Ösophagusatresie (Speiseröhrenverschluss) und Ösophagotrachealfistel

VonJaime Belkind-Gerson, MD, MSc, University of Colorado
Überprüft/überarbeitet Aug. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Ein Speiseröhrenverschluss (Ösophagusatresie) ist ein Geburtsfehler bei der die Speiseröhre verengt ist oder sich ganz verschließt. Die meisten Neugeborenen mit einem Speiseröhrenverschluss haben auch eine abnorme Verbindung zwischen der Speiseröhre und der Luftröhre (Trachea), die Ösophagotrachealfistel genannt wird.

Die Speiseröhre ist ein langes, schlauchartiges Organ, das den Mund mit dem Magen verbindet. Bei der Ösophagusatresie ist die Speiseröhre eng oder bildet sich als zwei getrennte Abschnitte aus, die nicht miteinander verbunden sind (Atresie). Aufgrund des Defekts gelangen Nahrung und Flüssigkeiten entweder verzögert oder gar nicht von der Speiseröhre in den Magen.

Die Luftröhre (Trachea) ist der Hauptgang, durch den Luft in die Lunge gelangt. Normalerweise sind die Speiseröhre und die Luftröhre voneinander getrennt. Bei einer Ösophagotrachealfistel bildet sich jedoch eine abnorme Verbindung (Fistel) zwischen der Speiseröhre und der Luftröhre. Aufgrund des Defekts gelangen Nahrung und Flüssigkeiten in die Luftröhre und die Lunge.

Eine Ösophagusatresie und Ösophagotrachealfistel können zusammen auftreten.

Die Ärzte wissen nicht, wie es zur Ösophagusatresie und Ösophagotrachealfistel kommt, aber viele Kinder mit diesen Geburtsfehlern haben weitere Anomalien, wie etwa Defekte an Wirbelsäule, Herz, Nieren, Genitalien, Ohren und Gliedmaßen und eine geistige Behinderung, verzögerte körperliche Entwicklung oder beides.

(Siehe auch Überblick über Geburtsfehler des Verdauungstrakts.)

Atresie und Fistel: Defekte der Speiseröhre

Beim Speiseröhrenverschluss ist die Speiseröhre verengt oder verschlossen. Sie führt nicht in den Magen, wie dies normalerweise der Fall ist. Eine Ösophagotrachealfistel ist eine ungewöhnliche Verbindung zwischen der Speiseröhre und der Luftröhre (die in die Lunge führt).

Symptome

Ein Neugeborenes mit einem Speiseröhrenverschluss hustet, verschluckt sich und sabbert, nachdem es die Nahrung zu schlucken versucht.

Eine Ösophagotrachealfistel ist gefährlich, weil durch sie beim Schlucken Nahrung und Speichel in die Lunge gelangen können, was zu Husten, Erstickungsanfällen, Atemschwierigkeiten und Aspirationspneumonie (durch Einatmen von Nahrung oder Speichel) führen kann. Die in die Lunge geratene Flüssigkeit und Nahrung können die Sauerstoffaufnahme des Blutes beeinträchtigen, was zu einer bläulichen Verfärbung der Haut führt (Zyanose).

Diagnose

  • Vor der Geburt: pränatale Ultraschalluntersuchung

  • Nach der Geburt: Einführen eines Schlauchs in die Speiseröhre und Röntgenuntersuchung

Ärzte können eine Ösophagusatresie und Ösophagotrachealfistel vor der Geburt anhand der Ergebnisse aus der pränatalen Ultraschalluntersuchung oder anhand von Symptomen vermuten.

Wenn sie diese Defekte nach der Geburt vermuten, führen Ärzte einen Schlauch in die Speiseröhre des Säuglings ein. Wird das Einführen des Schlauchs durch eine Blockade verhindert, wird anhand von Röntgenaufnahmen die Diagnose bestätigt und das Problem bestimmt.

Behandlung

  • Operation

Vor der operativen Reparatur der Defekte werden Vorbereitungen zur Vorbeugung von Komplikationen, wie eine Aspirationspneumonie, getroffen. Die ersten Behandlungsschritte bestehen darin, die Ernährung des Kindes über den Mund zu stoppen und einen Schlauch in die obere Speiseröhre einzuführen, um den Speichel abzusaugen, bevor er in die Lunge gelangt. Der Säugling wird dann intravenös ernährt.

Bald nach der Geburt muss die normale Verbindung zwischen Speiseröhre und Magen operativ hergestellt und die Fistel geschlossen werden.

Nach einer Operation können einige Komplikationen auftreten. Leckagen und Narbengewebe an der Stelle, wo die Speiseröhre wieder verbunden ist, sind die häufigsten Probleme. Viele Kinder haben Probleme, wenn sie gefüttert werden. Etwa die Hälfte der Kinder, bei denen die Fütterung schwierig ist, entwickelt einen gastroösophagealen Reflux (der Nahrungsbrei und Säure aus dem Magen fließen zurück in die Speiseröhre), weshalb der Arzt Neugeborenen mit Ösophagusatresie Medikamente verabreicht, mit denen die Magensäure unterdrückt wird. Wenn die Medikamente den Reflux nicht kontrollieren, wird ein Verfahren durchgeführt, das Fundoplikatio heißt. Bei der Fundoplikatio wickelt der Chirurg das obere Ende des Magens um das untere Ende der Speiseröhre, um die Verbindung zu verengen und den Reflux so zu mindern.