Probleme unterwegs

VonChristopher Sanford, MD, MPH, DTM&H, University of Washington;
Alexa Lindley, MD, MPH, University of Washington School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Sept. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Von einigen Reisebeschwerden können auch Gesunde betroffen sein.

Reisekrankheit

Reisekrankheit (auch als Reisekrankheit im Auto oder Zug, Seekrankheit oder Flugkrankheit bezeichnet) wird häufig durch Vibrationen und Bewegungen ausgelöst und durch Wärme, Angst, Hunger oder übermäßiges Essen verschlechtert.

Die Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen und Schwindelgefühl.

Vorbeugende Maßnahmen sind eine mäßige Aufnahme von Nahrung, Flüssigkeiten und Alkohol. Zudem sollte man die Augen auf einen unbeweglichen Gegenstand oder den Horizont richten, sich hinlegen und die Augen geschlossen halten und für Frischluft sorgen. Ein Pflaster mit dem Wirkstoff Scopolamin oder ein Antihistaminikum (wie Cyclizin, Dimenhydrinat, Diphenhydramin oder Meclizin) kann hilfreich sein, vor allem, wenn es vor der Reise eingenommen wird. Allerdings können diese Medikamente bei älteren Personen Benommenheit, Mundtrockenheit, Verwirrung, Stürze und andere Probleme verursachen.

Blutgerinnsel während der Reise

Durch langes Sitzen während Flug-, Zug-, Bus- und Autoreisen können sich Blutgerinnsel (tiefe Beinvenenthrombose) bilden. Blutgerinnsel treten besonders häufig auf bei folgenden Personen auf:

  • Älter sind

  • Übergewicht

  • Rauchern

  • Krebskranken

  • Östrogene einnehmen (als Östrogenergänzungspräparate oder in empfängnisverhütenden Medikamenten)

  • Schwangere

  • kürzlich operiert wurden

  • Blutgerinnsel hatten

  • nicht aktiv oder nicht bewegungsfähig sind

Die Blutgerinnsel können sich in den Bein- und Beckenvenen bilden und sich lösen und zur Lunge wandern (Lungenembolie). Manche Blutgerinnsel in den Beinen verursachen keine Beschwerden, andere dagegen Krämpfe, Schwellungen und Farbveränderung der Haut an Waden und Füßen. Eine Lungenembolie ist viel ernster als Blutgerinnsel in den Beinen. Das erste Zeichen dafür ist häufig ein allgemeines Unwohlsein, auf das Atemnot, Schmerzen in der Brust und Ohnmacht folgen. Lungenembolien können auch tödlich sein.

Das Risiko von Blutgerinnseln kann reduziert werden, indem man

  • seine Position häufig wechselt

  • die Beine im Sitzen streckt und bewegt

  • Ausreichend trinken

  • alle ein bis zwei Stunden aufsteht, herumläuft und sich dehnt

Längeres Übereinanderschlagen der Beine kann die Durchblutung abschnüren und sollte daher vermieden werden. Ebenfalls vorbeugend wirkt Koffein- und Alkoholverzicht. Kompressionsstrümpfe verbessern die Durchblutung in den Beinen und helfen, das Risiko zu verringern.

Druck in Ohren und Nasennebenhöhlen beim Fliegen

Bei Flugreisen entsteht häufig ein Druckgefühl in den Ohren und Nebenhöhlen. Es beruht auf Luftdruckveränderungen im Flugzeug (Kabinendruck). Wenn der Kabinendruck beim Startvorgang sinkt, dehnen sich die luftgefüllten Hohlräume im Mittelohr und in den Nasennebenhöhlen aus und verursachen Ohrendruck, Knacken im Ohr sowie leichten Druck und Schmerzen in den Nebenhöhlen oder Unwohlsein. Beim Absinken eines Flugzeugs steigt der Kabinendruck im Verhältnis zum Druck in den Nebenhöhlen und im Mittelohr an, und es treten ähnliche Symptome auf. Sobald der Luftdruck in den Ohren und Nebenhöhlen einerseits und in der Kabine andererseits wieder ausgeglichen ist, verschwinden die Beschwerden meist wieder.

Bei Allergien, Nebenhöhlenerkrankungen, Erkältung und Schnupfen ist der Druckausgleich behindert, weil der Gang, der die Ohren und Nebenhöhlen mit Nase und Mund verbindet, entzündet und manchmal durch Schleim blockiert ist. Aus diesem Grund kann kein normaler Druckausgleich stattfinden. Personen mit diesen Problemen können sich erheblich unwohl fühlen. Schlucken (während man sich die Nase zuhält), häufiges Gähnen während des Sinkflugs und das Anwenden eines Nasensprays vor dem Sinkflug können helfen, den Druck auszugleichen, ebenso wie sich bei geschlossenem Mund die Nase zuzuhalten und Luft in den Nasenraum zu pressen, als ob man ausatmen würde. Manchmal hilft es, während des Landens ein Bonbon zu lutschen. Mit diesen Maßnahmen lassen sich normalerweise leichte Ohr- und Nebenhöhlenbeschwerden lindern.

Unbehandelte Zahnprobleme oder kürzlich behandelte Zähne können bei einer Änderung des Kabinendrucks schmerzen.

Kinder

Kinder leiden besonders stark an den Luftdruckdifferenzen. Sie können bei Start und Landung vorsorglich Kaugummi kauen, ein Bonbon lutschen oder etwas trinken, um durch häufiges Schlucken den Druck auszugleichen. Babys können die Brust, die Flasche oder einen Nuckel bekommen.

Schlafstörungen (Jetlag)

Schlafstörungen sind eine häufige Begleiterscheinung von Flugreisen, die über mehr als drei Zeitzonen gehen (Jetlag). Bei See-, Zug- und Autoreisen treten sie nicht auf, da der Reisende hier genügend Zeit hat, sich an die Zeitveränderungen anzupassen. Das offensichtlichste Symptom ist Erschöpfung bei der Ankunft. Weitere Symptome umfassen:

  • Reizbarkeit

  • Schlafstörungen (Insomnie)

  • Kopfschmerzen

  • Konzentrationsschwierigkeiten

Hilfreich ist es, bereits ein bis zwei Tage vor dem Abflug die Einschlafzeit entsprechend der Zeitveränderung zu verschieben. Während des Fluges sollte auf Kaffee und exzessiven Alkoholkonsum verzichtet werden. Auch eine entsprechende Anpassung der Lichtverhältnisse kann bei der Gewöhnung an eine neue Zeitzone helfen.

Reisen in Richtung Westen

Reisende, die nach Westen unterwegs sind, tendieren dazu, früher zu erwachen und sich früher müde zu fühlen, als sie es gemäß der Zeit vor Ort sollten. So tendieren zum Beispiel Personen, die normalerweise um 7:00 Uhr aufstehen und um 23:00 Uhr ins Bett gehen, bei einer Reise über drei Zeitzonen nach Westen dazu, um 4:00 Uhr morgens Ortszeit aufzuwachen und bereits um 20:00 Uhr abends wieder müde zu werden. Um sich an die Umstellung zu gewöhnen, sollten diese Personen versuchen, am späten Nachmittag noch ausreichend Sonne zu tanken und bis zu einer angemessenen Schlafenszeit aufzubleiben.

Reisen in Richtung Osten

Reisende, die nach Osten unterwegs sind, tendieren dazu, später zu erwachen und sich später müde zu fühlen als sie es gemäß der Zeit vor Ort sollten. So tendieren zum Beispiel Personen, die normalerweise um 7:00 Uhr aufstehen und um 23:00 Uhr ins Bett gehen, bei einer Reise über drei Zeitzonen nach Osten dazu, um 10:00 Uhr morgens Ortszeit aufzuwachen und erst um 2:00 Uhr morgens wieder müde zu werden. Um sich an die Umstellung zu gewöhnen, sollten diese Personen am frühen Morgen eine Weile in die Sonne gehen. Nach einem Übernachtflug sollten sie versuchen, bis zum Abend körperlich aktiv zu sein und nicht zwischendurch zu schlafen.

Kurzwirksame Beruhigungsmittel (Schlaftabletten) können helfen, bei Reisen in Richtung Osten zur richtigen Zeit einzuschlafen. Beruhigungsmittel können aber Nebenwirkungen haben, wie Schläfrigkeit am Tag, Erinnerungslücken und nächtliche Schlaflosigkeit. Langwirkende Beruhigungsmittel wie Diazepam können bei älteren Menschen Verwirrtheit und Stürze verursachen und sollten daher vermieden werden.

Das Hormon Melatonin reguliert den Schlaf-Wach-Zyklus. Einige Ärzte empfehlen die Einnahme von Melatonin nach Reisen gen Osten, um die innere Uhr des Körpers zu regulieren. Obwohl einige Reisende über positive Erfahrungen mit Melatonin berichten, sind dessen Wirksamkeit und Sicherheit bisher noch nicht belegt.

Austrocknung (Dehydratation) während des Fluges

Die Austrocknung während des Fliegens ist aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit in Flugzeugen ein häufiges Problem. Insbesondere ältere Erwachsene und solche, die unter bestimmten Krankheiten wie Diabetes leiden oder die Medikamente zur Erhöhung von Natrium- und Wasserausscheidung im Urin (Diuretika) einnehmen, sind davon betroffen. Die wesentlichen Symptome sind Benommenheit, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Durst und Mundtrockenheit und gelegentlich Ohnmachtsanfälle.

Der Austrocknung lässt sich durch eine hohe Flüssigkeitsaufnahme und das Vermeiden von Alkohol und Koffein vorbeugen. Trockene Haut kann mit Feuchtigkeitscremes behandelt werden.

Ausbreitung der Infektion während der Reise

Der Ausbreitung von Infektionen in Flugzeugen oder Kreuzfahrtschiffen kommt häufig viel öffentliche Aufmerksamkeit zuteil. Sie ist jedoch relativ selten. Auch wenn Erkältungen wahrscheinlich die häufigsten Infektionen darstellen, sind die folgenden Erkrankungen besorgniserregender:

Reisende können das Gripperisiko minimieren, indem sie sich kurz zuvor gegen Grippe (Influenza) impfen lassen. Das Risiko für Durchfall- und andere Infektionskrankheiten lässt sich durch häufiges Händewaschen und alkoholbasierte Desinfektionsmittel für die Hände senken. Einige Kreuzfahrtschiffe bieten Passagieren, die mit infizierten Mitreisenden Kontakt hatten, Antibiotika an.

Kleine Verletzungen auf Reisen

Auf Reisen treten häufig kleinere Verletzungen auf. Häufige Ursache für Schulterverletzungen ist das ungewohnte Heben schweren Gepäcks. Auch Gepäckstücke, die aus Ablagefächern über den Sitzen fallen, können erhebliche Verletzungen verursachen. Turbulenzen während des Fluges können zu Reisekrankheit oder Verletzungen führen. Reisende sollten während des Fluges Ihren Anschnallgurt stets geschlossen halten, solange sie sitzen. Auf Schiffsreisen können Verletzungen durch richtiges Schuhwerk vermieden werden, das auf nassen Oberflächen guten Halt bietet. Sie sollten vorhandene Geländer nutzen und Sonnenbrillen abnehmen, bevor Sie einen Treppenflur betreten. In unbekannten Umgebungen ist außerdem stets Vorsicht geboten. Eine Taschenlampe hilft, nächtliche Stürze zu vermeiden.

Angst

Viele Reisende leiden unter Angst. Flugangst, Angst in geschlossenen Räumen und Angst wegen einer Erkrankung, die sich während des Flugs verschlimmert, sind häufige Ursachen. Angst kann zu Schlafstörungen führen und einen Jetlag verschlimmern. Reisende können hyperventilieren. Dabei treten häufig Symptome wie Schmerzen im Brustraum, Atemprobleme, Muskelzuckungen und ein Kribbeln in den Armen, Händen und um den Mund auf. Die Begleitung eines erfahrenen Reisenden oder einer Pflegeperson kann bei Angstgefühlen helfen. Auch eine kognitive Verhaltenstherapie und Desensibilisierungsprogramme oder Hypnose können sich positiv auswirken. Weiterhin unterstützend können Beruhigungsmittel oder angstlösende Medikamente wie Zolpidem oder Alprazolam wirken, die vor und manchmal während der Reise eingenommen werden (siehe Tabelle Medikamente zur Behandlung von Angststörungen).

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention: Travelers' Health