Blasenbildende Kampfstoffe in chemischen Waffen

VonJames M. Madsen, MD, MPH, University of Florida
Überprüft/überarbeitet Jan. 2023
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Es gibt viele Arten von chemischen Waffen, die auf verschiedene Körperteile abzielen. Blasenbildende Kampfstoffe zielen auf die Haut ab und umfassen

  • Senfarten, auch Senfgas und Schwefelloste

  • Lewisit

  • Phosgenoxim

Blasenbildende Stoffe, durch die die Haut Blasen schlägt, können auch die Lungen und Atemwege schädigen. Senfe können auch die Fähigkeit des Knochenmarks beeinträchtigen, weiße Blutkörperchen zu bilden, die die Entzündung bekämpfen, und manchmal können sie langfristig auf der Haut oder in den Atemwegen Krebs verursachen.

Manche Stoffe haben einen charakteristischen Geruch. Von Senfgas wird beispielsweise gesagt, dass es nach Senf, Knoblauch, Meerrettich oder Asphalt riecht. Lewisit kann ähnlich wie Geranien riechen und bei Phosgenoxim wurde beschrieben, dass es einfach nur reizt. Die Eindrücke bei diesen Gerüchen sind so subjektiv, dass sie nicht als verlässliche Anzeichen für das Vorkommen oder Erkennen dieser Komponenten gewertet werden können.

Symptome von Verletzungen durch blasenbildende Kampfstoffe

Senfkomponenten können starke Schmerzen auf der Haut und Rötungen verursachen. Ein paar Stunden nach der Einwirkung (manchmal bis zu 36 Stunden später) bilden sich Blasen. Blasen, die durch Senfgas verursacht werden, ähneln manchmal einer Perlenkette, die einen Kreis um eine Hautstelle beschreiben, die nicht betroffen scheint, in Wahrheit aber schon so beschädigt ist, dass sie keine Blasen mehr wirft. Blasen, die durch Senfgas verursacht werden, lassen dieses Muster seltener erkennen. Die Blasen können breit werden und mit Flüssigkeit gefüllt sein. Die Augen sind eventuell schmerzvoll entzündet und die Hornhaut kann sich eintrüben. Die Betroffenen husten und sind heiser, leiden an Keuchatmung, schnappen nach Luft und haben Krämpfe in der Luftröhre. Sie haben Beklemmungen in der Brust und Atemnot. Es kann sich Übelkeit einstellen.

Lewisit kann etwa innerhalb einer Minute nach der Einwirkung auf die Haut Schmerzen verursachen. Die Hautrötung ist innerhalb von 15 bis 30 Minuten zu sehen, und nach mehreren Stunden stellen sich Blasen ein. Die Blasen befinden sich in der Regel im Zentrum des geröteten Bereichs und ziehen sich nach außen weiter. Die Schmerzen klingen ab, nachdem die Blasen aufgetreten sind. Die Reizung der Atemwege erfolgt bald nach dem Einatmen und führt zu Husten, Schnupfen, Keuchatmung und Atemnot durch die Flüssigkeit, die aus den kleinen Blutgefäßen in die Alveolen (kleine Luftbläschen in den Lungen) fließt. Nach ein paar Stunden fühlen die Menschen eventuell eine Brustbeklemmung und haben Atembeschwerden.

Hautkontakt mit Phosgenoxim verursacht innerhalb von 5 bis 20 Sekunden starke, stechende („nadelstichartige”) Schmerzen und lässt die Haut weiß erscheinen. Die betroffene Haut wird dann grau mit einem roten Rand. Innerhalb von 30 Minuten nach der Einwirkung stellt sich eine blasse leichte Schwellung ein, Quaddel genannt (ähnlich wie bei Quaddeln). In den folgenden 7 Tagen wird die Haut dunkelbraun und dann schwarz, wenn die Haut und das darunter liegende Gewebe absterben. Wenn sie nicht chirurgisch entfernt werden, können die Quaddeln mehr als 6 Monate bleiben.

Diagnose von Verletzungen durch blasenbildende Kampfstoffe

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Manchmal spezielle Labortests

Schmerzen, die bei oder kurz nach der Einwirkung auftreten, lassen die Ersthelfer vermuten, dass Lewisit oder Phosgenoxim der betreffende chemische Stoff ist. Verzögert auftretende Schmerzen (manchmal einen Tag nach der Einwirkung) lassen eine Einwirkung von Senfgas vermuten. Tests, die nur Speziallabore anbieten, können die Diagnose bestätigen.

Menschen, die Senfverbindungen ausgesetzt sind, sollten zwei Wochen lang Bluttests machen, um auf eine Absenkung ihrer weißen Blutkörperchen überwacht zu werden, die durch diese Substanzen hervorgerufen werden kann.

Behandlung von Verletzungen durch blasenbildende Kampfstoffe

  • Dekontamination der Augen und der Haut

  • Behandlung der Blasen

  • Manchmal zusätzlich Sauerstoff

Die Ersthelfer versuchen schnell, die Augen und die Haut der Betroffenen zu dekontaminieren. Sie verwenden ein im Handel erhältliches Dekontaminierungsprodukt mit einer speziellen Formel (Reactive Skin Decontamination Lotion, oder RSDL® genannt). Seife und Wasser verschmieren das Senfgas eher, als es abzuwaschen, können aber trotzdem für eine rasche Dekontaminierung von Massenvernichtungswaffen verwendet werden, wenn keine Alternativen verfügbar sind. Wasser aus Niedrigdruckanlagen (z. B. aus einem Gartenschlauch) kann ebenfalls zur Dekontaminierung von Augen und Haut verwendet werden.

Die Ärzte behandeln Blasen, als ob es sich um normale Verbrennungen durch Hitze oder Feuer handelt, verabreichen dem Betroffenen intravenös Flüssigkeit und bedecken die Verbrennungen mit sterilen Verbänden. Eine einwandfreie Hygiene ist wichtig, um eine Infektion zu verhüten. Eine antibiotische Salbe wird an den Rändern der Augenlider aufgetragen, um zu verhindern, dass die Lider zusammenkleben.

Bei Menschen, die Atembeschwerden haben, wird zusätzlicher Sauerstoff benötigt. Eine Übelkeit kann mit Medikamenten wie Atropin behandelt werden.

Die in diesem Artikel zum Ausdruck gebrachten Ansichten entsprechen denen des Autoren und spiegeln nicht die offizielle Politik des US-Militärministeriums, des US-Verteidigungsministeriums oder der US-amerikanischen Regierung wieder.