Medikamente zur Behandlung von Glaukomen

Medikamente

Dosis/Frequenz

Wirkmechanismus auf das Auge

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Prostaglandin-Analoga (topisch)

Bimatoprost

1 Tropfen vor dem Schlafengehen

Steigern eher den uveoskleralen Abfluss statt den konventionellen (trabekulokanalikulären) Kammerwasserabfluss zu verändern

Erhöhte Pigmentierung der Iris und der Haut

Mögliche Verschlechterung der Uveitis

Verlängerte und verdickte Wimpern

Muskel-, Gelenk- und Rückenschmerzen

Ausschlag

Latanoprost

1 Tropfen vor dem Schlafengehen

Tafluprost

1 Tropfen vor dem Schlafengehen

Travoprost

1 Tropfen vor dem Schlafengehen

Beta-Blocker (topisch)

Timolol

1 Tropfen ein- oder zweimal täglich

Verringern Kammerwasserproduktion, beeinflussen die Pupillengröße nicht

Systemische Nebenwirkungen (z. B. Bronchospasmus, Depression, Müdigkeit, Verwirrung, erektile Dysfunktion, Haarausfall, Bradykardie)

Können sich schleichend entwickeln und werden von den Patienten eventuell auf Alterungs- oder andere Prozesse zurückgeführt

Betaxolol

1 Tropfen ein- oder zweimal täglich*

Carteolol

1 Tropfen ein- oder zweimal täglich

Levobetaxolol

1 Tropfen 2-mal/Tag*

Levobunolol

1 Tropfen ein- oder zweimal täglich

Metipranolol

1 Tropfen ein- oder zweimal täglich

Carboanhydrasehemmer (p.o. oder IV)

Acetazolamid

125–250 mg oral 4-mal täglich (oder 500 mg oral 2-mal täglich bei Verwendung von Kapseln mit verlängerter Wirkstofffreisetzung) oder 500 mg intravenös als Einzeldosis zur akuten Senkung

Verringern Kammerwasserproduktion

Als Begleittherapie eingesetzt

Verursachen Müdigkeit, verändertes Geschmacksempfinden, Anorexie, Depressionen, Parästhesien, Elektrolytanomalien, Nierensteine und Blutdyskrasien

Möglicherweise Übelkeit, Durchfall, Gewichtsverlust

Methazolamid

25–50 mg oral 2- bis 3-mal täglich

Carboanhydrasehemmer (topisch)

Brinzolamid

2- bis 3-mal täglich 1 Tropfen

Verringern Kammerwasserproduktion

Geringes Risiko systemischer Effekte, kann aber einen schlechten Geschmack im Mund und/oder Ausschlag verursachen

Dorzolamid

2- bis 3-mal täglich 1 Tropfen

Rho-Kinase-Inhibitor

Netarsudil

1 Tropfen vor dem Schlafengehen

Erhöht den konventionellen wässrigen Abfluss

Kann konjunktivale Hyperämie (Rötung), Hornhautverticillata, subkonjunktivale petechiale Blutungen entwickeln

Miotika, direktwirkend (cholinerge Agonisten; topisch)†

Carbachol

2- bis 3-mal täglich 1 Tropfen

Verusachen Miosis, erhöhen Kammerwasserabfluss

Weniger wirksam als Monotherapie als Beta-Blocker

Möglicherweise sind stärkere Konzentrationen bei Patienten mit dunkler pigmentierter Iris notwendig

Hemmen Dunkeladaption

Pilocarpin

1 Tropfen zwei- bis viermal täglich

Miotikum, indirektwirkend (Cholinesterasehemmer; topisch)†

Echothiophatiodid

1 Tropfen ein- oder zweimal täglich

Verursacht Miosis, erhöhen Kammerwasserabfluss

Sehr langwirkend: irreversible Inhibition, können Katarakt und Netzhautablösung verursachen, sollten bei Engwinkelglaukom aufgrund der extremen Miosis vermieden werden, behindern Dunkeladaption

Systemische Effekte (z. B. Schwitzen, Kopfschmerz, Tremor, überschüssige Speichelproduktion, Durchfall, Bauchkrämpfe, Übelkeit) sind wahrscheinlicher als bei direktwirkenden Miotika

Können trotzdem eine Option bei pseudophaken Patienten sein

Osmotisch wirksame Diuretika (p.o., IV)‡

Glycerin

1–1,5 g/kg Körpergewicht p.o. (kann 8–12 h später wiederholt werden)

Verursachen erhöhte Serumosmolarität, die dem Auge Flüssigkeit entzieht

Verwendet bei akutem Kammerwinkelverschluss

Hat nachteilige systemische Effekte

Kann selten eine Hirnblutung und eine akute, dekompensierte Herzinsuffizienz verursachen

Ineffektiv bei Patienten mit mittlerem bis schwerem Nierenversagen

Mannitol

0,5–2,0 g/kg Körpergewicht IV über 30–45 Minuten (kann 8–12 h später wiederholt werden)

Alpha2-selektive adrenerge Agonisten (topisch)

Apraclonidin

1 Tropfen 2- bis 3-mal täglich

Verringern Kammerwasserproduktion, können uveoskleralen Kammerwasserabfluss erhöhen, können Mydriasis verursachen

Bei Apraclonidin hohe Rate von allergischen Reaktionen und Tachyphylaxie; weniger häufig bei Brimonidin, das Mundtrockenheit verursachen kann und bei Kindern < 2 Jahren kontraindiziert ist

Systemische Effekte (z. B. Hypertonie, Tachykardie) seltener als bei nichtselektiven Agonisten

Brimonidin

1 Tropfen 2- bis 3-mal täglich§‡

* Beta1-selektiv.

†Miotica werden selten verwendet.

‡ Nur für den akuten Gebrauch.

§ Mehr Alpha2-selektiv als Apraclonidin.