Syphilis

VonSheldon R. Morris, MD, MPH, University of California San Diego
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
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Kurzinformationen

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Die Krankheit kann in drei Symptomstadien auftreten, unterbrochen von Perioden von scheinbar guter Gesundheit.

  • Syphilis beginnt mit einer schmerzlosen Wunde am Infektionsherd und verursacht im zweiten Stadium Ausschlag, Fieber, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit.

  • Unbehandelt kann Syphilis im dritten Stadium die Aorta, das Gehirn, das Rückenmark und andere Organe schädigen.

  • Ärzte führen üblicherweise zwei Arten von Bluttests zur Bestätigung von Syphilis durch.

  • Die Behandlung erfolgt mit Penicillin, das die Infektion beseitigen kann.

  • Die Verwendung von Kondomen während des Geschlechtsverkehrs kann dazu beitragen, dass Syphilis und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden.

(Siehe auch Überblick über sexuell übertragbare Infektionen.)

Im Jahr 2020 wurden in den USA 130.000 Fälle von Syphilis gemeldet. Die Mehrzahl der Fälle von primärer und sekundärer Syphilis trat bei Männern (81 %) auf, und in 53 % der Fälle bei Männern handelte es sich um Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern hatten. In den USA ist die Häufigkeit von Syphilis rapide angestiegen. Von 2015 bis 2020 stieg die primäre und sekundäre Syphilis-Rate bei Frauen um 147 % und die Rate bei Männern um 34 %.

Bestimmte Erkrankungen und Aktivitäten (Risikofaktoren) erhöhen das Risiko einer Syphiliserkrankung. Hierzu zählen folgende:

  • HIV-Infektion

  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr, beispielsweise mit mehreren Partnern oder eine falsche und unregelmäßige Benutzung von Kondomen

Menschen mit Syphilis haben häufig andere STI.

Syphilis verursacht Symptome in drei Stadien:

  • Primärsyphilis

  • Sekundärsyphilis

  • Tertiärsyphilis

Die Stadien sind durch Perioden ohne Symptome voneinander getrennt (latentes Stadium).

Übertragung von Syphilis

Syphilis ist im Primär- und Sekundärstadium hochansteckend. Sie kann im frühen latenten Stadium ansteckend sein.

Die Infektion wird normalerweise durch sexuellen Kontakt verbreitet. Einmaliger Geschlechtsverkehr mit einer Person, die Syphilis im Frühstadium hat, führt bei etwa einem Drittel zur Infektion. Die Bakterien treten durch Schleimhäute, etwa von der Vagina, dem Penis oder dem Mund, durch die Haut in den Körper ein. Innerhalb weniger Stunden erreichen die Bakterien die nächstgelegenen Lymphknoten und verbreiten sich durch das Blut auf den gesamten Körper.

Syphilis kann sich auch auf anderen Wegen verbreiten. Sie kann einen Fötus während der Schwangerschaft infizieren und Geburtsfehler und andere Probleme verursachen.

Manchmal können Menschen beim Kontakt mit infizierten Hautgeschwüren Syphilis bekommen. Die Bakterien können jedoch nicht lange außerhalb des menschlichen Körpers überleben, sodass Syphilis nicht durch Kontakt mit Gegenständen (wie Toilettensitze oder Türgriffe) verbreitet wird, die von einer Person mit Syphilis berührt worden sind.

Symptome von Syphilis

Jedes Stadium (primär, sekundär und tertiär) ist zunehmend schlimmer.

Unbehandelt kann Syphilis viele Jahre lang ohne Symptome weiterbestehen und die Aorta (die größte Arterie im Körper) oder das Gehirn schädigen, was möglicherweise zum Tod führt. Neurosyphilis (die das Gehirn und Rückenmark befällt) kann sich in jedem Syphilisstadium entwickeln.

Wenn sie entdeckt und frühzeitig behandelt wird, kann Syphilis geheilt werden, bevor bleibende Schäden entstehen.

Primärsyphilis

Eine schmerzlose Wunde (Schanker genannt) tritt am Infektionsherd auf – normalerweise am Penis, der Vulva oder der Scheide. Der Schanker kann auch am Anus, im Rektum, an den Lippen, auf der Zunge, im Rachen, im Gebärmutterhals, an den Fingern oder an anderen Körperstellen auftreten. Normalerweise entwickelt sich nur ein Geschwür, gelegentlich können aber mehrere auftreten. Symptome beginnen normalerweise 3 bis 4 Wochen nach der Infektion, sie können aber auch 1 bis 13 Wochen später beginnen.

Der Schanker ist eine kleine, rote, erhabene Stelle, die sich bald zum relativ schmerzfreien, erhabenen, festen und offenen Geschwür entwickelt. Der Schanker blutet nicht und fühlt sich fest an. In der Nähe gelegene Lymphknoten schwellen gewöhnlich an, bleiben aber auch schmerzlos. Ungefähr die Hälfte der infizierten Frauen und ein Drittel der infizierten Männer bemerken den Schanker nicht, weil er nur wenige Symptome verursacht. Schanker im Rektum oder Mund treten normalerweise bei Männern auf und bleiben oft unbemerkt.

Bilder einer primären Syphilis
Syphilis – Primärstadium: Schanker an den Genitalien
Syphilis – Primärstadium: Schanker an den Genitalien

Im ersten Stadium von Syphilis können sich schmerzlose Geschwüre (Schanker) an den oder rund um die Genitalien entwickeln.

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Dres. Gavin Hart und N. J. Flumara über die Public Health Image Library der Centers for Disease Control and Prevention.

Primäre Syphilis (Mundschmerz)
Primäre Syphilis (Mundschmerz)

Syphilitische Schanker können am oder um den Mund erscheinen.

Image courtesy of the Public Health Image Library of the Centers for Disease Control and Prevention.

Der Schanker heilt normalerweise innerhalb von 3 bis 12 Wochen. Danach scheinen die Patienten völlig gesund zu sein.

Sekundärsyphilis

Die Bakterien breiten sich in die Blutbahn aus, verursachen einen umfangreichen Ausschlag, geschwollene Lymphknoten und weniger häufig Symptome in anderen Organen. Der Ausschlag tritt normalerweise 6 bis 12 Wochen nach der Infektion auf. Ungefähr ein Viertel der Infizierten hat zu diesem Zeitpunkt immer noch ein Geschwür aus dem Primärstadium. Normalerweise juckt der Ausschlag nicht und verursacht keine Schmerzen. Seine Erscheinungsform variiert.

Anders als Ausschläge, die von den meisten anderen Krankheiten ausgelöst werden, tritt dieser Ausschlag üblicherweise an den Handflächen oder an den Fußsohlen auf. Der Ausschlag kann bald vergehen, aber auch monatelang andauern. Der Ausschlag löst sich mit der Zeit auch ohne Behandlung auf, kann aber Wochen oder Monate später wieder auftauchen. Wenn sich ein Ausschlag auf der Kopfhaut entwickelt, kann das Haar stellenweise ausfallen, was es mottenzerfressen aussehen lässt.

An feuchten Hautstellen wie unter den Achselhöhlen, im Genitalbereich und am Anus können sich erhabene flache und glatte Wucherungen, sogenannte Condylomata lata, bilden. Diese schmerzlosen Wucherungen enthalten viele Syphilisbakterien und sind sehr infektiös. Sie können aufbrechen und nässen. Sobald sie sich auflösen, werden sie flacher und ändern ihre Farbe zu einem dumpfen Rosa oder Grau. Bei mehr als 20 bis 30 Prozent der Infizierten treten Mundgeschwüre auf.

Im Sekundärstadium kann es zu Fieber, Müdigkeit, Appetit- und Gewichtverlust kommen.

Ungefähr 50 Prozent der Infizierten im sekundären Stadium haben vergrößerte Lymphknoten im ganzen Körper. Bei ungefähr 10 Prozent sind andere Organe betroffen. Es können Augenentzündungen auftreten. Knochen und Gelenke können wehtun. Bei manchen Betroffenen kommt es aufgrund einer Leberentzündung (Hepatitis) zu Bauchschmerzen und Gelbsucht (Haut und Augenweiß verfärben sich gelb) und der Urin wird dunkel. Manche haben Kopfschmerzen, Gleichgewichtsprobleme sowie Hör- und Sehprobleme, weil das Gehirn, das Innenohr oder die Augen infiziert sind.

Abbildungen von Syphilis im Sekundärstadium
Syphilis – Sekundärstadium: Ausschlag
Syphilis – Sekundärstadium: Ausschlag

Im zweiten Stadium der Syphilis kann ein weit verbreiteter Ausschlag entstehen.

Bild mit freundlicher Genehmigung der Public Health Image Library der Centers for Disease Control and Prevention.

Syphilis – Sekundärstadium: Ausschlag am Rücken
Syphilis – Sekundärstadium: Ausschlag am Rücken

Im zweiten Stadium der Syphilis kann ein weit verbreiteter Ausschlag entstehen. Die Flecken können abgetrennt sein oder wie in dieser Darstellung zusammenlaufen.

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Bild mit freundlicher Genehmigung der Public Health Image Library der Centers for Disease Control and Prevention.

Syphilis – Sekundärstadium: Ausschlag auf den Handflächen
Syphilis – Sekundärstadium: Ausschlag auf den Handflächen

Im zweiten Stadium der Syphilis kann ein weit verbreiteter Ausschlag entstehen. Anders als Ausschläge, die von den meisten anderen Krankheiten ausgelöst werden, tritt dieser Ausschlag üblicherweise an den Handflächen oder an den Fußsohlen auf.

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Bild mit freundlicher Genehmigung der Public Health Image Library der Centers for Disease Control and Prevention.

Syphilis – Sekundärstadium: Hautausschlag auf den Fußsohlen
Syphilis – Sekundärstadium: Hautausschlag auf den Fußsohlen

Im zweiten Stadium der Syphilis kann ein weit verbreiteter Ausschlag entstehen. Anders als Ausschläge, die von den meisten anderen Krankheiten ausgelöst werden, tritt dieser Ausschlag üblicherweise an den Handflächen oder an den Fußsohlen auf.

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Susan Lindsley über die Public Health Image Library der Centers for Disease Control and Prevention.

Latente Syphilis

Nach dem Sekundärstadium erholen sich die Patienten wieder und haben eine Zeit lang keine Symptome. Das kann Jahre bis Jahrzehnte anhalten. Während dieser Zeit ist die Infektion inaktiv (latent). Die Bakterien sind jedoch immer noch vorhanden, und Syphilis-Tests sind positiv.

Syphilis kann dauerhaft latent bleiben und ist im Allgemeinen in diesem Stadium nicht ansteckend. Gelegentlich können sich aber auch im latenten Stadium Geschwüre auf der Haut oder an den Schleimhäuten bilden. Durch Berührungen dieser Geschwüre kann die Infektion verbreitet werden.

Das latente Stadium wird in früh (wenn die ursprüngliche Infektion innerhalb der vergangenen 12 Monate aufgetreten ist) und spät (wenn die ursprüngliche Infektion länger als vor 12 Monaten aufgetreten ist) unterteilt.

Tertiärsyphilis (dritte oder späte Syphilis)

Tertiäre Syphilis entwickelt sich bei etwa einem Drittel der Patienten ohne Behandlung Jahre bis Jahrzehnte nach der Erstinfektion. Die Symptome reichen von leicht bis verheerend.

Tertiäre Syphilis hat drei Hauptformen:

  • Gutartige, tertiäre Syphilis

  • Kardiovaskuläre Syphilis

  • Neurosyphilis

Gutartige tertiäre Syphilis entwickelt sich normalerweise 3 bis 10 Jahre nach der Erstinfektion. Weiche, gummiartige Geschwülste, sogenannte Gummen, erscheinen auf der Haut, am häufigsten auf der Kopfhaut, dem Gesicht, dem oberen Rumpf und den Beinen. Sie entwickeln sich häufig auch in der Leber oder den Knochen und können sich in nahezu jedem Organ entwickeln. Sie können aufbrechen und zu einem offenen Geschwür werden. Unbehandelt zerstören die Gummen das umliegende Gewebe. In Knochen verursachen sie meist tiefe, durchdringende Schmerzen, die nachts am stärksten sind. Gummen wachsen langsam, heilen langsam und hinterlassen Narben.

Kardiovaskuläre Syphilis tritt meist erst 10 bis 25 Jahre nach der ursprünglichen Infektion auf. Die Bakterien infizieren die an das Herz anschließenden Blutgefäße, inklusive der Aorta. Dies kann zu Folgendem führen:

  • Die Aortawand kann schwächer werden und eine Auswölbung (Aneurysma) bilden. Das Aneurysma kann auf die Luftröhre und andere Strukturen in der Brust Druck ausüben, was Atemschwierigkeiten, Husten und Heiserkeit auslöst.

  • Die Klappe, die vom Herzen zur Aorta führt (Aortenklappe), könnte undicht sein.

  • Die Arterien, die das Blut zum Herzen führen (Koronararterien), können sich verengen.

Diese Probleme können Schmerzen im Brustkorb, Herzinsuffizienz und Tod verursachen.

Neurosyphilis (befällt das Gehirn und das Rückenmark) bzw. Neurolues tritt bei ungefähr 5 Prozent aller Personen mit unbehandelter Syphilis auf. Sie hat die folgenden Erscheinungsformen:

  • Asymptomatisch: Diese Form ist eine leichte Infektion der Gewebeschichten, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben (die Meningen). Sie verursacht eine leichte Meningitis. Ohne Behandlung entwickelt sich bei 5 Prozent der Betroffenen eine symptomatische Neurosyphilis mit Symptomen wie Kopfschmerzen, steifem Nacken und Konzentrationsschwierigkeiten.

  • Meningovaskulär: Die Arterien des Gehirns oder des Rückenmarks entzünden sich und verursachen eine chronische Form von Meningitis (Hirnhautentzündung). Zuerst können diese Menschen Kopfschmerzen und Genickstarre haben. Sie können sich schwindlig fühlen und Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren und sich an Dinge zu erinnern, und unter Schlaflosigkeit leiden. Unscharfes Sehen kann ebenfalls auftreten. Die Muskeln in den Armen, den Schultern und schließlich den Beinen werden schwächer oder sogar gelähmt. Diese Patienten haben Probleme, ihre Blase und ihren Stuhlgang zu kontrollieren (Inkontinenz). Diese Form kann auch Schlaganfälle verursachen.

  • Paretisch (parenchymatös): Diese Form beginnt normalerweise bei Menschen ab Anfang 40 bis Ende 50. Die ersten Symptome sind allmähliche Veränderungen im Verhalten. Symptome ähneln möglicherweise psychischen Störungen oder Demenz. Zum Beispiel können die Betroffenen weniger sorgfältig mit persönlicher Hygiene werden, und ihre Stimmungen können sich abrupt ändern. Sie können reizbar und verwirrt sein. Sie können Konzentrations- und Gedächtnisstörungen haben. Es kann zu Größenwahn kommen (d. h., die Patienten glauben, sie seien berühmt oder Gott oder mit magischen Kräften ausgestattet). Es kann Zittern im Mund, der Zunge, der ausgestreckten Hände oder des ganzen Körpers auftreten.

  • Tabetisch (Tabes dorsalis): Das Rückenmark baut sich zunehmend ab. Diese Form entwickelt sich 20 bis 30 Jahre nach der Erstinfektion. Die Symptome beginnen langsam, typischerweise mit intensiven, stechenden Schmerzen im Rücken und in den Beinen, die unregelmäßig kommen und gehen. Gelegentlich haben die Patienten ähnliche Schmerzanfälle im Magen, der Blase, im Rektum oder im Rachen. Das Laufen wird unstet. Die Sinneswahrnehmungen in den Füßen sind reduziert oder anomal. In der Regel nehmen die Betroffenen ab und erscheinen niedergeschlagen. Es kann zu Sehproblemen kommen. Erektionsstörungen sind üblich. Letztendlich haben diese Menschen Probleme, ihre Blase zu kontrollieren (Inkontinenz), und können gelähmt werden.

Sonstige Symptome

Syphilis kann in jedem Stadium Augen und Ohren befallen.

Augensymptome umfassen wässrige Augen, verschwommenes Sehen, Augenschmerzen, Sensibilisierung gegen Licht und Verlust des Sehvermögens. Bei einer Augeninfektion durch Syphilis steigt das Risiko für Neurosyphilis.

Sind Ohren betroffen, hören die Personen ein Klingeln im Ohr (Tinnitus), verlieren ihr Hörvermögen oder leiden an Schwindel und Nystagmus (eine schnelle ruckartige Augenbewegung in eine Richtung mit anschließender langsamerer Rückbewegung in die ursprüngliche Position).

Die Gelenke können degenerieren. Die Gelenke sind dabei nicht schmerzhaft, aber geschwollen, und die Bewegungen sind eingeschränkt. Diese Art von Schädigung wird als neurogene Arthropathie bezeichnet (Charcot-Gelenke).

Diagnose von Syphilis

  • Untersuchung einer Blutprobe oder einer Probe aus einer offenen Wunde oder der Rückenmarkflüssigkeit

Schwangere Frauen sollten auf Syphilis untersucht werden. Auch Jugendliche und Erwachsene, die nicht schwanger sind und keine Symptome haben, jedoch ein erhöhtes Risiko für eine Syphilisinfektion aufweisen, sollten auf Syphilis untersucht werden.

Ärzte vermuten eine primäre Syphilis, wenn Menschen den typischen Schanker haben. Sie vermuten eine sekundäre Syphilis, wenn Menschen den typischen Ausschlag in den Handflächen oder auf den Sohlen haben. Da Syphilis im Verlauf ihrer verschiedenen Stadien eine große Anzahl von Symptomen auslösen kann, prüfen Ärzte möglicherweise, ob eine Person an Syphilis erkrankt ist, wenn sie mögliche Syphilissymptome, einschließlich Probleme mit dem Sehvermögen, aufweist.

Es werden Laboruntersuchungen benötigt, um die Diagnose zu bestätigen. Es werden zwei verschiedene Blutuntersuchungen durchgeführt:

  • Ein Screening-Test, wie der VDRL- (Venereal Disease Research Laboratory)- oder der RPR-Test (Rapid Plasma Reagin), wird üblicherweise zuerst durchgeführt. Diese Tests werden als nicht treponemal bezeichnet, da sie nicht direkt die Syphilis hervorrufenden Bakterien (Treponema) oder Antikörper gegen diese Bakterien nachweisen. Screening-Tests sind nicht teuer und einfach in der Durchführung, aber das Ergebnis kann in den 3 bis 6 Wochen nach der Erstinfektion negativ ausfallen, obwohl eine Syphilis vorliegt. Solche Ergebnisse werden falsch negative Ergebnisse genannt. Wenn die Ergebnisse eines Screening-Tests negativ ausfallen, der Arzt aber trotzdem eine primäre Syphilis für wahrscheinlich hält, kann der Test nach 6 Wochen wiederholt werden. Screening-Tests können manchmal positiv ausfallen, wenn keine Syphilis vorliegt (falsch positiv), weil eine andere Erkrankung dazu geführt hat, dass das Testergebnis positiv ausfällt.

  • Normalerweise muss ein Bestätigungstest durchgeführt werden, um einen positiven Screening-Test zu bestätigen. Diese Bluttests messen Antikörper, die speziell als Reaktion gegen die Syphiliserreger gebildet werden (gelegentlich bezeichnet als treponemale Tests). Während der ersten paar Wochen nach der ursprünglichen Infektion können die Ergebnisse eines Bestätigungstests auch falsch positiv sein und müssen daher wiederholt werden.

Herkömmlicherweise werden zuerst Screening-Tests durchgeführt und positive Ergebnisse durch einen Bestätigungs- oder einen treponemalen Test bestätigt. Manche Ärzte nehmen aber den treponemalen Test zuerst vor. Bei positiv ausgefallenen Ergebnissen wird der RPR-Test (ein Screening-Test) durchgeführt.

Außerdem können Ärzte der betroffenen Person Fragen über ehemalige Sexualpartner, vorherige Labortestergebnisse sowie vorangegangene Behandlungen stellen, um festzustellen, ob diese Person derzeit Syphilis hat oder in der Vergangenheit hatte.

Nach einer erfolgreichen Behandlung können Screening-Tests langsam (über Monate bis mehrere Jahre hinweg) negativ werden, aber die Ergebnisse des Bestätigungstests bleiben in der Regel auf unbestimmte Zeit positiv.

Im ersten und zweiten Stadium kann Syphilis auch mit Dunkelfeldmikroskopie diagnostiziert werden. Eine Flüssigkeitsprobe wird von einem Hautgeschwür oder einem Lymphknoten entnommen und unter einem speziell ausgestatteten Lichtmikroskop untersucht. Die Bakterien erscheinen hell vor einem dunklen Hintergrund, was es leichter macht, sie zu identifizieren.

Im Latenzstadium werden dieselben Bluttests (treponemale und nicht-treponemale) zur Diagnose von Syphilis angewendet. Ärzte versuchen auch anhand ihrer Beurteilungen, einschließlich körperlicher Untersuchung und Prüfung vorangegangener Testergebnisse, herauszufinden, ob sich die Syphilis im frühen oder späten Latenzstadium befindet.

Im Tertiärstadium stützt sich die Diagnose auf die Symptome und die Antikörperergebnisse. Abhängig davon, welche Symptome vorliegen, werden andere Tests durchgeführt. Zum Beispiel kann eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs gemacht oder ein anderer bildgebender Test durchgeführt werden, um nach einem Aneurysma in der Aorta zu suchen.

Wenn ein Verdacht auf Neurosyphilis besteht, wird ungeachtet des Stadiums der Syphilis eine Lumbalpunktion benötigt, um Rückenmarksflüssigkeit zu entnehmen, die auf Antikörper gegen die Bakterien getestet wird.

Personen mit Syphilis sollten ebenfalls auf andere sexuell übertragbare Infektionen, einschließlich einer HIV-Infektion, getestet werden.

Behandlung von Syphilis

  • Penicillin-Spritzen

  • Bei Penicillin-Allergikern ein anderes Antibiotikum

  • Gleichzeitige Behandlung der Sexualpartner/innen

Penicillin-Spritzen sind das beste Antibiotikum gegen eine primäre, sekundäre und frühe latente Syphilis.

  • Bei Primär-, Sekundär- und frühen Latenzstadien der Syphilis ist schon eine Dosis eines langwirksamen Penicillins ausreichend.

  • Bei späten Latenzstadien und einigen Formen der tertiären Stadien werden drei Dosen im Abstand von jeweils 1 Woche gegeben.

Wenn Syphilis die Augen, die Innenohren oder das Gehirn befallen hat, kann Penicillin 10 bis 14 Tage lang alle 4 Stunden intravenös gegeben werden. Anschließend wird eine andere Art Penicillin durch eine Injektion in einen Muskel einmal wöchentlich 3 Wochen lang verabreicht.

Personen, die allergisch auf Penicillin sind, können andere Antibiotika wie z. B. Doxycyclin (für 14 Tage, mitunter auch 28 Tage, oral eingenommen) erhalten. Als Alternative zu Doxycyclin kommt Azithromycin (Einzeldosis zum Einnehmen) in Frage. In einigen Teilen der Welt kommt es jedoch immer häufiger zu Azithromycin-Resistenzen. Schwangere, die auf Penicillin allergisch sind, werden ins Krankenhaus aufgenommen und gegen Penicillin desensibilisiert, damit sie das Antibiotikum einnehmen können.

Behandlung von Sexualpartnern

Da Menschen mit primärer, sekundärer und auch früherer latenter Syphilis die Infektion an andere weitergeben können, müssen sie sexuelle Kontakte vermeiden, bis sie und ihre Sexualpartner die Behandlung abgeschlossen haben.

Wird bei einer Person Syphilis diagnostiziert, werden alle ihre Sexualpartner auf Syphilis getestet. Die Sexualpartner werden behandelt, wenn Folgendes zutrifft:

  • Sie hatten mit der infizierten Person innerhalb von 90 Tagen vor der Diagnose Geschlechtsverkehr, auch wenn ihre Ergebnisse negativ ausfallen.

  • Sie hatten Geschlechtsverkehr mit der infizierten Person vor mehr als 90 Tagen vor der Diagnose, jedoch nur dann, wenn die Testergebnisse nicht sofort verfügbar sind und es unwahrscheinlich ist, dass sie zu einer Nachuntersuchung wiederkommen. Bei negativ ausgefallenen Testergebnissen ist keine Behandlung notwendig. Bei positiv ausgefallenen Testergebnissen wird eine Behandlung eingeleitet.

Jarisch-Herxheimer-Reaktion

Mehr als die Hälfte der Syphiliskranken in den Frühstadien, besonders jene im Sekundärstadium, entwickeln 6 bis 12 Stunden nach der ersten Behandlung eine Reaktion. Diese Reaktion wird Jarisch-Herxheimer-Reaktion genannt und verursacht Fieber, Kopfschmerzen, Schwitzen, Schüttelfrost und eine vorübergehende Intensivierung der Syphilisgeschwülste. Ärzte verwechseln diese Reaktion manchmal mit einer allergischen Reaktion auf das Penicillin.

Symptome dieser Reaktion klingen normalerweise innerhalb von 24 Stunden ab und verursachen nur selten permanente Schäden. Sehr selten jedoch bekommen Patienten mit Neurosyphilis Krampfanfälle oder einen Schlaganfall.

Nach der Behandlung

Nach Abschluss der Behandlung werden so lange periodische Untersuchungen und Bluttests durchgeführt, bis keine Infektion mehr entdeckt werden kann.

Wenn die Behandlung der primären, sekundären oder latenten Syphilis erfolgreich war, haben die meisten Patienten keine Symptome mehr. Die Behandlung der Syphilis im Tertiärstadium kann jedoch Schäden an Organen wie der Aorta oder dem Gehirn nicht rückgängig machen. Der Zustand dieser Patienten verbessert sich nach einer Behandlung normalerweise nicht.

Menschen, die von einer Syphilis geheilt wurden, werden nicht immun und können wieder infiziert werden.

Vorbeugung von Syphilis

Folgende allgemeine Maßnahmen können zur Vorbeugung von Syphilis (und anderen sexuell übertragbaren Infektionen) beitragen:

  • Sicherere Sexualpraktiken, einschließlich der Verwendung eines Kondoms bei jedem oralen, analen oder genitalen Geschlechtsverkehr

  • Verringerung des Risikos einer STI durch Verringerung der Anzahl der Sexualpartner, Verzicht auf Sexualpartner mit hohem Risiko (Menschen mit vielen Sexualpartnern oder die keine sicheren Sexualpraktiken anwenden) oder durch gegenseitige Monogamie oder Abstinenz

  • Sofortige Diagnose und Behandlung der Infektion (um eine Ansteckung anderer Menschen zu vermeiden)

  • Identifikation der Sexualpartner/-innen infizierter Personen mit anschließender Beratung oder Behandlung dieser Sexualpartner

Wussten Sie ...

  • Einmaliger Geschlechtsverkehr mit einer Person, die Syphilis im Frühstadium hat, führt bei etwa einem Drittel zur Infektion.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention: Syphilis