Richtlinien für die Feststellung des Hirntodes/Todes nach neurologischen Kriterien bei Patienten ≥ 37 Wochen*†

Alle 8 Punkte müssen bestätigt sein, um den Hirntod zu erklären:

1. Die Ursache des Komas ist bekannt, katastrophal und ausreichend, um einen irreversiblen und dauerhaften Verlust der gesamten Hirnfunktion zu erklären.

2. ZNS-depressive Medikamente und illegale Drogen, Stoffwechsel-, Säure-Basen- und Elektrolytstörungen, Hypothermie (< 36° C); und Hypotonie (mittlerer arterieller Druck < 75 mmHg) wurden ausgeschlossen. Neuromuskuläre Blocker tragen nicht zu den neurologischen Befunden bei.

3. Der Patient ist komatös und reagiert nicht auf visuelle, auditive und taktile Stimulation. Alle beobachteten Bewegungen können ausschließlich auf Rückenmarksreflexe zurückgeführt werden.

4. Der Hustenreflex, der pharygeale (Würge-) Reflex oder beide werden getestet und als nicht vorhanden befunden.

5. Hornhaut- und Pupillenlichtreaktionen sind bilateral nicht vorhanden.

6. Ein bilateraler okulozephaler Reflextest, der eine fixierte Augenbewegung mit Drehung des Kopfes zeigt, und ein kalorischer vestibulo-okularer Reflextest, der keine kalorische Reaktion zeigt, nachdem Eiswasser auf das Trommelfell aufgetragen wurde, müssen nachgewiesen werden.

7. Ein Apnoe-Test wird durchgeführt.

VERFAHREN: Vor dem Apnoe-Test wird 100% Sauerstoff für ≥ 10 Minuten gegeben. Eine arterielle Blutgasuntersuchung wird durchgeführt, um einen PaCO2-Wert von 35–45 mmHg und einen pH-Wert von 7,35–7,45 zu dokumentieren. Wenn bei dem Patienten eine chronische Hyperkarbämie bekannt ist, sollte der PaCO2-Wert dem Ausgangswert des Patienten entsprechen. Der Apnoe-Test erfolgt durch Abkoppeln des Beatmungsgeräts vom Endotrachealtubus. Sauerstoff (4–6 l/min) kann über Diffusion aus einer Kanüle durch den Endotrachealtubus zugeführt werden. Trotz des Beatmungsstimulus durch den passiv ansteigenden PaCO2 erfordert der Hirntod das Fehlen von Spontanatmung, einen pH-Wert von < 7,30 und einen PaCO2-Wert von ≥ 60 mm Hg und ≥ 20 mm Hg über dem Ausgangswert des Patienten.

CAVE: Der Apnoe-Test sollte mit äußerster Vorsicht durchgeführt werden, um Risiken einer Hypoxie und Hypotonie minimieren, v. a. bei potenziellen Organspendern. Der Test sollte abgebrochen und arterielle Blutproben entnommen werden, wenn eine der folgenden Situationen während des Tests auftritt:

  • Der arterielle Blutdruck fällt deutlich (systolischer Blutdruck < 100 mmHg oder mittlerer arterieller Druck < 75 mmHg).

  • Die Sauerstoffsättigung ist < 85%.

  • Es entstehen kardiale Arrhythmien.

Die Apnoe-Testverfahren können bei Patienten angewendet werden, die eine extrakorporale Membranoxygenierung erhalten.

8. Mindestens eines der folgenden 4 Kriterien wurde einwandfrei festgestellt:

  1. a. Die Punkte 2–7 wurden bestätigt

  1. b. Die Punkte 2–7 wurden bestätigt UND (durchgeführt, wenn Komponenten der Untersuchung oder Apnoetests nicht abgeschlossen werden können, oder wenn die Ergebnisse der Untersuchung unsicher sind)

    • Ein EEG zeigt elektrokortikale Stille an.

  1. c. Die Punkte 2–7 wurden bestätigt UND (durchgeführt, wenn Komponenten der Untersuchung oder Apnoetests nicht abgeschlossen werden können, oder wenn die Ergebnisse der Untersuchung unsicher sind)

    • Die konventionelle Angiographie, die transkranielle Doppler-Sonographie (nur bei Erwachsenen anzuwenden; bei Kindern noch nicht validiert) oder die Technetium-99m-Hexamethylpropylenamin-Oxim-Hirn-Scanning zeigen keinen intrakraniellen Blutfluss.

  1. d. Wenn einer der Punkte 2–7 nicht festgestellt werden kann, weil die Verletzung oder der Zustand eine Abklärung unmöglich macht (z. B. schließen umfangreiche Gesichtsverletzungen eine kalorische Prüfung aus), gelten folgende Kriterien:

    • Punkte, die beurteilt werden können, werden bestätigt.

    • Konventionelle Angiographie, transkranielle Doppler-Sonographie (nur bei Erwachsenen zu verwenden; bei Kindern noch nicht validiert), Single-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT), oder Technetium-99m Hexamethylpropylenamin-Oxim-Hirn-Scanning zeigt keinen intrakraniellen Blutfluss oder ein EEG zeigt keine kortikale Aktivität.

* Based on Greer DM, Kirschen MP, Lewis A, et al: Pediatric and adult brain death/death by neurologic criteria consensus guideline: Report of the AAN Guidelines Subcommittee, AAP, CNS, and SCCM. Neurology 101 (24):1112–1132, 2023. doi: 10.1212/WNL.0000000000207740 Epub 2023 Oct 11.

† Vor der Untersuchung auf Hirntod sollte die Familie oder die Pflegepersonen des Patienten über den Vorgang informiert werden und die Gelegenheit erhalten, dem Hirntod-Auswertungsprozess beizuwohnen, was ihnen helfen kann, zu akzeptieren, dass der Hirntod eingetreten ist.

ZNS = Zentralnervensystem; EEG = Elektroenzephalographie; PaCO2 = arterieller Kohlendioxid-Partialdruck.

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