Osteosklerose

VonFrank Pessler, MD, PhD, Helmholtz Centre for Infection Research
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022
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    Osteosklerose ist eine Form der Osteopetrose, die mit einer abnormalen Knochenverhärtung und einer erhöhten Skelettdichte einhergeht, wobei die Skelettbildung kaum gestört wird; bei einigen Typen verursacht das Vordringen der Knochen in die Markhöhle Zytopenien.

    Osteopetrose mit verzögerter Manifestation (Albers-Schönberg-Syndrom)

    Diese Form von Osteopetrose ist autosomal-dominant und manifestiert sich während der Kindheit, der Adoleszenz oder des frühen Erwachsenseins. Sie ist weniger schwerwiegend als eine Osteopetrose mit frühzeitigen Manifestationen. Das defekte CLCN7-Gen kodiert einen Chlorid-Kanal, der offenbar wichtig für die Osteoklastenfunktion ist.

    Osteopetrose mit verzögerten Manifestationen ist relativ häufig und hat eine große geografische und ethnische Verbreitung. Die betroffenen Patienten sind asymptomatisch, der allgemeine Gesundheitszustand ist nicht beeinträchtigt. Allerdings kann Fazialisparese und Taubheit aufgrund einer Einklemmung von Hirnnerven auftreten. Knöcherne Wucherungen können die Markhöhle verengen und Ursache für Zytopenien von Anämie bis Panzytopenie sein. Im Falle einer extramedullären Blutbildung kann es zu einer Hepatosplenomegalie kommen. In der Folge kann der Hypersplenismus die Anämie verschlechtern.

    Das Skelett ist bei Geburt radiologisch ohne Befund. Die Knochensklerose wird mit zunehmendem Alter der Kinder aber immer offensichtlicher; die Diagnose wird oft zufällig gestellt, wenn ein Röntgenbild aus einem anderen Grund angefertigt wird. Die Knochenbeteiligung ist ausgedehnt, aber unregelmäßig. Die Kalotte ist dicht und die Sinus sind obliteriert. Die Sklerose der Wirbeldeckplatten gibt der Wirbelsäule das charakteristische Aussehen eines „groben Jerseys“.

    Einige Patienten benötigen zur Behandlung der Anämie eine Transfusion oder eine Splenektomie.

    Osteopetrose mit vorzeitigen Manifestationen

    Diese Form der Osteopetrose wird autosomal-rezessiv vererbt und ist maligne, angeboren und manifestiert sich im Säuglingsalter. Sie ist selten, häufig tödlich und hat ihre Ursache in einer Mutation im Osteoklasten-assoziierten Gen TCIRG1. Die Knochenüberwucherung zerstört zunehmend die Markhöhle, was zu schwerer Panzytopenie führt.

    Zu den ersten Symptomen einer Osteopetrose mit frühreifen Manifestationen gehören Gedeihstörungen, spontane Blutergüsse, abnorme Blutungen und Anämie. Lähmungen der Nn. optici, oculomotorii und faciales und eine Hepatosplenomegalie treten später auf. Eine Knochenmarkdepression mit Anämie, fulminant verlaufenden Infektionen und Blutungen führt normalerweise im 1. Lebensjahr zum Tod.

    Die Diagnose von Osteoporose mit vorzeitigen Manifestationen wird durch das Vorhandensein von knöchernen Wucherungen im Zusammenhang mit Anämie, ungewöhnlichen Blutungen und Wachstumsstörung vermutet. Üblicherweise werden Röntgenaufnahmen vorgenommen, zusammen mit Bluttests und Koagulationstests. Eine generalisierte erhöhte Knochendichte ist das vorherrschende radiologische Merkmal. Röntgenaufnahmen der langen Röhrenknochen zeigen transversale Bänder in den Metaphysengebieten und Längsstreifen in den Schäften. Schreitet die Krankheit fort, entwickeln sich die Enden der langen Röhrenknochen, besonders des proximalen Humerus und des distalen Femurs, flaschenförmig. Charakteristische Endoknochen (Knochen in einem Knochen) treten in den Wirbeln, im Becken und in den tubulären Knochen auf. Die Schädelknochen verdicken sich, und die Wirbelsäule ähnelt einem "groben Jersey".

    Mit der hämatopoetischen Stammzelltransplantation wurden hervorragende Ergebnisse erzielt. Allerdings ist die Prognose bei Transplantaten mit nicht übereinstimmenden humanen Leukozytenantigenen (HLA) schlecht. Prednison, Calcitriol und Interferon-gamma sind in manchen Fällen wirksam.

    Osteopetrose mit renaler tubulärer Azidose

    Diese Form wird autosomal-rezessiv vererbt. Der genetische Defekt involviert eine Mutation des Carboanhydrase-II-Gens.

    Osteopetrose mit renaler tubulärer Azidose führt zu Schwäche, Kleinwuchs und Gedeihstörung.

    Das Skelett erscheint radiologisch dicht und es können zerebrale Verkalkungen gesehen werden. Eine renale tubuläre Azidose ist vorhanden, die Carboanhydrase der roten Blutkörperchen ist vermindert.

    Die hämatopoetische Stammzelltransplantation heilt die Osteopetrose, hat aber keinen Einfluss auf die renale tubuläre Azidose. Eine Dauertherapie mit Bicarbonat und Elektrolytsubstitution kann die renalen Verluste korrigieren.

    Pyknodysostosis

    Diese autosomal-rezessive Erkrankung durch Funktionsverlustmutationen in dem Gen verursacht, das Cathepsin K kodiert, eine Osteoklasten-abgeleitete Protease, die wichtig für den Abbau der extrazellulären Knochenmatrix ist.

    Bei dieser autosomal-rezessiven Störung fällt eine kleine Körpergröße schon in der Kindheit auf. Die Erwachsenengröße beträgt 150 cm. Andere Symptome sind ein vergrößerter Schädel, kurze und breite Hände und Füße, kurze sklerotische Phalange, dystrophe Nägel und zurückbehaltene Milchzähne. Blaue Skleren (aufgrund eines Mangels im Bindegewebe, sodass die zugrunde liegenden Gefäße durchscheinen) werden in der Regel während der Kindheit erkannt. Die Betroffenen ähneln einander sehr. Sie haben schmale Gesichter, ein fliehendes Kinn und kariöse, fehlgestellte Zähne. Der Kopfschädel zeigt beulenartige Vorsprünge und die vordere Fontanelle bleibt offen. Pathologische Frakturen sind eine Komplikation der Pyknodysostose.

    Manifestationen bei Pyknodysostose
    Pyknodysostosis (fliehendes Kinn)
    Pyknodysostosis (fliehendes Kinn)

      Dieses Foto zeigt ein fliehendes Kinn bei einem Jungen mit Pyknodysostose.

    © Springer Science+Business Media

    Pyknodysostosis (Hände)
    Pyknodysostosis (Hände)

      Dieses Foto zeigt kurze, breite Hände und eine Dysplasie der terminalen Phalangen (insbesondere der Daumen) bei einem Mann mit Pyknodysostose.

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    © Springer Science+Business Media

    Osteogenesis imperfecta (blaue Sklerae)
    Osteogenesis imperfecta (blaue Sklerae)

      Dieses Foto zeigt eine Nahaufnahme des Auges, die eine blaue Sklera (normalerweise weiß) erkennen lässt.

    JAMES STEVENSON/SCIENCE PHOTO LIBRARY

    Die Diagnose von Pyknodysostose wird durch das Vorhandensein von blauen Skleren, Kleinwuchs und charakteristischen Skelettmerkmale vermutet. Üblicherweise wird eine Röntgenaufnahme durchgeführt. Auf Röntgenaufnahmen erscheinen Knochensklerosen während der Kindheit, aber weder Knochenstreifungen oder Innenknochenbildungen (Endoknochen) können gesehen werden. Die Gesichtsknochen und paranasale Sinus sind hypoplastisch und der Kieferwinkel ist stumpf. Die distalen Phalangen sind rudimentär. Die Schlüsselbeine können grazil sein, mit Unterentwicklung der lateralen Anteile.

    Mit Hilfe der plastischen Chirurgie können schwere Deformitäten des Gesichts und der Kiefer korrigiert werden.