Erkrankungen mit Indikation zur Operation während der Schwangerschaft

VonLara A. Friel, MD, PhD, University of Texas Health Medical School at Houston, McGovern Medical School
Überprüft/überarbeitet Sept. 2023
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    Bestimmte operativ zu behandelnde Erkrankungen lassen sich während der Schwangerschaft erschwert diagnostizieren. Es muss ein hochgradiger Verdacht vorliegen; es ist ein Irrtum, davon auszugehen, dass alle abdominalen Symptome schwangerschaftsbedingt sind.

    Große chirurgische, vor allem intraabdominelle, Eingriffe erhöhen das Risiko für vorzeitige Wehentätigkeit und intrauterinen Fruchttod. Chirurgische Eingriffe werden jedoch von der schwangeren Frau und dem Fetus gut toleriert, wenn für eine angemessene unterstützende Betreuung und Anästhesie (bei der Blutdruck und Sauerstoffsättigung im Normbereich gehalten werden) gesorgt ist, sodass die Ärzte einer Operation gegenüber nicht zurückhaltend sein sollten. Die Behandlung eines operativen Notfalls hinauszuzögern, ist viel gefährlicher.

    Tipps und Risiken

    • Eine Operation wird von Schwangeren und dem Fötus gut vertragen, wenn eine angemessene unterstützende Pflege und Anästhesie gewährleistet ist; eine verzögerte Behandlung eines chirurgischen Notfalls ist weitaus gefährlicher als eine Operation.

    Appendizitis

    Eine Appendizitis tritt manchmal während der Schwangerschaft auf, kommt aber sofort nach der Geburt häufiger vor. Da die Appendix mit Fortschreiten der Schwangerschaft im Abdomen aufsteigt, sind Schmerzen und Druckempfindlichkeit nicht an klassischer Stelle im rechten unteren Quadranten lokalisiert; der Schmerz kann leicht und krampfartig sein und schwangerschaftsbedingte Symptome nachahmen. Normalerweise ist während der Schwangerschaft auch die Zahl der Leukozyten etwas erhöht, was ein Blutbild weniger nützlich macht als gewöhnlich. Fortlaufende klinische Beurteilung und Sonographie sind sinnvolle Maßnahmen.

    Weil die Diagnose oft verzögert gestellt wird, ist die Mortalitätsrate bei rupturierter Appendix in der Schwangerschaft und vor allem post partum erhöht. Daher muss bei Verdacht auf eine Appendizitis ohne Verzögerung eine chirurgische Abklärung (Laparoskopie oder Laparotomie in Abhängigkeit vom Stadium der Schwangerschaft) angestrebt werden.

    Gutartige Ovarialzysten

    Gutartige Eierstockzysten sind während der Schwangerschaft häufig. Zysten, die während der ersten 14–16 Schwangerschaftswochen auftreten, sind oft Corpus-luteum-Zysten, die spontan verschwinden. Es kann zur Stieldrehung der Adnexe kommen. Wenn sich die Adnextorsion nicht beheben lässt, kann eine chirurgische Therapie zur Entwindung der Adnexe oder Entfernung erforderlich sein. Nach 12 Wochen sind die Zysten schwer zu ertasten, da die Ovarien zusammen mit dem Uterus aus dem Becken aufsteigen.

    Ovarialtumoren werden zuerst sonographisch beurteilt. Die endgültige Abklärung (z. B. Exzision) wird möglichst bis nach der 14. Schwangerschaftswoche hinausgezögert, außer in folgenden Situationen:

    • Die Zyste vergrößert sich kontinuierlich.

    • Die Zyste ist druckempfindlich.

    • Die Zyste zeigt radiologische Charakteristika eines malignen Tumors (z. B. solide Anteile, Wucherungen an der Oberfläche, Größe > 6 cm, unregelmäßige Form)

    Gallenblasenerkrankung

    Gallenblasenerkrankungen treten gelegentlich während der Schwangerschaft auf. Wenn möglich sollte abwartend behandelt werden; wenn sich das Befinden der Patientinnen nicht bessert, ist eine Operation notwendig

    Ileus

    Ein Ileus während der Schwangerschaft kann eine Darmgangrän mit Peritonitis und mütterliche oder fetale Morbidität oder Mortalität verursachen. Wenn Schwangere Symptome oder Zeichen eines Ileus und entsprechende Risikofaktoren (z. B. frühere Bauchoperation, intraabdominale Infektion) haben, ist eine umgehende explorative Laparotomie indiziert.