Eine Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus und dem humanen Metapneumovirus führt zu Infektionen der oberen und manchmal der unteren Atemwege.
Die Infektion mit diesem Virus ist eine sehr häufige Ursache von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern.
Das humane Metapneumovirus ist dem respiratorischen Synzytial-Virus zwar ähnlich, jedoch handelt es sich bei diesem um ein eigenständiges Virus.
Zu den typischen Symptomen gehören eine laufende Nase, Fieber, Husten und Keuchatmung. Eine schwere Infektion kann zu Atemnot führen.
Die Diagnose stützt sich auf die Symptome und ihr Auftreten zu bestimmten Zeiten des Jahres.
Bei Bedarf wird Sauerstoff gegeben.
Nirsevimab (oder Palivizumab, falls Nirsevimab nicht verfügbar ist) wird geeigneten Kindern verabreicht, um einer Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus vorzubeugen.
Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)
Das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist sehr häufig die Ursache von Infektionserkrankungen der Atemwege, insbesondere bei Kindern. Beinahe alle Kinder infizieren sich bis zum Alter von 4 Jahren, viele bereits im ersten Lebensjahr. Eine Infektion verleiht keine vollständige Immunität, sodass es häufig zu erneuten Infektionen kommt, die allerdings in der Regel weniger schwer verlaufen. Zu Epidemien kommt es in der Regel im Winter und im Vorfrühling.
RSV ist bei kleinen Säuglingen die häufigste Ursache für Erkrankungen der unteren Atemwege und in den Vereinigten Staaten bei Kindern unter 5 Jahren jedes Jahr für mehr als 58.000 bis 80.000 Krankenhausaufenthalte verantwortlich.
Die erste Infektion schreitet von einer Erkrankung der oberen Atemwege mit Verstopfung und Fieber bis zur Einbeziehung der unteren Atemwege fort, was meist zu Bronchiolitis und manchmal zu Lungenentzündung (Pneumonie) mit Husten und Schwierigkeiten beim Atmen führt. Spätere Infektionen betreffen im Normalfall nur die oberen Atemwege. Kinder, die eine Bronchiolitis hatten, werden häufiger mit Asthma diagnostiziert, wenn sie älter sind.
Kinder mit schweren Erkrankungen (wie einem angeborenen Herzfehler, Asthma, Mukoviszidose, neuromuskulären Störungen oder geschwächtes Immunsystem) oder Frühgeburten sowie Säuglinge unter 6 Monaten tragen ein besonders hohes Risiko, schwer zu erkranken.
Auch ältere Kinder und Erwachsene können sich mit dem RSV infizieren, und bei älteren Menschen besteht ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündung (Pneumonie).
Humanes Metapneumovirus (hMPV)
hMPV ist ein ähnliches, aber eigenes Virus.
hMPV tritt zur gleichen Jahreszeit wie RSV auf, infiziert aber nicht so viele Kinder.
Symptome von RSV und hMPV
RSV und hMPV führen zu ähnlichen Symptomen. 3 bis 5 Tage nach der Ansteckung beginnen Schnupfen und Fieber. Wenn die Infektion fortschreitet, können Kinder auch Husten, Keuchatmung und Kurzatmigkeit entwickeln.
Bei Kindern unter 6 Monaten kann das erste Symptom von RSV ein Atemaussetzer sein (Apnoe).
Manche Kinder – in der Regel junge Säuglinge – erleiden schwere Atemnot, und manche sterben.
Bei älteren Kindern und gesunden Erwachsenen verläuft die Krankheit normalerweise leicht und zeigt sich nur als Erkältung.
Diagnose von RSV und hMPV
Untersuchung durch den Arzt
Verdacht auf eine Infektion mit RSV (und möglicherweise hMPV) besteht normalerweise bei jungen Säuglingen und Kindern mit Bronchiolitis oder Lungenentzündung (Pneumonie) während der RSV-Saison oder während einer Epidemie. Im Normalfall werden keine Tests durchgeführt, es sei denn, die Ärzte versuchen, das Vorliegen einer Epidemie festzustellen, oder es ist ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.
Bei Bedarf wird eine Probe des Nasensekrets für einen Antigen-Schnelltest mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) oder manchmal mit einer Kultur durchgeführt, um das Virus nachzuweisen.
Behandlung von RSV und hMPV
Sauerstoff bei Atembeschwerden
Kinder mit Atembeschwerden müssen im Krankenhaus behandelt werden. Je nach ihrem Zustand erhalten sie Sauerstoff und intravenös Flüssigkeiten (siehe Behandlung der Bronchiolitis).
Die meisten Kinder müssen nicht in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Die Behandlung zu Hause zielt hauptsächlich auf die Linderung der Symptome ab. Kinder können beispielsweise Schmerzmittel und Flüssigkeiten zur Vermeidung einer Dehydratation bekommen. Eltern sollten die Kinder genau auf Anzeichen von Atembeschwerden oder Dehydratation überwachen.
Ribavirin, ein Virostatikum, wird nicht mehr empfohlen, außer für Kinder mit stark geschwächtem Immunsystem.
Vorbeugung gegen RSV und hMPV
Gute Hygiene
Nirsevimab (oder Palivizumab, wenn Nirsevimab nicht verfügbar ist)
RSV-Impfstoff für Schwangere
Eine gute Hygiene ist eine wichtige Vorsorgemaßnahme. Dazu gehört, dass sich das kranke Kind und alle Haushaltsangehörigen häufig die Hände waschen. Je enger der körperliche Kontakt mit dem kranken Kind ist (durch Schmusen, Kuscheln oder Schlafen in einem gemeinsamen Bett), desto größer ist im Allgemeinen auch die Ansteckungsgefahr für die Familienmitglieder. Eltern müssen sich dieses Risikos bewusst sein, wenn sie ihr krankes Kind trösten, und eine entsprechende Balance finden.
Nirsevimab und Palivizumab sind zwei Medikamente, die Antikörper gegen RSV enthalten. Diese Medikamente sind in den USA zur Vorbeugung von RSV bei Säuglingen und Kleinkindern erhältlich. Nirsevimab ist das bevorzugte Medikament, kann aber aufgrund der begrenzten Versorgung für manche Säuglinge nicht verfügbar sein. Wenn es nicht verfügbar ist, sollten bestimmte Säuglinge und Kinder Palivizumab erhalten. Bei den meisten Säuglingen ist Nirsevimab nicht erforderlich, wenn ihre Mutter während der Schwangerschaft einen RSV-Impfstoff erhalten hat.
Nirsevimab wird für folgende Kinder empfohlen:
Alle Säuglinge unter 8 Monaten, die entweder während der ersten RSV-Saison geboren wurden oder kurz davor stehen, ihre erste RSV-Saison zu erleben (normalerweise von Oktober bis Ende März in den meisten Staaten der USA auf dem Festland)
Kinder im Alter von 8 bis 19 Monaten, die ein höheres Risiko haben, sehr krank zu werden, wenn sie eine RSV-Infektion bekommen und kurz davor sind, ihre zweite RSV-Saison zu erleben
Nirsevimab sollte kurz vor Beginn der RSV-Saison verabreicht werden. Säuglinge, die zu Beginn der Saison keine Injektion erhalten haben, können zu jedem Zeitpunkt der Saison eine Injektion erhalten.
Nirsevimab kann verabreicht werden, bevor ein Neugeborenes das Krankenhaus verlässt. Es kann gleichzeitig mit anderen Routineimpfstoffen für Kinder verabreicht werden.
Palivizumab wird nur verabreicht, wenn Nirsevimab nicht verfügbar ist. Dieses Medikament wird im Laufe der RSV-Saison als eine Reihe von Injektionen verabreicht.
Für ältere Erwachsene gibt es zwei Impfstoffe zur Vorbeugung gegen RSV. Im August 2023 wurde einer dieser Impfstoffe für die Anwendung bei Schwangeren in der 32. bis 36. Schwangerschaftswoche zugelassen. Die Impfung während der Schwangerschaft schützt das Neugeborene für etwa 6 Monate nach der Geburt vor RSV, da die schützenden Antikörper von der Mutter durch die Plazenta auf den Fötus übertragen werden. Diese Impfstoffe sind noch nicht für Kinder zugelassen.
Zur Vorbeugung gegen eine hMPV-Infektion gibt es derzeit keinen Impfstoff.