Indirekte Einflüsse auf die Gesundheit älterer Erwachsener

VonRichard G. Stefanacci, DO, MGH, MBA, Thomas Jefferson University, Jefferson College of Population Health
Überprüft/überarbeitet Apr. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Umstände, die eigentlich keinen Bezug zur Gesundheit zu haben scheinen, können sich auf die Gesundheit älterer Erwachsener auswirken.

    (Siehe auch Übersicht über Alterserscheinungen und gesundheitsbezogene Lebensqualität.)

    Soziale Beziehungen

    Wenn ältere Erwachsene soziale Kontakte pflegen, sei es mit einem Lebenspartner, mit Freunden oder durch außerhäusliche Interessen, haben sie weniger gesundheitliche Probleme. So sind ältere Erwachsene, die verheiratet sind oder mit anderen Menschen zusammenwohnen, in der Regel weniger von Krankheiten betroffen als Alleinlebende. Ältere Erwachsene, die mit jemandem zusammenleben, müssen auch seltener stationär ins Krankenhaus und seltener in ein Pflegeheim wechseln als Alleinlebende.

    Leben ältere Menschen allein und/oder haben kaum soziale Kontakte, werden neue Probleme und Symptome eventuell nicht berichtet, da sie von niemandem bemerkt werden. Diese älteren Erwachsenen haben eventuell niemanden, der ihnen dabei hilft, ihre Medikamente wie verordnet einzunehmen. Sie bereiten vielleicht keine ausgewogenen Mahlzeiten zu bzw. essen keine, weil physische Beeinträchtigungen sie davon abhalten, weil sie einsam sind oder weil sie nicht selbst zum Supermarkt fahren oder gehen können. Ältere Erwachsene, die allein leben, sind zudem häufiger einsam und depressiv.

    Gelegentlich verursacht auch das Zusammenleben mit einem Angehörigen oder einer anderen Person Probleme. Ältere Erwachsene können gesundheitliche Probleme verbergen oder herunterspielen, weil sie sich dem Angehörigen nicht aufdrängen oder ihm keine Unannehmlichkeiten bereiten wollen. Ist ein Mitglied des Haushalts mit der Wohnsituation nicht zufrieden, kann es zur Vernachlässigung oder Misshandlung (seelisch oder sogar körperlich) älterer Erwachsener kommen.

    Aufklärung

    Bei Menschen mit höherem Bildungsgrad werden Erkrankungen tendenziell eher erkannt und auch die gesundheitlichen Ergebnisse sind besser, selbst wenn eine Erkrankung nicht frühzeitig erkannt wird.

    Finanzen

    Armut ist in den USA trotz der finanziellen Hilfen durch Medicare, die Sozialversicherung und Medicaid unter älteren Erwachsenen verbreiteter als in der Allgemeinbevölkerung. Medicare Part D (die Versicherung mit Abdeckung von Medikamenten) hat für viele ältere Erwachsene mit niedrigem Einkommen die Bezahlung der Arzneimittelkosten einfacher gemacht. Trotz dieser Programme haben manche ältere Erwachsene jedoch immer noch erhebliche Auslagen, was es ihnen schwierig macht, die Kosten für die medizinische Versorgung zu übernehmen. Wenn die Bezahlung der Gesundheitspflege schwierig ist, bleiben ansonsten behandelbare Erkrankungen häufig unterbehandelt oder unbehandelt oder werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium behandelt.

    Wussten Sie ...

    • Menschen mit höherer Bildung sind tendenziell gesünder und leben länger.

    Reaktion auf altersbedingte Veränderungen

    Ältere Erwachsene können Schwierigkeiten haben, mit den vielen Veränderungen im Alter zurechtzukommen, wie z. B. Ruhestand, Verlust von Angehörigen und die Entwicklung von Erkrankungen. Als Reaktion darauf können sich ältere Erwachsene einsam, nutzlos, kraftlos oder traurig fühlen. Sie können ihr Selbstwertgefühl verlieren. Sie können sich Sorgen machen, dass sie für ihre Familie zu einer Belastung werden. Möglicherweise werden sie depressiv, wenn sie aufgrund einer Erkrankung vorübergehend oder dauerhaft ihre Unabhängigkeit verlieren oder wenn Freunde oder Angehörige sterben. Diese Gefühle können dazu führen, dass ältere Erwachsene eher seltener einen Arzt aufsuchen, wodurch sie die Diagnose einer schwerwiegenden Erkrankung möglicherweise verzögern. Die Forschung hat jedoch gezeigt, dass ältere Erwachsene mit diesen Herausforderungen besser umgehen als jüngere Erwachsene.

    Altersbedingte Veränderungen und die Reaktion älterer Erwachsener darauf können die Behandlung von Erkrankungen bei älteren Erwachsenen verkomplizieren. Deshalb profitieren ältere Erwachsene häufig von interdisziplinärer Versorgung – einer Versorgung, die durch ein Team aus kooperierenden medizinischen Fachkräften bereitgestellt wird. Dieses Team kann aus Ärzten, Krankenpflegekräften, Sozialarbeitern, Therapeuten, Apothekern und Psychologen bestehen. Das Pflegeteam beurteilt die Bedürfnisse der Person und plant, koordiniert und stellt die Versorgung bereit, einschließlich sozialer Dienste. Die Teammitglieder achten aktiv auf mögliche Probleme und ergreifen entsprechende Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen.