Für die Versorgung zuständige Personen: Medizinische Fachkräfte

VonDebra Bakerjian, PhD, APRN, University of California Davis
Überprüft/überarbeitet Sept. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Ältere Menschen müssen häufig mehrere Arten von medizinischen Fachkräften aufsuchen, die auf jeweils andere Gesundheitsbereiche spezialisiert sind. Diese Art der Versorgung wird als interdisziplinäre Versorgung bezeichnet. Wenn sie das Fachgebiet der jeweiligen medizinischen Fachkraft verstehen, kann das Patienten dabei helfen, die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen besser zu nutzen.

    Ärzte

    Ältere Erwachsene suchen eventuell viele verschiedene Fachärzte auf: Hausärzte, Internisten, Fachärzte für Herzerkrankungen (Kardiologen) oder Krebs (Onkologen) und andere Gebiete, und Chirurgen. Manchmal arbeiten Allgemeininternisten und unterschiedliche Fachärzte in einer Gruppen- bzw. Gemeinschaftspraxis zusammen. Eine Praxisgemeinschaft erleichtert die Überweisung und die Kommunikation zwischen den Ärzten. Zudem müssen die Patienten häufig weniger verschiedene Standorte aufsuchen.

    Geriater sind Ärzte, normalerweise Internisten oder Hausärzte, die speziell in der Versorgung von älteren Erwachsenen ausgebildet sind. Ein Geriater kann der Hausarzt eines Patienten sein oder wird eventuell nur kurzzeitig zur Beratung hinzugezogen. Geriater sind darin ausgebildet, viele Erkrankungen und Probleme eines älteren Erwachsenen auf einmal zu behandeln. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Maximierung der Funktionsfähigkeit und Lebensqualität sowie der Bewältigung chronischer Erkrankungen und nicht darauf, Heilungsversuche zu unternehmen. Sie haben studiert, wie sich der Körper im Alter verändert, damit sie besser unterscheiden können, wann ein Symptom infolge einer Erkrankung und nicht infolge des Alterungsprozesses auftritt. Sie beurteilen ältere Erwachsene hinsichtlich ihrer sozialen und emotionalen sowie ihrer physischen Bedürfnisse. Dann können sie älteren Erwachsenen dabei helfen, ein möglichst unabhängiges Leben zu führen. Die folgenden Patientengruppen haben den größten Nutzen davon, einen Geriater aufzusuchen:

    • Sehr gebrechliche Personen

    • Patienten mit mehreren Erkrankungen

    • Patienten, die mehrere verschiedene medizinische Fachkräfte aufsuchen müssen

    • Patienten, die viele Medikamente einnehmen und bei denen deshalb eine hohe Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen durch diese Medikamente besteht

    Krankenpflegekräfte

    Krankenpflegekräfte können in einer Arztpraxis, einem Krankenhaus, einer Reha-Klinik oder Langzeitpflegeeinrichtung oder einem Altenheim arbeiten oder als ambulante Krankenpflegekräfte beim Patienten zu Hause tätig sein. Sie können dabei helfen, die Versorgung zu koordinieren, indem Informationen an die unterschiedlichen beteiligten medizinischen Fachkräfte, den Patienten selbst und seine Familienangehörigen weitergegeben werden. Darüber hinaus sind sie häufig leichter verfügbar, wenn ältere Erwachsene Fragen zu ihren Erkrankungen oder ihrer Behandlung haben. Krankenpflegekräfte können ältere Erwachsene in Maßnahmen unterweisen, die bei der Aufrechterhaltung einer guten Gesundheit helfen, wie z. B. Ernährung, Sicherheit, Stressbewältigung, Schlaf und körperliche Bewegung. Andere Aufgaben umfassen die Messung der Vitalzeichen (Blutdruck, Puls und Temperatur), Entnahme von Blutproben, Verabreichung von Behandlungen und die Unterweisung der Patienten, wie sie für sich selbst sorgen. Krankenpflegekräfte können Fragen zur Gesundheit des Patienten (zur Erfassung der Krankengeschichte) und zur häuslichen Situation stellen.

    „Registered Nurses“ (RN) [zu Deutsch in etwa: zugelassene Pflegekräfte] stellen häufig den Großteil der medizinischen Versorgung eines älteren Patienten bereit. RN überwachen die durch „Licensed Practical Nurses“ (LPN) [zu Deutsch in etwa: Gesundheits- und Krankenpfleger] und Pflegehelfer bereitgestellte Versorgung. RN sind darin ausgebildet, körperliche Untersuchungen durchzuführen und den Patienten auf Veränderungen hin zu überprüfen, die dann später durch einen Arzt beurteilt werden. Sie können dem Patienten auch Medikamente laut Verschreibung durch den Arzt verabreichen. LPN können viele Funktionen ausüben, jedoch stets unter der Aufsicht einer RN. Die Krankenpflegekräfte können sich in bestimmten Fachgebieten weiterbilden. Krankenpflegekräfte, die über eine Weiterbildung in der Versorgung älterer Menschen verfügen, werden als „geriatrische Pflegefachkräfte“ bezeichnet.

    Pflegefachpersonen (Nurse Practitioners, NPs)

    Pflegefachpersonen (Nurse Practitioners, NPs) sind examinierte Pflegefachkräfte (Registered Nurses, RNs), die über eine Zusatzausbildung bezüglich Diagnose und Behandlung verfügen. Daher haben die NPs auch mehr Verantwortlichkeiten als die RNs. Sie können Rezepte ausstellen und Tests anordnen. In den USA sind einige NPs, sogenannte gerontologische „Nurse Practitioners“ für Erwachsene, speziell für die Versorgung von älteren Erwachsenen ausgebildet. „Family Nurse Practitioners“ werden ebenfalls für die Versorgung älterer Menschen ausgebildet, allerdings etwas weniger vertieft als gerontologische Nurse Practitioners.

    „Physician Assistants“ (PA)

    Arztassistenten (Physician Assistants, PAs) haben einige Funktionen mit Ärzten und „Nurse Practitioners“ gemein, arbeiten jedoch stets unter der Aufsicht eines Arztes. Ihre Funktionen umfassen Folgendes:

    • Fragen zu der Gesundheit des Patienten zu stellen (zur Erfassung der Krankengeschichte)

    • Durchführung körperlicher Untersuchungen

    • Anordnung von Diagnoseverfahren

    • Unterstützung der Ärzte bei der Entwicklung eines Behandlungsplans

    • Assistenz bei Operationen

    • Durchführung von Routineverfahren, wie z. B. Verabreichung von Spritzen und Nähen von Wunden

    • Patienten über ihren Behandlungsplan und einen gesunden Lebensstil informieren (wie z. B. gesunde Ernährung und körperliche Betätigung)

    PA arbeiten in den meisten Versorgungseinrichtungen, einschließlich Langzeitpflegeeinrichtungen. Sie können auch beim Patienten zu Hause medizinische Versorgung bereitstellen. Einige PAs sind auf die Behandlung älterer Erwachsener spezialisiert.

    Apotheker

    Zusätzlich zur Ausgabe von Medikamenten beurteilen Apotheker Rezepte, um sicherzustellen, dass die richtigen Medikamente verwendet werden. Apotheker können dafür sorgen, dass ältere Erwachsene keine Medikamente einnehmen, die für sie ein besonderes Risiko darstellen (siehe die Tabelle Einige Arzneimittel, die bei älteren Menschen sehr wahrscheinlich zu Problemen führen). Apotheker stellen auch sicher, dass die Anweisungen klar sind, und geben Informationen darüber, wie viel und wie häufig ein Medikament einzunehmen oder anzuwenden ist. Sie führen Aufzeichnungen über die Rezepte und Folgerezepte der einzelnen Patienten. Auf diese Weise können sie bezüglich Wechselwirkungen zwischen Medikamenten Nachprüfungen anstellen. Sie stellen anderen medizinischen Fachkräften Informationen darüber bereit, wie Medikamente bei älteren Erwachsenen angemessen zu verwenden sind.

    In Krankenhäusern und anderen stationären Einrichtungen spielen Apotheker eine wichtige Rolle beim Abgleich der medikamentösen Behandlung. Der Abgleich der medikamentösen Behandlung ist der Vorgang, bei dem eine möglichst vollständige und genaue Liste der aktuellen Medikamente erstellt und die Liste mit den Eintragungen in der Krankenakte des Patienten oder den Rezeptausstellungen einer medizinischen Fachkraft verglichen wird. Dieses Verfahren wird durchgeführt, um sicherzustellen, dass keine Medikamente doppelt verwendet oder weggelassen werden und keine Fehler gemacht wurden. Bei jedem Wechsel von einer Versorgungseinrichtung in die nächste sollte ein Abgleich der medikamentösen Behandlung durchgeführt werden.

    Einige Apotheker sind auf die Versorgung von älteren Erwachsenen spezialisiert. Sie werden auch als „Consultant Pharmacists“ (Schwerpunkt: Versorgung von älteren Menschen) bezeichnet. Sie arbeiten häufig in Pflegeheimen.

    Diätassistenten

    Diätassistenten bewerten, wie gut die ernährungstechnischen Anforderungen erfüllt werden. Werden bestimmte Anforderungen nicht erfüllt, geben Diätassistenten spezielle Empfehlungen, welche Lebensmittel zu wählen und wie diese zuzubereiten sind. Eine beträchtliche Anzahl älterer Erwachsener, insbesondere in Pflegeheimen, ist unterernährt. Viele ältere Erwachsene können von der Unterstützung eines Diätassistenten profitieren.

    Therapeuten

    Je nach den Erkrankungen und Problemen eines Patienten können unterschiedliche Arten von Therapeuten erforderlich sein.

    Physiotherapeuten beurteilen und behandeln Patienten, die Schwierigkeiten mit der Muskelfunktion und Beweglichkeit haben, z. B. beim Gehen, Positionswechsel (dem Aufstehen, Hinsetzen oder Hinlegen), vom Bett aufstehen, um sich auf einen Stuhl zu setzen, Dinge hochheben oder sich bücken. Sie arbeiten mit Patienten, auf die zum Beispiel Folgendes zutrifft: Schlaganfall, Amputation von Gliedmaßen oder Hüftoperation. Zu den Behandlungen gehören Bewegung, Wärmetherapie, Ultraschallaufnahmen und Positionierung (z. B. die Patienten in einen Stuhl zu setzen, der für ihre Größe und Körperform geeignet ist und ihnen den bestmöglichen Komfort bietet).

    Ergotherapeuten beurteilen und behandeln Patienten, die Probleme haben, bestimmte Tätigkeiten auszuführen, insbesondere für sich selbst zu sorgen (z. B. beim Anziehen oder Baden), zur Arbeit zu gehen und andere tägliche Aktivitäten auszuführen.

    Sprachtherapeuten helfen Patienten, die Schwierigkeiten haben, Sprache anzuwenden und zu verstehen. Sie können auch Patienten helfen, die etwa nach einem Schlaganfall Probleme mit Schlucken haben.

    Sozialarbeiter

    Sozialarbeiter helfen bei der Koordination von Entlassungen aus dem Krankenhaus und dem Wechsel zwischen Einrichtungen. Sie können Menschen dabei helfen, Versicherungs- und andere Formulare oder Anträge auszufüllen. Sie helfen Menschen dabei, Dienste zu finden, die zu Hause und in der Gemeinde bereitgestellt werden können, und helfen häufig bei der Organisation dieser Dienste. Sie beurteilen auch, wie Menschen auf die erhaltene Versorgung und bereitgestellten Dienste ansprechen.

    Sozialarbeiter können Familienmitglieder für Gespräche über wichtige Probleme bei der medizinischen Versorgung zusammenführen. Viele Sozialarbeiter beraten Menschen mit Angstgefühl, Depression oder Schwierigkeiten dahingehend, mit einer Erkrankung oder Behinderung zurechtzukommen.

    Die meisten Sozialarbeiter sind mit den besonderen Bedürfnissen älterer Erwachsener vertraut. Einige sind jedoch auch speziell darin ausgebildet, ältere Erwachsene zu beraten und festzulegen, ob sie beaufsichtigt werden müssen oder zusätzliche Hilfe benötigen.

    Pflegehelfer

    Pflegehelfer versorgen Menschen in Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Pflegeheimen, betreuten Wohngemeinschaften oder anderen medizinischen Einrichtungen unter der Leitung von Pflegekräften. Sie sind in der Regel darin geschult, einfache gesundheitliche Beurteilungen vorzunehmen, z. B. die Messung von Temperatur, Puls und Blutdruck.

    Auch sind sie darin ausgebildet, die Patienten bei der Ausführung ihrer grundlegenden täglichen Aktivitäten zu unterstützen, z. B. beim Baden, Ankleiden und Essen.

    Pflegehelfer können Mitarbeiter sein, die auf Signalleuchten oder Klingeln reagieren, die anzeigen, dass jemand Hilfe benötigt.

    Ambulante Pflegehelfer

    Ambulante Pflegehelfer unterstützen die Patienten in der Regel bei Arbeiten im Haus, z. B. beim Zubereiten von Mahlzeiten, beim Wäsche waschen und bei leichten Hausarbeiten.

    Medizinethiker

    Medizinethiker helfen bei der Lösung von Konflikten zu moralischen Problemen, die während der medizinischen Versorgung aufkommen. Zum Beispiel können medizinische Fachkräfte und Familienangehörige sich darüber uneinig sein, ob eine scheinbar unwirksame Behandlung beendet werden sollte. Medizinethiker können Ärzte sein, sonstige medizinische Fachkräfte, Anwälte oder andere Personen, die speziell in Medizinethik ausgebildet sind. Einige Krankenhäuser haben einen Medizinethiker oder ein Team aus Medizinethikern in der Belegschaft.