapie.

Das Rhabdomyosarkom ist die dritthäufigste solide Krebserkrankung außerhalb des zentralen Nervensystems bei Kindern (nach Wilms-Tumor und Neuroblastom). In den Vereinigten Staaten treten jedes Jahr etwa 400 bis 500 Fälle auf (1), und das Rhabdomyosarkom macht 3% aller Krebserkrankungen im Kindesalter aus (2). Das Rhabdomyosarcom gehört zu einer Gruppe von als Weichteilsarkom bekannte Tumoren und ist die häufigste Krebserkrankung in dieser Gruppe.

Zwei Drittel der Rhabdomyosarkome werden bei Kindern im Alter von < 7 Jahren diagnostiziert. Die Krankheit tritt bei weißen Kindern häufiger auf als bei schwarzen Kindern (vor allem weil die Häufigkeit bei schwarzen Mädchen geringer ist) und ist bei Jungen etwas häufiger als bei Mädchen.

Obwohl Rhabdomyosarkome sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten können, unterscheiden sie sich erheblich in Bezug auf den histologischen Typ, den Ort der Erkrankung und den Gesamterfolg (3).

Histologie

Es gibt zwei wichtige histologische Subtypen des Rhabdomyosarkoms:

  • Embryonal: Gekennzeichnet durch Verlust der Heterozygotie auf Chromosom 11p15.5

  • Alveolar: Im Zusammenhang mit der Translokation t (2; 13), die das PAX3-Gen mit dem FOXO1 (FKHR)-Gen verschmilzt und t (1; 13), die das PAX7 Gen mit dem FOXO1 (FKHR)-Gen verschmilzt

Ort

Obwohl Rhabdomyosarkome fast überall im Körper auftreten können, bevorzugen sie bestimmte Stellen (4).

  • Kopf-Hals-Bereich (ca. 35%), in der Regel in der Nähe von oder in den nasopharyngealen Bereichen: Am häufigsten bei Kindern im Schulalter

  • Urogenitaltrakt (ca. 25%), in der Regel in der Blase, Prostata oder Vagina: Gewöhnlich bei Säuglingen und Kleinkindern

  • Extremitäten (ca. 20%): Am häufigsten bei Jugendlichen

  • Rumpf/sonstige Stellen (ca. 20%)

Ca. 15 bis 25% der Kinder sind bei Diagnosestellung metastasiert. Die Lunge ist die häufigste Stelle der Metastasierung; Knochen, Knochenmark und Lymphknoten sind andere mögliche Bereiche.

Allgemeine Literatur

  1. 1. American Cancer Society: Key Statistics for Rhabdomyosarcoma. Aufgerufen am 8. Mai 2024.

  2. 2. Siegel RL, Giaquinto AN, Jemal A. Cancer statistics, 2024 [published correction appears in CA Cancer J Clin. 2024 Mar-Apr;74(2):203]. CA Cancer J Clin. 2024;74(1):12-49. doi:10.3322/caac.21820

  3. 3. Sultan I, Qaddoumi I, Yaser S, et al: Comparing adult and pediatric rhabdomyosarcoma in the surveillance, epidemiology and end results program, 1973 to 2005: An analysis of 2,600 patients. J Clin Oncol 27(20):3391–3397, 2009. doi: 10.1200/JCO.2008.19.7483

  4. 4. Linardic CM, Wexler LH: Rhabdomyosarcoma: Epidemiology and Genetic Susceptibility. In Pizzo and Poplack's Pediatric Oncology, 8th ed., edited by SM Blaney, LJ Helman, PC Adamson. Philadelphia, Wolters Kluwer, 2021, p. 693.

Symptome und Zeichen des Rhabdomyosarkoms

Kinder haben keine typischen systemischen Symptome wie Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust. Im Allgemeinen stellen sich die Kinder mit einem festen palpablen Tumor oder mit Organstörungen aufgrund der Beeinträchtigung durch das Karzinom vor.

Die orbitalen und nasopharyngealen Karzinome verursachen Tränen, Augenschmerzen oder Proptose. Die nasopharyngealen Karzinome können eine verstopfte Nase, Veränderungen der Stimme oder schleimig eitriges Sekret verursachen.

Urogenitalkarzinome kommen üblicherweise bei Säuglingen und Kleinkindern vor. Sie verursachen Bauchschmerzen, einen palpablen abdominalen Tumor, Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Hämaturie. Vaginale Tumoren können sich durch blutig-schleimigen Ausfluss mit einer polypoiden Wucherung, die aus der Vagina herausragt, manifestieren.

Die Extremitätenkarzinome zeigen sich als fester auffälliger Tumor irgendwo an den Armen oder Beinen.

Bei allen kommt es häufig zu einer regionalen Lymphknotenausbreitung, und Metastasen in der Lunge, im Knochenmark und in den Lymphknoten können auftreten und verursachen in der Regel keine Symptome.

Diagnose des Rhabdomyosarkoms

  • Computertomographie oder Magnetresonaztomographie

  • Biopsie oder Exzision

Die Tumormassen werden mittels Computertomographie beurteilt, obwohl bei Hals- und Kopftumoren die Magnetresonanztomographie besser geeignet ist. Die Diagnose eines Rhabdomyosarkoms wird mittels Biopsie oder durch Entfernung der Tumoren bestätigt.

Die Standarduntersuchung bei Metastasierung umfasst Thorax-Computertomographie, Positronenemissionstomographie (PET)-CT, Knochenszintigramm und bilaterale Knochenmarkaspiration und -biopsie.

Behandlung des Rhabdomyosarkoms

  • Chirurgie und Chemotherapie

  • Strahlentherapie bei verbleibender Masse oder mikroskopischer Krankheit.

Der Behandlungsansatz für Rhabdomyosarkome ist multimodal und besteht aus Chemotherapie in Kombination mit Operation, Strahlentherapie oder beidem.

Die vollständige Exzision des primären Karzinoms wird empfohlen, wenn sie risikolos ist. Da das Karzinomauf Bestrahlung und Chemotherapie reagiert, wird eine aggressive Resektion empfohlen, auch wenn sie zu Organverletzungen oder Organstörungen führt.

Die Kinder werden in allen Kategorien mit Chemotherapie behandelt. Die häufigsten Medikamente sind Vincristin, Actinomycin D (Dactinomycin), Cyclophosphamid, Doxorubicin, Ifosfamid und Etoposid. Topotecan und Irinotecan sind weitere Medikamente, die Aktivität gegen diesen Krebs zeigen (1, 2).

Eine Strahlentherapie wird in der Regel für Kinder empfohlen, die nach der chirurgischen Operation eine Resterkrankung oder einen mikroskopischen Resttumor aufweisen, sowie für Kinder mit einem mittleren oder hohen Risiko.

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Walterhouse DO, Pappo AS, Meza JL, et al: Kürzere Therapie mit Vincristin, Dactinomycin, und niedriger dosiertem Cyclophosphamid mit oder ohne Strahlentherapie für Patienten mit neu diagnostiziertem Rhabdomyosarkom mit geringem Risiko: Ein Bericht des Soft Tissue Sarcoma Committee der Children's Oncology Group. J Clin Oncol 32(31):3547–3552, 2014. doi: 10.1200/JCO.2014.55.6787. Clarification and additional information. J Clin Oncol 36(14):1459, 2018.

  2. 2. Raney RB, Walterhouse DO, Meza JL, et al: Ergebnisse des Protokolls der Intergroup Rhabdomyosarcoma Study Group D9602, bei dem Vincristin und Dactinomycin mit oder ohne Cyclophosphamid und Strahlentherapie bei neu diagnostizierten Patienten mit einem embryonalen Rhabdomyosarkom mit geringem Risiko eingesetzt wurden: Ein Bericht des Soft Tissue Sarcoma Committee der Children's Oncology Group. J Clin Oncol 29(10):1312–1318, 2011. doi: 10.1200/JCO.2010.30.4469

Prognose für Rhabdomyosarkom

Die Prognose basiert auf

  • Ort des Karzinoms (z. B. ist die Prognose besser bei nicht parameningealen Kopf/Nacken und Urogenitaltrakt-Karzinomen, die nicht die Blase oder Prostata betreffen)

  • Vollständigkeit der Resektion

  • Vorhandensein von Metastasen

  • Alter (Prognose ist schlechter für Kinder < 1 Jahr alt oder > 10 Jahre

  • Histologie (die embryonale Histologie ist mit einem besseren Ergebnis als die alveoläre Histologie verbunden)

Eine Kombination aller dieser prognostischen Faktoren teilt die Kinder in eine, niedrige, mittlere und hohe Risikokategorie ein. Es gibt ein komplexes Risikostratifizierungssystem (siehe the National Cancer Institute's stage information for childhood rhabdomyosarcoma). Die Behandlung wird mit jeder Kategorie intensiviert. Die allgemeine Überlebensrate liegt bei Kindern in der niedrigen Risikokategorie bei > 90% und bei Kindern in der hohen Risikokategorie < 50% (1).

Hinweis zur Prognose

  1. 1. Oberlin O, Rey A, Lyden E, et al: Prognostic factors in metastatic rhabdomyosarcomas: Results of a pooled analysis from United States and European cooperative groups. J Clin Oncol 26(14):2384–2389, 2008. doi: 10.1200/JCO.2007.14.7207

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. National Cancer Institute: Stage information for childhood rhabdomyosarcoma