Glukagonom

VonB. Mark Evers, MD, Markey Cancer Center, University of Kentucky
Überprüft/überarbeitet Mai 2024
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Ein Glukagonom ist ein neuroendokriner Tumor der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), der das Hormon Glukagon bildet, das den Zuckerspiegel (Glukosespiegel) im Blut erhöht und einen charakteristischen Hautausschlag verursacht.

  • Glukagonome entstehen aus Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Glukagon bilden.

  • Die Symptome sind ähnlich wie beim Diabetes mellitus, einschließlich Gewichtsverlust und übermäßigem Wasserlassen.

  • Die Diagnose wird mit Bluttests und Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren gestellt.

  • Zu den Behandlungsformen zählen Operation und manchmal Strahlentherapie.

Glukagon ist ein Hormon, das normalerweise von der Bauchspeicheldrüse ausgeschieden wird, wenn der Blutzuckerspiegel abfällt. Glukagon regt die Leber zur Aufspaltung von gespeicherten Kohlehydraten an, um den Blutzuckerspiegel zu erhöhen.

Glukagonome sind eine Art neuroendokrine Tumoren der Bauspeicheldrüse. Die meisten Glukagonome sind kanzerös (bösartig). Sie wachsen jedoch langsam, und viele Menschen überleben nach der Diagnose 15 Jahre oder länger.

Die Symptome setzen in einem Durchschnittsalter von 50 Jahren ein. Etwa 80 % der Personen mit Glukagonomen sind Frauen. Einige Personen haben eine multiple endokrine Neoplasie.

Symptome eines Glukagonoms

Ein hoher Glukagonspiegel im Blut verursacht die gleichen Symptome wie Diabetes, z. B. Gewichtsverlust und häufiges Wasserlassen.

Außerdem weisen viele Betroffene mit Glukagonomen die sehr charakteristischen Merkmale eines chronischen bräunlich-roten Hautausschlags auf, der als Erythema necrolyticum migrans bezeichnet wird, und haben eine glatte, glänzende, hellrot-orangene Zunge. Bei Menschen mit dunkler Haut können Hitzewallungen zu Hautrötungen oder zum Dunklerwerden der Haut führen. Der Mund kann an den Winkeln eingerissen sein. Der Hautausschlag verursacht eine Schuppung, und er beginnt in der Leiste und wandert zu Gesäß, Unterarmen, Händen, Füßen und Beinen.

Diagnose eines Glukagonoms

  • Bluttests

  • Bildgebende Verfahren

Die Diagnose eines Glukagonoms wird nach der Feststellung hoher Konzentrationen von Glukagon im Blut erstellt.

Die Ärzte können dann den Tumor anhand einer Computertomografie (CT) des Bauches und einer anschließenden endoskopischen Ultraschallaufnahme lokalisieren. Eine Aufnahme mittels Magnetresonanztomografie (MRT) oder Positronen-Emissions-Tomografie (PET) kann erstellt werden, wenn der CT-Scan keinen Tumor zeigt.

Behandlung des Glukagonoms

  • Operative Entfernung

  • Manchmal Chemotherapie

  • Octreotid oder Lanreotid

Im Idealfall wird der Tumor chirurgisch entfernt, dadurch verschwinden die Symptome vollständig. Wenn eine Entfernung nicht möglich ist oder der Tumor gestreut hat, kann eine Chemotherapie verabreicht werden. Eine Chemotherapie kann die Glukagonspiegel senken und die Symptome lindern. Es wurde jedoch nicht festgestellt, dass eine Chemotherapie das Überleben verbessert.

Die Medikamente Octreotid oder Lanreotid können den Glukagonspiegel ebenfalls senken, den Hautausschlag abklingen lassen und den Appetit wiederherstellen, sodass die Personen leichter zunehmen. Allerdings können Octreotid und Lanreotid den Glukosespiegel im Blut auch weiter in die Höhe treiben.

Oral, als Salbe oder in eine Vene (intravenös) gegebenes Zink kann zur Behandlung des Hautausschlags verwendet werden. Manchmal wird der Hautausschlag behandelt, indem man Aminosäuren und Fettsäuren intravenös gibt.