Pneumothorax (traumatisch)

VonThomas G. Weiser, MD, MPH, Stanford University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Traumatischer Pneumothorax bezeichnet eine Luftansammlung im Pleuraspalt aufgrund von Trauma, die zum partiellen oder kompletten Kollaps der Lunge führt. Symptome sind Schmerzen in der Brust aufgrund der ursächlichen Verletzung und manchmal Atemnot. Die Diagnose wird mittels Röntgenthoraxuntersuchung gestellt. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Thorakostomie.

(Siehe auch Bauchverletzungen im Überblick.)

Spontaner Pneumothorax wird an anderer Stelle diskutiert.

Pneumothorax kann durch penetrierndes oder stumpfes Trauma verursacht werden; viele Patienten haben auch einen Hämatothorax (Hämatopneumothorax). Bei Patienten mit penetrierenden Verletzungen, die das Mediastinum durchlaufen (z. B. Wunden medial zu den Brustwarzen oder an den Schulterblättern) oder mit schwerem stumpfem Trauma, kann ein Pneumothorax durch Bruch des Tracheobronchialbaums verursacht werden. Luft aus dem Pneumothorax kann in die Weichteile der Brust und/oder des Halses (subkutanes Emphysem) oder in das Mediastinum (Pneumomediastinum) eindringen.

Ein einfacher einseitiger Pneumothorax, auch wenn er groß ist, wird von den meisten Patienten gut vertragen, es sei denn sie haben eine erhebliche zugrunde liegenden Lungenerkrankung. Allerdings kann Spannungspneumothorax zu schwerer Hypotonie und offenem Pneumothorax führen und die Atmung beeinträchtigen.

Symptome und Beschwerden von traumatischem Pneumothorax

Patienten mit traumatischem Pneumothorax haben häufig pleuritische Brustschmerzen, Dyspnoe, Tachypnoe und Tachykardie.

Atemgeräusche können vermindert sein und der betroffene Hemithorax hypersonor bei Perkussion—v. a. bei größerem Pneumothorax. Jedoch sind diese Befunde nicht immer vorhanden und können während einer lauten Wiederbelebung auch schwer zu erkennen sein. Ein Hautemphysem bewirkt ein Knistern oder Krachen, wenn es ertastet wird; Befunde können auf einem kleinen Bereich lokalisiert werden oder nehmen einen großen Teil der Brustwand ein und/oder dehnen sich bis zum Hals aus; umfassende Beteiligung lässt auf einen Fraktur des Tracheobronchialbaums schließen.

Luft im Mediastinum kann ein charakteristisches Knirschen synchron mit dem Herzschlag (Hamman-Zeichen oder Hamman-Knirschen) produzieren, aber dieser Befund liegt nicht immer vor und wird auch gelegentlich von Verletzungen der Speiseröhre verursacht.

Diagnose des traumatischem Pneumothorax

  • Röntgenthorax

Die Diagnose wird meistens mittels Röntgenthorax gestellt. Sonographie (am Krankenbett während der anfänglichen Reanimation, erweiterte fokussierte Beurteilung mit Sonographie bei Trauma [E-FAST]) und CT sind empfindlicher für kleine Pneumothoraces als Röntgenthorax.

Die Größe eines Pneumothorax ist definiert als prozentualer Anteil des Hemithorax, der leer ist und kann mittels Röntgenbefunden geschätzt werden. Die numerische Größe ist v. a. für die Quantifizierung von Progression und Auflösung wertvoll, weniger zur Bestimmung der Prognose.

Behandlung des traumatischem Pneumothorax

  • In der Regel Pleuradrainage

Die Behandlung der meisten Pneumothoraces erfolgt mit Einfügung einer Thoraxdrainage (z. B. 28 Fr) im der 5. oder 6. Rippenraum anterior zur Medioaxillarlinie.

Patienten mit kleinem Pneumothorax und ohne respiratorische Symptome können einfach mit Serienröntgenaufnahmen der Brust beobachtet werden, bis sich die Lunge wieder ausdehnt. Alternativ kann eine kleine Pigtailkatheterdrainage gelegt werden. Allerdings sollte eine Thoraxdrainage bei Patienten, die eine Vollnarkose, Überdruckbeatmung und/oder Beatmung erhalten werden, durchgeführt werden, da diese Eingriffe einen kleinen, einfachen (unkomplizierten) Pneumothorax zu einem Spannungspneumothorax konvertieren können.

Wenn ein großes Luftleck besteht nach einer Thorakostomie besteht, sollte eine Verletzung des Tracheobronchialbaums vermutet werden und Bronchoskopie oder sofortige chirurgische Konsultation erfolgen.

Wichtige Punkte

  • Körperliche Befunde können subtil oder normal sein, besonders wenn der Pneumothorax klein ist.

  • Obwohl CT und Sonographie empfindlicher sind, ist Röntgenthorax in der Regel ausreichend für die Diagnose.

  • Eine Thoraxdrainage ist angezeigt, wenn der Pneumothorax respiratorische Symptome verursacht, oder wenn er moderat oder groß ist, oder wenn Beatmung, Überdruckbeatmung oder Vollnarkose erforderlich sind.