Rosazea

(Acne rosacea)

VonJonette E. Keri, MD, PhD, University of Miami, Miller School of Medicine
Überprüft/überarbeitet März 2024
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Rosazea ist eine chronische, entzündliche Erkrankung, die durch Gesichtsrötungen, Teleangiektasien, Erytheme, Papeln, Pusteln und in schweren Fällen durch phymatöse Veränderungen wie Rhinophym gekennzeichnet ist. Die Diagnose erfolgt anhand des typischen Erscheinungsbildes und der Anamnese. Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab und erfolgt mit topischem Metronidazol, topischen und oralen Antibiotika, topisches Ivermectin, selten mit Isotretinoin sowie bei ausgeprägtem Rhinophym chirurgisch.

Meist sind Patienten im Alter von 30–50 Jahren mit blassem Hautkolorit von der Rosazea betroffen, überwiegend Menschen irischer und nordeuropäischer Abstammung, wobei sie bei dunkelhäutigen Patienten vermutlich oft nicht erkannt wird.

Ätiologie der Rosazea

Die Ätiologie der Rosazea ist nicht bekannt, aber einige vorgeschlagene Assoziationen umfassen

  • Abweichende vasomotorische Kontrolle

  • Verschlechterter venöser Abfluss des Gesichts

  • Vermehrte Follikelmilben (Demodex folliculorum)

  • Erhöhte Angiogenese, Ferritin-Expression und reaktive Sauerstoffspezies

  • Funktionsstörungen der antimikrobiellen Peptide (z. B. Cathelicidin)

Die Ernährung spielt keine konsistente Rolle, aber einige Agenten (z. B. Amiodaron, topische und nasale Kortikosteroide, hohe Dosen von B6 und B12) können die Rosazea verschlechtern.

Symptome und Anzeichen von Rosacea

Rosazea ist auf das Gesicht und die Kopfhaut beschränkt und manifestiert sich in 4 Phasen:

  • Prä-Rosazea (Rosazea-Diathese)

  • Vaskuläre Phase

  • Entzündliche Phase

  • Späte Phase

In der Prä-Rosazea-Phase geben die Patienten ein überraschendes Erröten an, das häufig mit einem unangenehmen Stechen einhergeht. Als Auslöser für das Erröten werden oft Sonnenlichtexposition, emotionaler Stress, kaltes oder zu warmes Wetter, Alkohol, scharf gewürzte Speisen, Sport, Wind, Kosmetika und heiße Bäder oder Heißgetränke angegeben. Diese Symptome sind auch in den anderen Erkrankungsphasen vorhanden.

In der vaskulären Phase entwickeln die Patienten vermutlich aufgrund der anhaltenden vasomotorischen Instabilität Gesichtserytheme und -ödeme mit zahlreichen Teleangiektasien.

Vaskuläre Rosazea
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Dieses Foto zeigt Erytheme und Teleangiektasien auf den Wangen eines Patienten mit vaskulärer Rosazea.
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Oft schließt sich eine entzündliche Phase an, in der sich sterile Papeln und Pusteln entwickeln (weswegen die Rosazea als „Akne der Erwachsenen“ bezeichnet wird).

Entzündliche Rosazea
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Dieses Foto zeigt ein ausgeprägtes Erythem und Papeln bei einem Patienten mit entzündlicher Rosazea. Auch Pusteln sind vorhanden, aber nur schwach ausgeprägt.
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Die Spätphase (die sich bei einigen Patienten entwickelt) ist durch eine grobe Gewebehyperplasie der Wangen und der Nase gekennzeichnet (phymatöse Veränderungen, einschließlich Rhinophym, das eine große, gerötete, knollige Nase verursacht), die durch Gewebeentzündung, Kollagenablagerungen und Talgdrüsenhyperplasie verursacht wird.

Rhinophym bei Rosazea
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Dieses Foto zeigt ein Rhinophym, das durch verdickte Haut, Knötchen und anatomische Vergrößerung gekennzeichnet ist, bei einem Patienten mit Rosazea.
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Die Erkrankungsphasen der Rosazea verlaufen üblicherweise nacheinander. Manche Patienten gehen jedoch direkt in das Entzündungsstadium über und umgehen die früheren Stadien. Durch die Behandlung kehrt die Rosazea oft zu einem früheren Erkrankungsstadium zurück. Die Progression zur späten Phase ist nicht unvermeidlich.

Oft geht der Rosazea im Gesicht eine okuläre Form der Rosazea voraus, die in unterschiedlicher Kombination mit einer Blepharokonjunktivitis, Iritis, Skleritis und Keratitis einhergeht und am Auge zu Juckreiz, Fremdkörpergefühl, Erythemen und Ödemen führt; die beiden Formen der Rosazea können auch gemeinsam auftreten.

Augenrosazea
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Dieses Foto zeigt eine beidseitige Bindehautrötung mit Lidrötung und Schwellung bei einem Patienten mit okulärer Rosazea.
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Diagnose von Rosazea

  • Klinische Bewertung

Die Diagnose von Rosacea basiert auf dem charakteristischen Erscheinungsbild; es gibt keine spezifischen diagnostischen Tests. Akne und Rosazea lassen sich durch das Alter bei Erstmanifestation und das Fehlen von Komedonen bei der Rosazea voneinander abgrenzen.

Zu den Differenzialdiagnosen von Rosaceae gehören Acne vulgaris, systemischer Lupus erythematodes, Sarkoidose, Photodermatitis, Arzneimittelexantheme (v. a. durch Jodide und Bromide), Granulome der Haut und die periorale Dermatitis.

Behandlung von Rosazea

  • Vermeidung von Auslösern

  • Berücksichtigung von topischen oder oralen Antibiotika oder topischer Azelainsäure oder Ivermectin

  • Bei Erröten oder persistentem Erythem: Erwägung von topischem Brimonidin oder Oxymetazolin und manchmal oralen Betablockern

  • Bei therapierefraktären Fällen möglicherweise orales Isotretinoin

  • Bei Rhinophym: Dermabrasion, Laserablation und Gewebeentfernung in Betracht ziehen

  • Bei Teleangiektasien möglicherweise Laser- oder Elektrokauterbehandlung

Die primäre Behandlung der Rosazea besteht in der Verwendung von Sonnenschutzmitteln und im Meiden etwaiger Auslöser. Bei entzündlicher Erkrankung werden Antibiotika und/oder Azelainsäure eingesetzt. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch, nicht kurativ. Siehe the Canadian 2016 clinical practice guidelines for rosacea.

Metronidazol-Creme (1 %), -Lotion (0,75 %) oder -Gel (0,75 %) und Azelainsäure (20 % Creme oder 15 % Gel), 2-mal täglich aufgetragen, sind gleichermaßen wirksam; 2,5 % Benzoylperoxid in beliebiger Form (z. B. Gel, Lotion, Creme), einmal oder 2-mal täglich aufgetragen, kann zur besseren Kontrolle hinzugefügt werden. Schlechter wirksame Alternativen sind eine Lotion aus Natriumsulfacetamid 10%/Schwefel 5%, Clindamycin 1% als Lösung, Gel oder Lotion und Erythromycin 2% als Lösung, die jeweils 2-mal täglich verabreicht werden. Minocyclin 1,5% Schaum kann auch einmal täglich angewendet werden. Viele Patienten müssen lebenslang behandelt werden, um eine langfristige Symptomkontrolle zu gewährleisten. Topische Ivermectin 1% Creme hat auch eine Wirksamkeit bei der Behandlung von entzündlichen Läsionen der Rosacea.

Orale Antibiotika sind bei Patienten mit multiplen Papeln oder Pusteln sowie bei okulärer Rosazea indiziert. Therapieoptionen sind Doxycyclin 50–100 mg 2-mal täglich, Tetracyclin 250–500 mg 2-mal täglich, Minocyclin 50–100 mg 2-mal täglich, Erythromycin 250–500 mg 2-mal täglich und Azithromycin 250 mg einmal täglich oder verschiedene abwechselnde Tages- oder Pulsdosisschemata. Sobald ein Ansprechen auf die Therapie zu beobachten ist, sollte die Dosierung auf die niedrigste noch wirksame Dosis reduziert werden. Subantimikrobielle Dosen von Doxycyclin (z. B. 40 mg einmal täglich in einer Zubereitung, die 30 mg sofort freisetzende und 10 mg Doxycyclin mit verzögerter Freisetzung enthält) sind wirksam bei Akne und Rosazea. Kurze orale Ivermectin-Gaben haben sich auch bei pustulösen Schüben bewährt.

Persistierende Erytheme oder Rötungen können mit dem topischen alpha-2-selektiven adrenergen Agonisten Brimonidin als 0,33%iges Gel, das einmal täglich aufgetragen wird, oder mit dem primär alpha-1a-Agonisten Oxymetazolin Hydrochlorid als 1%ige Creme, die einmal täglich aufgetragen wird, behandelt werden (1). Orale Betablocker können wirksam sein und sollten in Betracht gezogen werden, wenn andere Behandlungen unwirksam sind (2).

Therapierefraktäre Fälle sprechen oft auf orales Isotretinoin an.

Zu den Techniken zur Behandlung des Rhinophyms gehören Dermabrasion, Laserablation und Gewebeexzision; die kosmetischen Ergebnisse sind gut.

Techniken zur Behandlung von Teleangiektasien umfassen Laser und Elektrokauter.

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Baumann L, Goldberg DJ, Stein Gold L, et al: Pivotal trial of the efficacy and safety of oxymetazoline cream 1.0% for the treatment of persistent facial erythema associated with rosacea: Findings from the second REVEAL trial. J Drugs Dermatol 17(3):290–298, 2018. PMID: 29537447

  2. 2. Logger JGM, Olydam JI, Driessen RJB: Use of beta-blockers for rosacea-associated facial erythema and flushing: A systematic review and update on proposed mode of action. J Am Acad Dermatol 83(4):1088-1097, 2020. doi: 10.1016/j.jaad.2020.04.129

Wichtige Punkte

  • Ziehen Sie Rosazea in Betracht, wenn die Patienten unter Gesichtsrötung, mit oder ohne Stechen, leiden. Auslöser für das Erröten können oft Sonnenlichtexposition, emotionaler Stress, kaltes oder zu warmes Wetter, Alkohol, scharf gewürzte Speisen, Sport, Wind, Kosmetika und heiße Bäder oder Heißgetränke sein.

  • Die Diagnose der Rosazea erfolgt durch ihr typisches Erscheinungsbild (z. B. zentrale Gesichtserytheme und -ödeme mit oder ohne Pusteln, Papeln oder zahlreiche Teleangiektasien).

  • Die Behandlung der Rosazea umfasst die Vermeidung von Auslösern; bei Entzündungen, je nach Schweregrad, erfolgt die Behandlung mit topischen Antibiotika und/oder Azelainsäure, oralen Antibiotika, Isotretinoin oder topisches Ivermectin.

  • Brimonidin oder Oxymetazolin wird bei persistierendem Erythema oder Erröten in Erwägung gezogen.

  • Dermabrasion, Laserablation und Gewebeexzision bei Rhinophym führen zu guten kosmetischen Ergebnissen.

  • Bei Teleangiektasien werden Laser oder Elektrokauter in Erwägung gezogen.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Canadian Clinical Practice Guidelines for Rosacea (2016)