Eosinophile Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis)

VonKristle Lee Lynch, MD, Perelman School of Medicine at The University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Die eosinophile Speiseröhrenentzündung ist eine entzündliche Erkrankung, bei der sich in der Wand der Speiseröhre große Mengen von Eosinophilen, einem Typ weißer Blutkörperchen, ansammeln.

  • Diese Krankheit kann durch Nahrungsmittelallergien ausgelöst werden.

  • Kinder können die Nahrung verweigern und an Gewicht verlieren, und bei Erwachsenen können Nahrungsbrocken in der Speiseröhre stecken bleiben und Schluckbeschwerden verursachen.

  • Die Diagnose wird anhand der Ergebnisse einer Endoskopie und Biopsie sowie gelegentlich anhand von Röntgenaufnahmen gestellt.

  • Behandelt wird unter anderem mit Protonenpumpenhemmern, Kortikosteroiden, einem Biologikum, Ernährungsumstellungen und manchmal mit einer Dehnung der Speiseröhre.

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein Schlauch, der vom Rachen (Pharynx) bis zum Magen führt. (Siehe auch Übersicht über die Speiseröhre.)

Die eosinophile Speiseröhrenentzündung kann zu jedem Zeitpunkt vom Kindesalter an bis hin zum frühen Erwachsenenalter auftreten. Gelegentlich ist sie auch bei älteren Erwachsenen zu beobachten und sie tritt häufiger bei Jungen und Männern auf.

Eosinophile sind eine Art weiße Blutkörperchen, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr auf allergische Reaktionen, Asthma und Infektionen durch Parasiten spielen. Eine eosinophile Speiseröhrenentzündung kann bei Menschen mit genetisch bedingten Risikofaktoren durch eine allergische Reaktion auf bestimmte Lebensmittel ausgelöst werden. Die allergische Reaktion führt zu einer Entzündung, welche die Speiseröhre reizt. Unbehandelt kann die Entzündung zu einer chronischen Verengung (Striktur) der Speiseröhre führen.

Symptome einer eosinophilen Speiseröhrenentzündung

Säuglinge und Kinder können das Essen verweigern, erbrechen, an Gewicht verlieren und Bauchschmerzen oder Schmerzen im Brustkorb oder eine Kombination davon aufweisen.

Erwachsene mit einer Striktur (üblicherweise Menschen, die schon lange unter einer Speiseröhrenentzündung leiden) haben häufig eine Schluckstörung (Dysphagie) und das Problem, dass die Nahrung in der Speiseröhre stecken bleibt (sogenannte Impaktbildung in der Speiseröhre). Die Symptome können denen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) ähneln, insbesondere Sodbrennen (Brennen hinter dem Brustbein).

Die Betroffenen haben oft auch andere allergische Erkrankungen wie Asthma oder Ekzem.

Diagnose einer eosinophilen Speiseröhrenentzündung

  • Endoskopie und Biopsie

  • Manchmal Röntgenaufnahmen mit Bariumschluck

Der Arzt erhebt den Verdacht auf eine eosinophile Speiseröhrenentzündung bei Menschen in jedem Alter, die an anderen allergischen Erkrankungen leiden und Probleme beim Schlucken fester Nahrung haben. Die Diagnose wird auch bei Patienten vermutet, die Symptome einer GERD aufweisen, die mit der üblichen Behandlung nicht abklingen.

Zur Diagnose der Erkrankung schaut der Arzt mit einem flexiblen Schlauch in die Speiseröhre (Endoskopie). Bei der Endoskopie entnimmt der Arzt Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung (Biopsie).

Manchmal führen Ärzte auch eine Untersuchung mit einem Bariumschluck durch. Bei diesem Test erhalten die Betroffenen Barium in einer Flüssigkeit und anschließend werden Röntgenaufnahmen gemacht. Das Barium im Körper zeichnet die Speiseröhre nach, sodass Auffälligkeiten besser zu sehen sind.

Impedanz-Planimetrie ist eine weitere Art von Speiseröhrenuntersuchung, die gelegentlich durchgeführt wird, um nach feinen Strikturen zu suchen. Für diesen Test wird ein mit Salzwasser (Kochsalzlösung) gefüllter Ballon verwendet, um den Raum im Inneren der Speiseröhre sowie gleichzeitig den Druck innerhalb der Speiseröhre zu messen.

Außerdem werden Tests auf Nahrungsmittelallergien durchgeführt, um mögliche Allergieauslöser zu identifizieren. Diese ergeben allerdings kaum einen Nutzen.

Behandlung einer eosinophilen Speiseröhrenentzündung

  • Protonenpumpenhemmer

  • Kortikosteroide

  • Dupilumab

  • Umstellung der Ernährung

  • Manchmal Dehnung der Speiseröhre

Zu den Optionen für Erwachsene zählen Protonenpumpenhemmer (PPI), Medikamente, die die Magensäurebildung reduzieren und die Symptome lindern können, topische Kortikosteroide und das Biologikum Dupilumab.

Bei Kindern sind Ernährungsumstellungen häufig wirksam, aber PPI werden in der Regel auch eingesetzt, wenn eine Ernährungsumstellung keine Abhilfe gebracht hat. Kinder ab 1 Jahr können Dupilumab erhalten.

Wenn PPI nicht wirken, werden topische Kortikosteroide (wie Fluticason und Budesonid) verschrieben, die geschluckt werden. Diese Medikamente kleiden die Speiseröhre aus und können die Entzündung lindern. Betroffene können einen Fluticason-Inhalator verwenden, mit dem das Medikament in den Mund gesprüht und dann geschluckt wird, ohne es einzuatmen. So bedeckt das Medikament die Speiseröhre und kommt nicht in die Lunge. Budesonid in flüssiger Form kann auch geschluckt werden. Anschließend sollte der Mund aber ausgespült werden, um eine Pilzinfektion im Mund zu verhindern (Soor).

Dupilumab ist ein Biologikum, das als Injektion verabreicht wird. Es ist ein monoklonaler Antikörper (ein Antikörper, der in einem Labor von lebenden Zellen gewonnen wird). Dupilumab kann Personen ab 1 Jahr verabreicht werden, die mindestens 15 Kilogramm wiegen. Dieses Medikament lindert die Entzündung in der Speiseröhre.

Ärzte können den Patienten empfehlen, ihre Ernährung umzustellen. Die Betroffenen können eine Diät einhalten, bei der Nahrungsmittel wie Weizen, Milchprodukte, Fisch/Meeresfrüchte, Erdnüsse/Nüsse, Eier und Soja ausgeschlossen werden (siehe Eliminationsdiät). Die Elementardiät, bei der Menschen die meisten Nährstoffe in flüssiger Form aufnehmen, die sich in der Regel aus Aminosäuren, Fetten, Zucker, Vitaminen und Mineralstoffen zusammensetzt, ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern erfolgreich, bei Erwachsenen jedoch oft nicht praktikabel.

Bei Patienten mit einer Verengung der Speiseröhre kann der Arzt bei einer Endoskopie einen Ballonkatheter in der Speiseröhre aufblasen, um diese aufzudehnen. Oft führen die Ärzte mehrere Dehnungen mit zunehmend größeren Ballonkathetern durch, um zu vermeiden, dass die Speiseröhre reißt.

Injektions- und Infusionstherapien, die auf die eosinophile Bahn im Körper abzielen, werden auf eosinophile Ösophagitis untersucht.