Bei Bauchwanddefekten sind die Muskeln um den Bauchraum herum so schwach oder es sind Löcher entstanden, sodass der Darm hindurchgleiten kann.
Die zwei hauptsächlichen Defekte der Bauchdecke sind die Omphalozele und Gastroschisis.
Omphalozele
Eine Omphalozele entsteht durch eine Öffnung (einen Defekt) in der Mitte der Bauchwand bei dem Nabel. Die Haut sowie das Muskel- und Bindegewebe fehlen. Der Darm dringt durch die Öffnung nach außen und ist von einem dünnen Sack bedeckt. Die Nabelschnur liegt in der Mitte der durch den Defekt entstandenen Öffnung.
Kinder mit Omphalozele weisen häufig auch noch andere Geburtsfehler (etwa Herzfehler und Nierendefekte) und bestimmte genetische Syndrome auf (wie Down-Syndrom, Trisomie 18 und Trisomie 13 und das Beckwith-Wiedemann-Syndrom).
Gastroschisis
Die Gastroschisis ist auch eine abnorme Öffnung der Bauchwand. Bei der Gastroschisis liegt die Öffnung nahe des Bauchnabels (normalerweise rechts daneben), aber nicht direkt darüber, wie bei der Omphalozele. Wie bei der Omphalozele dringt auch hier der Darm durch die Öffnung nach außen, aber im Gegensatz zur Omphalozele ist der Darm hier nicht von einem dünnen Sack bedeckt.
Vor der Geburt kann der Darm ohne diesen schützenden Sack durch das Fruchtwasser geschädigt werden, sodass es zur Entzündung kommt. Die Entzündung reizt den Darm, wodurch es zu Komplikationen kommen kann, wie z. B. Problemen bei Bewegungen des Verdauungstrakts, Narbengewebe und Darmobstruktion.
(Siehe auch Überblick über Geburtsfehler des Verdauungstrakts.)
Diagnose von Defekten der Bauchwand
Bluttests
Meistens pränataler Ultraschall
Der Verdacht auf eine Gastroschisis besteht, wenn der Gehalt an Alphafetoprotein (ein Protein, das vom Fötus produziert wird) im Blut der Mutter während der Schwangerschaft zu hoch ist.
Sowohl die Omphalozele als auch die Gastroschisis wird vor der Geburt mithilfe eines routinemäßigen, pränatalen Ultraschalls diagnostiziert. Ist dies nicht der Fall, sind die Defekte sofort nach der Entbindung offensichtlich.
Behandlung von Defekten der Bauchwand
Operation
Nach Entbindung des Säuglings wird der freigelegte Darm mit einem sterilen Verband abgedeckt, um ihn feucht zu halten, und der Säugling erhält intravenös Flüssigkeiten und Antibiotika. Ein langer, dünner Schlauch wird durch die Nase in den Magen oder Darm gelegt (nasogastrale Sonde), um die Verdauungsflüssigkeit abzuführen, die sich im Magen ansammelt.
Es ist eine Operation notwendig, um den Darm in den Bauchraum zurückzubringen und die Öffnung zu verschließen. Wenn möglich, wird kurz nach der Geburt ein operativer Eingriff vorgenommen, um den Defekt zu reparieren. Jedoch muss die Haut der Bauchdecke vor der Operation oft erst einige Tage lang gedehnt werden, damit genügend Gewebe für die Abdeckung der Öffnung vorhanden ist. Ist der Defekt groß, müssen die Ärzte möglicherweise Hautlappen schaffen, damit sie den Defekt schließen können. Wenn ein großer Teil des Darms vordringt, kann er in eine schützende Hülle (Silo genannt) eingefasst werden und dann nach und nach über mehrere Tage oder Wochen in den Bauchraum geschoben werden. Ist der Darm vollständig zurück im Bauchraum, wird die Öffnung operativ verschlossen.