Es gibt 8 verschiedene Typen von Herpesviren. Obwohl Herpes simplex nur einer dieser Typen ist, wird es meistens schlicht Herpes genannt.
Was sind Infektionen mit Herpes-simplex-Viren (HSV)?
Herpes simplex ist eine Virusinfektion, die einen Ausschlag mit kleinen, schmerzhaften Bläschen hervorruft, die zu offenen Wunden aufbrechen. Die Wunden heilen ab, aber das Virus bleibt ein Leben lang in Ihrem Körper. Das Virus kann wieder aktiviert werden und neue Wunden hervorrufen.
Eine HSV-Infektion führt in der Regel zu Wunden am Mund oder an den Genitalien, kann manchmal aber auch andere Körperstellen betreffen, wie z. B. Augen, Fingerspitzen und in seltenen Fällen das Gehirn.
Das Virus wird durch Berührungen übertragen, so etwa bei sexuellen Kontakten und bei der Geburt, wenn die Scheide der Mutter infiziert ist.
Die HSV-Infektion kann für Neugeborene und AIDS-Kranke tödlich sein.
Wenn Sie an einem Ausbruch von Herpes leiden, können antivirale Medikamente Ihre Symptome lindern und verkürzen.
Die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr kann der Übertragung von Herpes auf andere Personen vorbeugen.
Was verursacht eine HSV-Infektion?
Es gibt zwei Arten von Herpes-simplex-Viren. Beide werden durch Körperkontakt mit einer infizierten Person übertragen.
Das Herpes-simplex-Virus wird sehr leicht übertragen, so u. a. durch Folgendes:
Berührungen
Küsse
Geschlechtsverkehr
Gemeinsame Benutzung von Dingen wie Handtüchern oder Rasierapparaten
Die Wahrscheinlichkeit einer Herpesinfektion steigt, wenn jemand offene Wunden hat. Infizierte können das Virus jedoch auch verbreiten, wenn sie keine Wunden aufweisen.
Wenn Sie schwanger sind und Herpes in der Scheidengegend haben, können Sie die Infektion bei der Entbindung auf Ihr Baby übertragen, auch wenn Sie keine Wunden aufweisen.
Was sind die Symptome einer HSV-Infektion?
Die meisten Betroffenen leiden unter einer der folgenden Formen:
Lippenherpes (betrifft die Lippen oder die Innenseite des Mundes)
oder
Genitalherpes (betrifft die Genitalien, inklusive Penis, Haut außerhalb der Scheide und Innenseite der Scheide)
Lippenherpes
Symptome bei einer ersten Infektion:
Zahlreiche schmerzhafte Wunden im Mund, die 10 bis 14 Tage andauern und so stark schmerzen können, dass Sie lieber nichts essen oder trinken möchten
Gelegentlich Fieber, Kopfschmerzen oder Schmerzen am ganzen Körper
Wenn das Virus erneut aktiviert wird:
Zunächst ein Jucken, Brennen oder Kribbeln auf der Lippe
Danach bilden sich ein einzelnes oder mehrere Bläschen am Lippenrand, in der Regel jedes Mal an der gleichen Stelle
Die Wunde verkrustet rasch, und der Schorf fällt nach ca. 8 bis 12 Tagen ab
Das Lippenbläschen wird manchmal auch Fieberbläschen genannt, weil es oft durch Erkältungen oder Fieber ausgelöst wird.
Wenn Sie leicht krank werden oder ein schwaches Immunsystem haben, können Sie größere Wunden bekommen, die erst nach Wochen abheilen. Suchen Sie bei erster Gelegenheit einen Arzt auf.
Genitalherpes
Symptome bei einer ersten Infektion:
Zahlreiche schmerzhafte Wunden in und um Scheide, Penis oder After
Bei Frauen befinden sich die Wunden manchmal in der Scheide – diese sind normalerweise weniger schmerzhaft als Wunden an der Außenseite der Scheide.
Fieber oder Krankheitsgefühl
Brennen beim Wasserlassen
Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang
Wenn das Virus erneut aktiviert wird, kommt es möglicherweise zu Folgendem:
Kribbeln, Juckreiz oder Schmerzen rund um Scheide oder Penis
Innerhalb weniger Tage schmerzhafte Bläschen in diesen Bereichen
Die Bläschen klingen in der Regel nach einer Woche wieder ab. Wenn Sie leicht krank werden oder ein schwaches Immunsystem haben, bekommen Sie größere Wunden, die erst nach Wochen abheilen. Suchen Sie bei erster Gelegenheit einen Arzt auf.
Herpes an anderen Stellen
Finger: Geschwollene, gerötete, schmerzende Fingerspitzen (herpetisches Panaritium)
Auge: Schmerzhaftes Geschwür auf dem klaren vorderen Teil des Auges (Hornhaut) mit Tränenbildung, Lichtempfindlichkeit und verschwommener Sicht (Herpes-simplex-Keratitis)
Gehirn: Verwirrtheit, Fieber und Krampfanfälle infolge einer schwerwiegenden Infektion des Gehirns (Herpes-Enzephalitis)
Neugeborene, die sich bei der Geburt mit Herpes angesteckt haben (Neugeborenen-Herpes), erkranken normalerweise, bevor sie 4 Wochen alt sind. Bei ihnen können Wunden am ganzen Körper auftreten. Bisweilen infiziert das Virus auch ihr Gehirn, wo es Krampfanfälle, Koma und den Tod hervorrufen kann. Neugeborenen-Herpes ist lebensgefährlich. Auch bei einer Behandlung sterben viele Babys daran.
DR. P. MARAZZI/SCIENCE PHOTO LIBRARY
Woran erkennt der Arzt eine HSV-Infektion?
Eine HSV-Infektion wie Lippenherpes oder Genitalherpes lässt sich in der Regel anhand der Symptome erkennen. Um sicherzugehen, kann der Arzt Folgendes vornehmen:
Untersuchung der Flüssigkeit aus einer Wunde im Labor
Bluttests vornehmen
Wie werden HSV-Infektionen behandelt?
Eine HSV-Infektion kann nicht geheilt werden, aber dank antiviralen Arzneimitteln kann sich die Dauer der Symptome verkürzen.
Antivirale Medikamente wirken am besten, wenn Sie sie beim ersten Anzeichen eines Kribbelns oder sonstiger Beschwerden einnehmen, bevor sich Bläschen bilden
Wenn Sie häufig unter schmerzhaften Geschwüren leiden, kann Ihnen der Arzt antivirale Medikamente zur täglichen Einnahme verschreiben (suppressive Therapie)
Bei einer Augeninfektion gibt Ihnen der Augenarzt (Ophthalmologe) antivirale Augentropfen.
Zur Linderung der Beschwerden kann der Arzt Folgendes vorschlagen:
Auftragen einer betäubenden Creme oder Salbe auf die Wunden
Einnahme von Schmerzmitteln (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen), wenn die Wunden sehr schmerzhaft sind
Betroffene Stellen behutsam mit Seife und Wasser waschen
Eis auf die Wunden auflegen
Wie kann ich einer Verbreitung von Lippen- oder Genitalherpes vorbeugen?
So verhindern Sie eine Verbreitung von Lippenherpes, wenn Sie ein Kribbeln verspüren oder ein Fieberbläschen haben:
Trinkgläser mit niemandem teilen
Auf Küssen oder Oralsex verzichten
Andere Personen das Fieberbläschen nicht berühren lassen
So verhindern Sie eine Ansteckung mit oder Verbreitung von Genitalherpes:
Beim Geschlechtsverkehr jedes Mal ein Kondom benutzen
Weil Herpes auch Stellen im Genitalbereich befallen kann, die von einem Kondom nicht abgedeckt werden, bieten Kondome jedoch keinen vollständigen Schutz.
Denken Sie auch daran, dass Sie Herpes selbst dann auf andere Personen übertragen können, wenn Sie selbst keine Symptome aufweisen.