Überblick über Sportverletzungen

VonPaul L. Liebert, MD, Tomah Memorial Hospital, Tomah, WI
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Sportverletzungen kommen häufig bei Profisportlern und anderen Menschen vor, die Sport treiben. Manche Verletzungen gelten herkömmlich als Sportverletzungen, können aber auch bei Menschen auftreten, die keinen Sport betreiben. Zum Beispiel entwickeln im Haushalt tätige Personen oder Fabrikarbeiter oft einen Tennisarm, obwohl sie nie Tennis gespielt haben.

Das Ausüben eines Sports geht oft mit einem Verletzungsrisiko einher. Sportverletzungen treten mit höherer Wahrscheinlichkeit auf, wenn die Betroffenen sich nicht ordentlich aufwärmen (langsames Training bevor mit einem intensiven Training begonnen wird – siehe Aufwärmen).

Muskeln und Bänder werden verletzt, wenn sie Belastungen ausgesetzt werden, die stärker sind als ihre eigene Kraft. Zum Beispiel können sie verletzt werden, wenn sie für die Übung, die gemacht wird, zu schwach oder zu angespannt sind. Gelenke sind anfälliger für Verletzungen, wenn die Muskeln und Bänder, die sie stützen, schwach sind, wie zum Beispiel nach einer Verstauchung.

Individuelle Unterschiede in der Körperstruktur können dazu führen, dass jemand eine Sportverletzung erleidet, wenn er Teile des Körpers nicht gleichmäßig belastet. Sind beispielsweise die Beine nicht gleich lang, dann sind die Kräfte, die auf die Hüften und Knie wirken, auch ungleich und eine Seite des Körpers wird mehr belastet.

Übermäßige Pronation – das seitliche Abrollen des Fußes, nachdem er den Boden berührt – kann zu Schmerzen im Fuß und im Knie führen. Ein gewisses Maß einer Pronation ist normal und beugt Verletzungen vor, weil es hilft, den Druck gleichmäßiger über den ganzen Fuß zu verteilen. Bei Personen mit zu starker Pronation sind die Sprunggelenke so beweglich, dass sich das Fußgewölbe abflacht, wodurch der innere Teil des Fußes sich beim Gehen oder Laufen dem Boden so sehr annähert, als läge ein Plattfuß vor. Läufer mit einer übermäßigen Pronation können Schmerzen im Knie bekommen, wenn sie lange Strecken laufen, weil die Kniekapsel dazu neigt, sich nach außen zu drehen, wenn der Fuß nach innen dreht. Diese Position wiederum übt übermäßigen Druck auf die Vorderseite des Knies aus.

Das Gegenteil dazu – ein zu geringes Einwärtskippen - verursacht Menschen mit starren Sprunggelenken Probleme. Bei diesen Personen bleibt das Fußgewölbe oben und dämpft die Stöße nicht gut, sodass die Gefahr kleiner Knochenrisse (Ermüdungsbrüche) an Füßen und Beinen besteht.

Eine ungleiche Stellung der Beine zum Becken kann Schmerzen in den Beinen verursachen, vor allem bei Frauen mit breitem Becken. Bei diesen Frauen werden die Kniekapseln tendenziell aus der Mittellinie geschoben. Diese Kraft auf die Kniekapseln kann Schmerzen verursachen.

Im Allgemeinen lassen sich Sportverletzungen in 4 Kategorien unterteilen:

Überbeanspruchung

Eine der häufigsten Ursachen für Sportverletzungen ist Überanstrengung (übermäßiger Verschleiß). Verletzungen durch Überbeanspruchung sind oft auf eine fehlerhafte Technik zurückzuführen. Menschen mit Übergewicht oder Adipositas können jedoch durch die höhere Körperlast auf Knochen und Gelenke ein erhöhtes Risiko haben. Zum Beispiel ist es schlechte Technik, wenn man auf derselben Seite einer schrägen Straße läuft. Wiederholtes Auftreffen auf die leicht höhere Fläche mit demselben Fuß führt dazu, dass auf die rechte und die linke Hüfte bzw. das entsprechende Knie verschiedene Kräfte einwirken. Dieser Unterschied der Kräfte steigert das Risiko einer Verletzung auf der Seite, die auf die höhere Fläche auftrifft, und verändert die Kräfte, die auf der anderen Seite wirken, weshalb auch hier die Gefahr einer Verletzung entsteht.

Manche Sportler steigern die Geschwindigkeit oder Intensität ihres Trainings zu schnell, wodurch die Muskeln zu stark angespannt werden. Läufern zum Beispiel, die die Geschwindigkeit oder die Distanz im Training zu schnell steigern, belasten die Beine, Hüften oder Füße. Die zusätzliche Belastung führt häufig zu Muskelverspannungen und Ermüdungsfrakturen der Knochen.

Manche Sportler trainieren übermäßig eine Muskelgruppe, ohne gleichzeitig die gegenüberliegende Muskelgruppe zu trainieren, was zu Ungleichgewichten führen kann, die zu einer Verletzung beitragen können.

Ein anderer Faktor, der zu Überanstrengungsverletzungen beiträgt, ist eine unzureichende Erholungsphase nach dem Training. Auch hören manche Sportler nicht mit dem Training auf, wenn sich Schmerz einstellt (d. h., die arbeiten durch den Schmerz hindurch). Wenn das Training trotz Schmerzen fortgesetzt wird, werden der Muskel und das Bindegewebe nur noch mehr geschädigt, wodurch sich die Verletzung verschlimmert und der Heilungsprozess verzögert. Durch Ruhe und Schonung kann sie hingegen ausheilen.

Wussten Sie ...

  • Wird ein verletzter Körperteil nicht ausgeruht (sich durch den Schmerz hindurch arbeiten), verlängert sich der Heilungsprozess.

Stumpfes Trauma

Eine stumpfe Sportverletzung kann zu Blutergüssen, Gehirnerschütterungen und Frakturen führen. Zu dieser Art von Verletzung zählen in der Regel schwere Zusammenstöße mit anderen Sportlern oder mit Gegenständen (wenn man beim Football angerempelt wird oder beim Hockeyspielen in die Bande gedrückt wird), Stürze und direkte Schläge (zum Beispiel beim Boxen oder bei Kampfsportarten).

Frakturen und Luxationen

Knochenbrüche und Auskugelung oder Verrenkung eines Gelenks sind ernste Verletzungen, die sofort ärztlich behandelt werden müssen. Patienten mit solchen Verletzungen haben oft eine Verformung einer Gliedmaße, starke Schmerzen und Funktionsstörungen der Gliedmaße oder des Gelenks und müssen mit diagnostischen Untersuchungen wie etwa Röntgenaufnahmen eingehender untersucht werden. Bei Verdacht auf eine Fraktur oder ein ausgerenktes Gelenk sollte das Gelenk in seiner gegenwärtigen Lage geschient werden, ohne es zu bewegen, und eine Notaufnahme aufgesucht werden.

Ermüdungsfrakturen sind kleine Risse im Knochen, die durch wiederholte Verletzungen durch Belastung verursacht werden. Am häufigsten sind die Füße oder die Röhrenknochen der Beine betroffen. Es liegen nicht immer nach außen oder im Röntgenbild sichtbare Anzeichen einer Verletzung vor. Das einzige Symptom sind Schmerzen beim Belasten des verletzten Fußes (siehe Ermüdungsfrakturen des Fußes).

Verstauchungen und Zerrungen

Verstauchungen und Zerrungen treten typischerweise bei einer plötzlichen kraftvollen Anstrengung auf, meistens beim Laufen, besonders bei plötzlichen Richtungswechseln (zum Beispiel beim Wegducken und Umlaufen von Gegenspielern beim Football). Solche Verletzungen treten häufig beim Krafttraining auf, wenn die Sportler das Gewicht schnell fallen lassen oder anheben, statt sich langsam und geschmeidig mit einer ständig kontrollierten Spannung zu bewegen.

Verletzungen bei Kindern und Sportverletzungen

In den Vereinigten Staaten kommt es jedes Jahr zu etwa 3,5 Millionen Verletzungen bei Kindern unter 14 Jahren in Verbindung mit dem Sport. Da mehr Kinder an organisierten Sportaktivitäten teilnehmen und früher damit beginnen, besteht bei ihnen ein höheres Risiko für Sportverletzungen, insbesondere Verletzungen wegen Überbeanspruchung. Dieses Risiko ist besonders bei Kindern hoch, die im Jahr an einem einzigen Sportfest teilnehmen, von einer Sportsaison in die andere übergehen, ohne dabei eine Unterbrechung zu machen, oder in hochkarätigen Teams mitspielen. Manche Kinder versuchen, trotz einer Verletzung zu spielen, weil sie Angst haben, dass sie aus dem Team ausgeschlossen werden.

Üblicherweise gelten zur Vorbeugung von Verletzungen für Kinder dieselben Regeln wie für erwachsene Sportler, unter anderem ein Screening hinsichtlich vorbestehender Leiden bei Kindern und Erwachsenen, die Übungen gefährlich machen könnten, und die Notwendigkeit, sich richtig aufzuwärmen. Manche Experten sind der Auffassung, dass Kinder unter 10 Jahren lieber viele verschiedene sportliche Aktivitäten ausüben sollten, als sich auf eine einzige Sportart zu konzentrieren. Nur einer Sportart nachzugehen kann dazu führen, dass Kinder nur eine Muskelgruppe trainieren, was das Verletzungsrisiko erhöht.

Das Tragen einer geeigneten und richtig sitzenden Kleidung ist wichtig. Sicherheitsausrüstungen wie Helme, Augenschutz, Mundschutz und Ellenbogen- und Knieschützer, die für den Sport zugelassen sind, können dazu beitragen, eine Verletzung zu verhindern.

Bei manchen Sportarten gibt es besondere Richtlinien dafür, in welchem zeitlichen Umfang Kinderathleten den Sport ausüben oder spielen können. Beim Baseball zum Beispiel wurden Regeln eingeführt, wonach die Abschläge je nach Alter des Pitchers gezählt werden.

Schmerzen während einer sportlichen Betätigung oder übermäßige Schmerzen danach können Anzeichen für eine Überanstrengungsverletzung sein. Auch der Bedarf von Eis und Schmerzmitteln nach dem Training kann ein Anzeichen sein. Falls Schmerzen oder ein Muskelkater Veränderungen bei der Art zu gehen, der Mechanik des Körpers oder bei der Sporttechnik bewirken, kann Überanstrengung die Ursache sein. Manche Kinder beklagen sich nicht über Schmerzen, sondern erleiden stattdessen eine Situation, in der sie weniger Erfolg haben oder nicht so gerne Sport betreiben und sich ihre Stimmung oder schulische Leistung ändert.

Bei jugendlichen Mädchen kann eine Vorgeschichte mit Übermüdungsfrakturen ein Zeichen dafür sein, dass die Sportlerin eine Osteoporose und unregelmäßige Regelblutungen hat und sich falsch ernährt (sogenannte athletische Triade bei Sportlerinnen (englisch: Female Athlete Triad). Auch wenn kein Athlet gegen die Folgen einer falschen Ernährung gewappnet ist, ist das Risiko bei jungen Frauen, die Ausdauersportarten oder Sportarten ausüben, die auf das Aussehen der Sportlerin abzielen, wie Eiskunstlauf, Gymnastik oder Tanz, besonders hoch.

Symptome von Sportverletzungen

Eine Verletzung verursacht immer Schmerzen, die leicht bis schwer sein können. Das verletzte Gewebe kann eine Kombination folgender Eigenschaften aufweisen:

  • Schwellungen

  • Wärme

  • Berührungsempfindlichkeit

  • Bluterguss

  • Verlust des normalen Bewegungsumfangs

Diagnose von Sportverletzungen

  • Untersuchung durch den Arzt

Um Sportverletzungen zu diagnostizieren, fragt der Arzt, wann und wie es zu der Verletzung gekommen ist und welcher Tätigkeit in der Freizeit und bei der Arbeit die Person vor kurzem oder routinemäßig nachgegangen ist und ob es Änderungen bei der Tätigkeit gegeben hat. Die Betroffenen werden nach der Anwendung bestimmter Antibiotika gefragt, die das Risiko einer Sehnenverletzung erhöhen (z. B. Ciprofloxacin oder Levofloxacin). Außerdem untersucht der Arzt den verletzten Bereich.

Es kann sein, dass der Patient zur genaueren Untersuchung an einen Spezialisten überwiesen wird. Zu den diagnostischen Tests können Röntgenaufnahmen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Ultraschallaufnahmen, Knochenscan, Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DEXA-Scan) und Elektromyographie (EMG) zählen.

Behandlung von Sportverletzungen

  • PECH

  • Rehabilitation

Die Behandlung von Sportverletzungen ähnelt denen der Behandlung normaler Verletzungen.

Erstversorgung

Die sofortige Behandlung so gut wie aller Verletzungen besteht in Pause, Eis, Kompression und Hochlagern (PECH):

  • Schutz

  • Ruhe

  • Eis

  • Kompression

  • Hochlagern

Geschützt wird durch sofortiges Ruhigstellen und Schienen des verletzten Teils, um innere Blutungen und Schwellungen zu minimieren und weitere Verletzungen zu verhindern (siehe Abbildung Gängige Techniken für die Ruhigstellung eines Gelenks).

Der Verletzungsbereich schwillt an, weil Flüssigkeit aus den verletzten Blutgefäßen austritt. Dadurch, dass Eis die Blutgefäße zusammenzieht, verringert es das Risiko, dass Flüssigkeit austritt, womit das Anschwellen begrenzt wird. Eis trägt auch dazu bei, die Schmerzen und die Muskelkrämpfe zu reduzieren und Gewebeschäden gering zu halten.

Eis und kalte Packungen sollten nicht direkt auf die Haut aufgetragen werden, weil dies die Haut reizen und schädigen könnte. Sie sollten sich in einer Packung befinden (zum Beispiel in Plastik) und über ein Handtuch oder einen Waschlappen gelegt werden. Um die Eispackung kann eine elastische Bandage gewickelt werden, um sie in Position zu halten, wenn der verletzte Teil hochgelagert wird. Das Eis wird nach 20 Minuten entfernt, 20 Minuten beiseite gelegt und dann wieder 20 Minuten aufgelegt. Dieser Vorgang kann in den ersten 24 Stunden kontinuierlich wiederholt werden.

Unabhängig davon, ob Eis aufgelegt wurde oder nicht, komprimiert ein Umwickeln des verletzten Körperteils mit einer elastischen Bandage das verletzte Gewebe und dämmt innere Blutungen und Schwellungen ein. Der Wickel wird solange weiter getragen, bis die Verletzung verheilt ist.

Der verletzte Bereich sollte in der Höhe über dem Herzen hoch gelagert werden, damit durch die Schwerkraft die angesammelte Flüssigkeit, die das Anschwellen und die Schmerzen verursacht, mit abgeführt wird. Die Flüssigkeit sollte möglichst direkt von dem verletzten Bereich zum Herz herunter abgeleitet werden. Zum Beispiel sollten bei einer Handverletzung der Ellenbogen wie auch die Hand hochgelagert werden.

Auch Schmerzmittel können eingesetzt werden, um den Schmerz zu lindern. Für gewöhnlich ist Paracetamol bei Schmerzen wirksam, es heilt aber nicht die Entzündung. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), wie etwa Ibuprofen oder Naproxen, können bei Schmerzen und Entzündungen verwendet werden. Dabei besteht aber ein leicht höheres Risiko für Nebenwirkungen (meistens eine Magenverstimmung) als bei Paracetamol. Wenn die Schmerzen stark sind oder über mehr als 3 Tage anhalten, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam.

Manchmal werden Kortikosteroidspritzen in ein verletztes Gelenk oder das umliegende Gewebe zusätzlich zur PECH-Methode verabreicht, um die Schmerzen zu lindern und die Schwellung zu reduzieren. Allerdings können diese Kortikosteroidinjektionen den Heilungsprozess verzögern und das Risiko von Sehnen- und Knorpelschäden vergrößern. Darüber hinaus kann es den Betroffenen in die Lage versetzen, ein verletztes Gelenk zu gebrauchen, bevor es völlig ausgeheilt ist, wodurch manchmal die Verletzung schlimmer wird; die Kortikosteroidinjektionen sollten nur von einem Arzt verabreicht werden.

Wussten Sie ...

  • Ein verletzter Körperteil sollte in einer Position belassen werden, in der durch die Schwerkraft Flüssigkeit aus der Verletzung nach unten in Richtung Herz abgeführt werden kann.

Rehabilitation

Nachdem die ursprüngliche Verletzung abgeheilt ist, sollte der Patient krankengymnastisch im verletzten Bereich behandelt werden, bevor die Aktivität wiederaufgenommen wird, die zur Verletzung führte. Zusätzlich kann zur Rehabilitation ein spezielles Trainingsprogramm unter Aufsicht eines Physiotherapeuten oder Sporttrainers oder ohne Aufsicht weniger formelle Kräftigungs- und Konditionsübungen absolviert werden. Manchmal gibt ein Krankengymnast Anweisungen zu Übungen, die die Sportler allein machen können. Physiotherapeuten können zusätzlich zur Krankengymnastik Hitze, Kälte, Reizstrom, Schallwellen, Extension und Übungen im Wasser in das Behandlungskonzept anwenden (siehe Rehabilitation). Wie lange Krankengymnastik notwendig ist, hängt von der Schwere und Komplexität der Verletzung ab.

Die Aktivität oder der Sport, die oder der die Verletzung verursacht hat, sollten gemieden oder in modifizierter Form betrieben werden, bis die Verletzung verheilt ist. Durch völlige Untätigkeit verlieren die Muskeln an Masse, Kraft und Ausdauer. Deshalb sind Ersatztätigkeiten, die den verletzten Teil nicht belasten, einer völligen Untätigkeit vorzuziehen. Alternative Sportaktivitäten sind unter anderem Fahrradfahren, Schwimmen und Rudern, wenn das Bein oder der Fuß verletzt ist. Schwimmen und Radfahren sind gute Ersatzsportarten, wenn der untere Rücken verletzt ist.

Menschen, die Symptome oder Anzeichen einer Gehirnerschütterung hatten, sollten an diesem Tag nicht wieder zum Spiel zurückkehren und sich ausruhen. Schul- und Arbeitsaktivitäten, Autofahren, Alkoholkonsum, übermäßige Hirnstimulation (z. B. Computernutzung, Fernsehen und Videospiele) und körperliche Anstrengung sollten während der frühen Genesung vermieden werden, um zu verhindern, dass die Symptome länger anhalten oder sich verschlimmern.

Der Alterungsprozess im Visier: Sicher trainieren

Die meisten älteren Erwachsenen können bedenkenlos Sport machen. Das Training hilft sogar gegen manche Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck und Diabetes. Ältere Erwachsene sollten aber vorher mit ihrem Arzt darüber sprechen, bevor sie mit einem Übungsprogramm beginnen möchten.

Zum Übungsprogramm für ältere Erwachsene sollten Aktivitäten zählen, die die Gelenkigkeit und Beweglichkeit fördern als auch Übungen zur Kräftigung und Verbesserung der Ausdauer und Kondition. Ältere Erwachsene haben ein größeres Risiko, sich selbst zu verletzen als jüngere Menschen, die denselben Sport ausüben. Ordentliches Schuhwerk und Ausrüstung sind wichtig.

Man sollte nach und nach beginnen und langsam aufbauen. Wie bei Menschen in jedem Alter ist eine sorgfältige Aufwärmphase der Schlüssel, das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Altern führt wegen Veränderungen des Bindegewebes zu einem Verlust der Beweglichkeit. Ältere Erwachsene haben eher Arthritis, wodurch die Gelenkigkeit noch weiter abnimmt. Mangelnde Beweglichkeit bedeutet, dass die Gelenke beim Training mehr belastet werden und die Last nicht an das umgebende Gewebe weitergegeben wird, wie etwa an die umliegenden Muskeln. Diese Belastung kann die Gelenke nach und nach schädigen. Zusätzliche Aufwärm- und Gelenkigkeitsübungen können dazu beitragen, eine Verletzung zu verhindern.

Ältere Läufer sind denselben Sportverletzungen ausgesetzt wie jüngere Läufer. Ältere Läufer fallen häufiger hin. Oft ist bei älteren Erwachsenen der Gleichgewichtssinn gestört, sodass sie beim Training weitere Übungen einfügen sollten. Eine Dehydratation kann vorübergehende Phasen der Verwirrung hervorrufen, die bei älteren Erwachsenen möglicherweise zu Stürzen führen könnten.

Vermeidung von Sportverletzungen

Allgemeine Maßnahmen, die zu mehr Sicherheit während körperlicher Aktivität beitragen, einschließlich einem richtigen Screening hinsichtlich vorbestehender Leiden bei Kindern und Erwachsenen, bei denen Übungen gefährlich werden könnten, und Aufwärmen, Abkühlen und Hydrieren werden an anderer Stelle besprochen. Sport an sich trägt dazu bei, Verletzungen zu vermeiden, weil das Gewebe weniger anfällig für Beanspruchung bei heftigen Aktivitäten wird.

Eine angemessene Ausrüstung kann dazu beitragen, Verletzungen vorzubeugen. Zum Beispiel kann es helfen, Verletzungen zu vermeiden, wenn beim Fußballspielen Helm und Mundschutz getragen werden. Bei Läufern sind gute Laufschuhe extrem wichtig. Gute Laufschuhe haben ein festes Fersenleder (der hintere Teil des Schuhs, der die Ferse umfasst) zur Stabilisierung, eine Stütze über dem Spann (Sattel), um eine übermäßige Pronation zu verhindern, und eine Fußöffnung mit Rundum-Polsterung (Kragen), die den Knöchel stützt.

Schuheinlagen (orthopädische Einlagen) können manchmal helfen, Probleme zu korrigieren, wie etwa eine übermäßige Pronation. Die Einlagen können flexibel, halb-elastisch oder steif und verschieden lang sein, sollten aber in geeignete Laufschuhe eingepasst werden. Die Schuhe müssen ausreichend Platz für die Einlagen bieten, die anstelle der beim Kauf gelieferten Einlagen verwendet werden.

Bei den ersten Anzeichen von Schmerzen, die bei den meisten Ermüdungsverletzungen im Vorfeld auftreten, mit dem Sport aufzuhören, hält die Schwere der Verletzung der Muskeln und Sehnen in Grenzen.

Nach einer Sportverletzung möchten die Sportler häufig zuerst wissen, wie schnell sie wieder mit dem Sport beginnen können. Die Zeit der Heilung hängt von der Schwere der Verletzung ab. Zu Anfang sollte das Trainieren eines vormals verletzten Bereichs nicht intensiv sein, um die schwachen Muskeln, Sehnen und Bänder zu stärken und eine erneute Verletzung zu verhindern. Oft müssen die Sportler ihre Technik anpassen, um einer Neuverletzung zu vorzubeugen. Zum Beispiel muss ein Tennisspieler, der einen Tennisarm hat, gegebenenfalls seine Technik beim Halten des Schlägers ändern.