Krebs-Chirurgie

VonRobert Peter Gale, MD, PhD, DSC(hc), Imperial College London
Überprüft/überarbeitet Juli 2024
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In der Vergangenheit war die Chirurgie die erste Art der Krebsbehandlung. In der aktuellen Praxis wird es allein oder in Kombination mit anderen Modalitäten zur Behandlung von soliden Tumoren verwendet (siehe auch Übersicht über die Krebstherapie). Größe, Art und Lokalisation des Krebses sowie der funktionelle Status des Patienten können die Operationsfähigkeit und das Ergebnis bestimmen. Das Vorhandensein von Metastasen schließt einen chirurgischen Eingriff im Rahmen der Primärbehandlung häufig aus, aber die Resektion einzelner Metastasen oder zytoreduktive Verfahren können in bestimmten Situationen indiziert sein.

Zu den Faktoren, die das operative Risiko bei Patienten mit Krebs erhöhen, gehören

  • Funktionsstatus (Fähigkeit, tägliche Aktivitäten auszuführen)

  • Komorbiditäten

Das chirurgische Risiko für Krebspatienten wird nicht anhand des chronologischen Alters, sondern anhand des funktionellen Status und der Komorbiditäten bewertet. Die Patienten können bereits bestehende oder durch den Krebs oder die Krebsbehandlung verursachte Komorbiditäten haben. Sie können aufgrund von Magersucht und den katabolischen Einflüssen von Krebs schlecht ernährt sein. Diese Faktoren können die Genesung nach einer Operation hemmen oder verlangsamen. Die Patienten können neutropenisch oder thrombozytopenisch sein oder haben Gerinnungsstörungen; dadurch erhöht sich das Risiko für die Entwicklung einer Sepsis oder Blutung. Daher ist die präoperative Beurteilung von höchster Bedeutung Für einige Patienten ist das Risiko einer Operation zu hoch und es werden alternative Behandlungen eingesetzt (z. B. Strahlentherapie).

Resektion des Primärtumors

Wenn ein Primärtumor keine Metastasen gebildet hat, ist eine Operation potenziell kurativ. Es ist wichtig, dass der resezierte Tumor einen deutlichen Rand (einen Bereich mit normalem Gewebe um den Primärtumor herum) aufweist, um die vollständige Resektion zu bestätigen und das Risiko eines Rezidivs zu verringern. Mitunter ist die intraoperative Untersuchung von Gewebeanteilen durch einen Pathologen notwendig. Wenn sich an den Rändern Krebs zeigt, wird sofort zusätzliches Gewebe reseziert.

Die chirurgische Resektion kann die Entfernung lokaler und regionaler Lymphknoten und/oder die Resektion eines betroffenen benachbarten Gewebes oder Organs umfassen.

Vor der Operation kann eine neoadjuvante Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt werden, um den Krebs zu verkleinern, den Umfang der Operation zu begrenzen und die Wirksamkeit zu verbessern. Nach der Operation kann eine adjuvante Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt werden, um das Risiko eines Rezidivs zu verringern.

Resektion von Metastasen

Lokale und regionale Lymphknoten werden manchmal während der Operation entfernt, um das Ausmaß der Krebsausbreitung zu beurteilen und die Wahrscheinlichkeit eines Krebsrezidivs zu verringern. Begrenzte Metastasen (in Größe, Anzahl oder Lokalisation), insbesondere in der Lunge, der Leber oder dem Gehirn, können manchmal reseziert oder mit Strahlentherapie behandelt werden.

Tumor-Debulking (Zytoreduktion)

Tumor-Debulking (chirurgische Resektion zur Verringerung der Krebsgröße) wird manchmal durchgeführt, wenn eine vollständige Resektion unmöglich ist. Tumor-Debulking kann die Sensitivität des verbleibenden Tumors gegenüber anderen Behandlungsmodalitäten (z. B. Chemotherapie) durch unklare Mechanismen erhöhen.

Palliative Chirurgie

Eine chirurgische Resektion des Tumors zur Linderung der Symptome und zur Erhaltung der Lebensqualität ist manchmal auch dann sinnvoll, wenn eine Heilung unwahrscheinlich ist oder wenn ein umfassender chirurgischer Eingriff nicht in Frage kommt. Eine Resektion kann angezeigt sein, um Schmerzen zu lindern, das Blutungsrisiko zu verringern oder die Obstruktion eines lebenswichtigen Organs zu beseitigen.

Rekonstruktive Chirurgie

Die rekonstruktive Chirurgie kann das Befinden des Patienten verbessern oder die Lebensqualität nach einer Operation erhöhen (z. B. Brustrekonstruktion nach Mastektomie).