Gliedergürtelmuskeldystrophie

VonMichael Rubin, MDCM, New York Presbyterian Hospital-Cornell Medical Center
Überprüft/überarbeitet Jan. 2024
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Bei der Gliedergürteldystrophie handelt es sich um eine Muskeldystrophie mit zahlreichen Subtypen, von denen einige autosomal-rezessiv und einige autosomal-dominant sind. Der Zeitpunkt des Auftretens wird durch den Vererbungsmodus bestimmt, die Krankheit beginnt jedoch häufig in der Kindheit. Die Symptome sind langsam progredient und betreffen die proximalen Muskeln. Die Diagnose erfolgt durch DNA-Analyse und Muskelbiopsie. Die Behandlung konzentriert sich auf die Erhaltung der Funktion und die Vermeidung von Kontrakturen.

Muskeldystrophien sind hereditäre, progressive Muskelerkrankungen, die auf Defekten in einem oder mehreren Genen beruhen, die für eine normale Muskelstruktur und -funktion erforderlich sind; dystrophische Veränderungen (z. B. Nekrose und Regeneration von Muskelfasern) sind in Biopsieproben sichtbar.

Als Gruppe sind die Gliedergürteldystrophien die vierthäufigste vererbte Muskelerkrankung. Die Gesamtprävalenz variiert je nach spezifischem Subtyp und untersuchter Population, wobei die Schätzungen zwischen 2 und 10/100.000 liegen (1). Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.

Erkenntnisse aus der Molekularbiologie haben die Klassifizierung dieser Erkrankungen neu definiert und die Nomenklatur befindet sich im Übergang (2). Autosomal-dominante Formen wurden als Gliedergürtel-Muskeldystrophie (LGMD) 1A, -1B, -1C usw. klassifiziert, rezessive Formen als LGMD 2A, -2B, -2C usw. Nachdem jedoch 2016 der Buchstabe Z zur Bezeichnung einer rezessiven Form von LGMD verwendet wurde, waren keine Buchstaben mehr übrig, um die nächste Form zu benennen, die entdeckt werden sollte. Künftig würde die Nomenklatur mit dem Buchstaben D für dominant und R für rezessiv beginnen, gefolgt von einer Zahl, die die Reihenfolge angibt, in der der Locus beschrieben wurde, gefolgt von dem Proteinprodukt der Störung. Zum Beispiel ist das früher als LGMD1F bezeichnete Transportin 3 jetzt LGMD D2.

Die Gliedergürteldystrophie hat nach der neuen Nomenklatur 29 bekannte Subtypen, 24 autosomal-rezessiv und 5 autosomal-dominant.

Literatur

  1. 1. Johnson NE, Statland JM: The Limb-Girdle Muscular Dystrophies. Continuum (Minneap Minn) 28(6):1698-1714, 2022. doi: 10.1212/CON.0000000000001178

  2. 2. Wicklund MP: The Limb-Girdle Muscular Dystrophies. Continuum (Minneap Minn) 25(6):1599-1618, 2019. doi: 10.1212/CON.0000000000000809

Symptome und Anzeichen der Gliedergürteldystrophie

Patienten kommen in der Regel mit langsam fortschreitender, symmetrischer, proximaler Muskelschwäche mit oder ohne Gesichtsbeteiligung und verminderten oder fehlenden Sehnenreflexen in die Behandlung. Die Muskeln des Becken- oder Schultergürtels können zuerst betroffen sein.

Das erstmalige Auftreten der Symptome autosomal-dominanter Typen kann in der frühen Kindheit, aber auch erst im Erwachsenenalter stattfinden Die autosomal-rezessiven Fälle fangen eher in der Kindheit an und betreffen primär den Beckengürtel.

Diagnose der Gliedergürteldystrophie

  • DNA-Mutationsanalyse

  • Gelegentlich Muskelbiopsie

Die Diagnose der Gliedergürteldystrophie wird durch charakteristische klinische Befunde, das Alter bei Beginn und die Familiengeschichte vermutet und erfordert eine Mutationsanalyse der DNA aus peripheren Blut-Leukozyten als primären Bestätigungstest.

Muskelhistologie, Immunzytochemie und Western-Blot-Analyse können durchgeführt werden.

Behandlung der Gliedergürteldystrophie

  • Aufrechterhaltung der Funktion und Prävention von Kontrakturen

Die Behandlung der Gliedergürteldystrophie konzentriert sich auf die Erhaltung der Funktion und das Verhindern von Kontrakturen.

In den Richtlinien der American Academy of Neurology wird empfohlen, Patienten mit neu diagnostizierter LGMD, bei denen ein hohes Risiko für kardiale Komplikationen besteht, zur kardiologischen Untersuchung zu überweisen, auch wenn keine kardialen Symptome vorliegen (1). Bei denjenigen mit einem hohen Risiko für Atemversagen sollten Lungenfunktionstests durchgeführt werden. Alle LGMD-Patienten sollten im Idealfall in eine Multispezialklinik mit Erfahrung in der Behandlung neuromuskulärer Erkrankungen verlegt werden.

Es gibt derzeit abgesehen von einer Forschungsstudie keine Rolle für Gentherapie, Myoblastentransplantation, neutralisierende Antikörper gegen Myostatin oder Wachstumshormon (1).

Literatur zur Therapie

  1. 1. Narayanaswami P, Weiss M, Selcen D, et al: Evidence-based guideline summary: Diagnosis and treatment of limb-girdle and distal dystrophies: Report of the Guideline Development Subcommittee of the American Academy of Neurology and the Practice Issues Review Panel of the American Association of Neuromuscular & Electrodiagnostic Medicine. Neurology 83:1453–1463, 2014. doi: 10.1212/WNL.0000000000000892

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Muscular Dystrophy Association: Information on research, treatment, technology, and support for patients living with limb-girdle dystrophy

  2. Muscular Dystrophy News Today: Eine Webseite für Nachrichten und Informationen über Muskeldystrophie