Erkrankung mit basischer Kalziumphosphat-Kristallablagerung und Kalziumoxalat-Kristallarthropathie

VonSarah F. Keller, MD, MA, Cleveland Clinic, Department of Rheumatic and Immunologic Diseases
Überprüft/überarbeitet Juli 2022
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    Basische Kalziumphosphat- und Kalziumoxalat-Kristallarthropathien zeigen ähnliche klinische Manifestationen wie die anderen kristallinduzierten Arthritiden. (Siehe auch Übersicht über Kristallarthropathien.)

    Basische Kalziumphosphat-Kristallarthropathie

    Die meisten pathologischen Kalkablagerungen im Körper enthalten eine Mischung aus Hydroxyapatit und Octakalziumphosphat. Da diese Kristalle ultramikroskopische nichtazide Kalziumphosphate sind, ist der Begriff basisches Kalziumphosphat (BCP) viel präziser als Apatit. Diese ultramikroskopischen Kristalle treten in schneeballähnlichen Klumpen bei rheumatischen Erkrankungen (z. B. kalzifizierende Periarthritis, einige Fälle von progressiver systemischer Sklerose und Dermatomyositis) auf. Sie können auch in der Gelenkflüssigkeit und im Knorpel bei Patienten mit Arthrose zu finden sein, die so weit fortgeschritten ist, dass im Röntgenbefund eine Gelenkspaltverschmälerung auffällt.

    BCP-Kristalle können zur Gelenkzerstörung führen und eine schwere intraartikuläre oder periartikuläre Entzündung verursachen.

    Das Milwaukee-Schulter/Knie-Syndrom, eine chronische destruktive Arthropathie vornehmlich bei älteren Frauen, die in den Schultern und häufig in den Kniegelenken auftritt, ist ein Beispiel. Das Syndrom ist durch chronische große, aber minimal entzündliche Synovialergüsse gekennzeichnet.

    Eine akute Pseudo-Podagra aufgrund periartikulärer BCP-Ablagerungen kann eine Gicht vortäuschen. Dies tritt als klinisch diskretes Syndrom bei jungen Frauen (weniger häufiger bei jungen Männern) auf und wird so wie die akute Gicht behandelt. Die diagnostische flockige oder dichte periartikuläre Verkalkung, die während eines akuten Schubs auf Röntgenbildern zu sehen ist, kann sich über Wochen bis Monate spontan zurückbilden.

    Neben der Synoviaanalyse sollte auch ein Röntgenbild der symptomatischen Gelenke angefertigt werden. Auf dem Röntgenbild können BCP-Kristalle periartikulär als wolkenartige Aufhellungen sichtbar werden; die Kristalle lösen sich oft spontan über Monate au oder gelegentlich innerhalb von Tagen. Ein definitiver Test zum Nachweis von BCP-Kristallen in der Synovialflüssigkeit ist bisher nicht möglich. Verklumpte Kristalle können in der Regel nur mit speziellen Kalziumfärbungen oder der Transmissionselektronenmikroskopie identifiziert werden. Die Klumpen sind unter polarisiertem Licht nicht doppelbrechend.

    Eine Therapie der der BCP-Kristallablagerungskrankheit mit oralem Colchicin, nichtsteroidalem Antiphlogistikum oder, wenn ein großes Gelenk betroffen ist, mit intraartikulären Kortikosteroiden, ist hilfreich. Die Therapie ist die gleiche wie bei akuter Gicht.

    Kalziumoxalat-Kristallarthropathie

    Eine Kalziumoxalat-Kristallarthropathie ist extrem selten. Sie tritt meist bei azotämischen Patienten auf, die eine Hämodialyse oder eine Peritonealdialyse erhalten, v. a. bei Patienten, die mit Ascorbinsäure (Vitamin C) behandelt werden, was zu Oxalat metabolisiert wird. Die Entwicklung von Dialyse-Austauschflüssigkeiten hat jedoch dazu geführt, dass diese Krankheit praktisch verschwunden ist.

    Die Kristalle können sich in den Gefäßwänden, in der Haut sowie in Gelenken ablagern. Die Kristalle erscheinen als positiv oder unbestimmt doppelbrechende bipyramidenförmige Strukturen. In der Synovia finden sich bis zu 2000 Leukozyten/mcl. Im Röntgenbild sind Kalziumoxalatkristalle nicht von periartikulären BCP- oder Kalziumpyrophosphatdihydrat (CPPD)-Kristallablagerungen im Knorpel zu unterscheiden.

    Die Behandlung der Kalziumoxalat-Kristallablagerungskrankheit ist die gleiche wie die für Kalziumpyrophosphat-Arthritis (CPPD-Kristallablagerungskrankheit).