Die Mariendistel ist eine Pflanze mit lilafarbenen Blüten. Saft und Samen der Pflanze enthalten den aktiven Wirkstoff Silymarin, ein starkes Antioxidans. Oft wird von Silymarin gesprochen, wenn die Mariendistel gemeint ist. Antioxidantien schützen Zellen vor einer Schädigung durch freie Radikale, die als sehr reaktionsfreudige Nebenprodukte der normalen Zellaktivität freigesetzt werden.
(Siehe auch Heilpflanzen und Ergänzungspräparate im Überblick.)
Behauptungen zu Mariendistel
Zu den zahlreichen angeblichen gesundheitlichen Vorteilen der Mariendistel gehört, dass sie die Leber vor Schäden durch Viren, Giftstoffe (wie Alkohol und Toxine aus Knollenblätterpilzen) und bestimmte Medikamente wie Paracetamol schützt. Daher wird Mariendistel zur Vorbeugung und Behandlung von Pilzvergiftungen und Lebererkrankungen wie Zirrhose und Hepatitis C eingesetzt.
Mariendistel könnte bei Typ-2-Diabetes auch einen leichten bis mäßigen Abfall des Blutzuckerspiegels und von Hämoglobin A1c (HbA1C) verursachen.
Nachweise für Mariendistel
Gut konzipierte wissenschaftliche Studien haben nicht nachgewiesen, dass die Anwendung von Mariendistel bei Leberkrankheiten von besonderem Nutzen wäre oder Todesfälle aufgrund von Lebertoxizität verringert.
Einige Studien haben ergeben, dass Mariendistel den Nüchternblutzucker und den HbA1C-Spiegel verringert, aber es ist nicht klar, ob sie Menschen mit Diabetes oder schlechter Insulinsensitivität (Prädiabetes) zu empfehlen ist.
Mariendistel könnte diabetesbedingte Komplikationen wie Fettleber und Proteinurie verringern. Mariendistel könnte auch das Cholesterin senken. Sie wird häufig mit anderen Ergänzungspräparaten wie Berberin kombiniert.
Nebenwirkungen der Mariendistel
Es liegen keine Berichte über schwerwiegende Nebenwirkungen vor, obwohl Magen-Darm-Beschwerden auftreten könnten. Auch Menschen mit Allergien gegen Chrysanthemen, Ringelblumen und Gänseblümchen könnten allergische Reaktionen auf Mariendisteln haben.
Frauen mit hormonempfindlichen Krankheiten wie Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs, Endometriose oder Gebärmuttermyomen sollten Mariendistel vermeiden.
Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mariendistel
Mariendistel könnte die Wirkung von Medikamenten, die den Blutzuckerspiegel senken (hypoglykämische Präparate), verstärken. Die Pflanze könnte außerdem zu Wechselwirkungen mit Medikamenten führen, die zur Behandlung einer HIV-Infektion eingesetzt werden (wie Indinavir oder Saquinavir).
Mariendistel könnte die Wirkung von Warfarin verstärken, was manchmal zu Blutungen führt.
Mariendistel könnte den Blutspiegel von Medikamenten erhöhen, die bestimmte chemische Ähnlichkeiten aufweisen (z. B. einige Chemotherapeutika, Kalziumkanalblocker und manche Antibiotika).
Empfehlungen für Mariendistel
Es gibt keine eindeutigen Belege dafür, dass Mariendistel Menschen mit Lebererkrankungen, Diabetes, Prädiabetes und anderen Erkrankungen einen Nutzen bringt.
Mariendistel könnte bei Menschen mit Typ-2-Diabetes den Blutzuckerspiegel senken. Daher sollten Diabetiker ihren Arzt konsultieren, bevor sie Mariendistel einnehmen. Schwangere und Frauen mit hormonempfindlichen Erkrankungen sollten sich vor der Einnahme von Mariendistel an ihren Arzt wenden.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
National Institutes of Health's National Center for Complementary and Integrative Health: Mariendistel