Schwellungen

(Ödem)

VonAndrea D. Thompson, MD, PhD, University of Michigan;
Michael J. Shea, MD, Michigan Medicine at the University of Michigan
Überprüft/überarbeitet Aug. 2024
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Schwellungen entstehen infolge eines Flüssigkeitsüberschusses im Gewebe. Bei der Flüssigkeit handelt es sich vor allem um Wasser.

Schwellungen können ausgedehnt oder auf eine Gliedmaße oder einen Teil einer Gliedmaße beschränkt sein. Häufiger kommen Schwellungen an Füßen und Unterschenkeln vor. Bei längerer Bettruhe entwickeln sich jedoch manchmal auch Schwellungen in den Gesäßhälften, Genitalien und auf der Rückseite der Schenkel. Bei Frauen, die nur auf einer Seite liegen, kann die Brust, auf der sie liegen, anschwellen. Hände oder Arme schwellen nur selten an.

Manchmal schwillt eine Gliedmaße ganz plötzlich an. Häufiger aber entwickeln sich Schwellungen allmählich; sie beginnen mit Gewichtszunahme, aufgedunsenem Augenbereich morgens beim Aufwachen und drückenden Schuhen am Abend. Eine Schwellung kann sich so langsam entwickeln, dass sie von den Betroffenen erst bemerkt wird, wenn sie erheblich fortgeschritten ist. Manche Betroffenen haben ein Enge- oder Völlegefühl. Je nach Ursache der Schwellung können weitere Symptome hinzukommen, z. B. Kurzatmigkeit oder Schmerzen in der betroffenen Gliedmaße.

Ursachen einer Schwellung

Am ganzen Körper auftretende Schwellungen haben andere Ursachen als eine Schwellung, die auf eine Gliedmaße oder einen Teil einer Gliedmaße beschränkt ist.

Ausgedehnte Schwellungen haben meist folgende Ursachen:

Diese Störungen führen zu Flüssigkeitseinlagerungen, die die Ursache für die Schwellung sind.

Eine weitere Ursache von Schwellungen an den Unterschenkeln ist die Ansammlung von Blut in den Beinen. Viele Erwachsene im mittleren oder höheren Alter, insbesondere übergewichtige oder fettleibige Personen, haben am Abend kleine Schwellungen aufgrund von Blutansammlungen. Diese Art der Schwellung klingt gewöhnlich bis zum Morgen wieder ab. Blut kann sich auch dann in den Beinen ansammeln, wenn die Venenklappen geweitet oder beschädigt sind (chronische Veneninsuffizienz). Das kann beispielsweise bei Personen auftreten, die zuvor Blutgerinnsel in den Beinen hatten. Bei diesen Menschen klingt die Schwellung meist nicht über Nacht ab.

Viele Frauen haben in der fortgeschrittenen Schwangerschaft Schwellungen. Schwangere, die sehr viele Schwellungen, insbesondere auch an Händen oder im Gesicht, und Bluthochdruck haben, leiden eventuell an Präeklampsie, was gefährlich sein kann.

Schwellungen, die sich auf eine Gliedmaße oder einen Teil einer Gliedmaße beschränken und nicht durch eine Verletzung hervorgingen, haben meist die folgenden Ursachen:

Viele Krankheiten erhöhen das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln in einer Vene. Meistens entwickeln sich diese Gerinnsel in einer Beinvene, manchmal aber auch in einer Armvene. Blutgerinnsel in einer Vene können dann gefährlich sein, wenn das Gerinnsel aufbricht, in die Lunge befördert wird und dort eine Arterie blockiert (Lungenembolie genannt).

Bei Cellulitis schwillt meist nur die Haut eines Teiles einer Gliedmaße an. Viel seltener führt eine Infektion tief unter der Haut oder in der Muskulatur zum Anschwellen einer ganzen Gliedmaße.

Die Blockierung eines Lymphgefäßes (wie beispielsweise bei einem Lymphödem) ist eine seltenere Ursache. Lymphgefäße, die es im gesamten Körper gibt, tragen dazu bei, dass Flüssigkeit aus dem Gewebe abtransportiert wird. Wenn ein Tumor an das Lymphgefäß drückt oder ein paar Lymphgefäße oder Lymphknoten operativ entfernt werden (beispielsweise, wenn bei Frauen mit Brustkrebs Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt werden), kann eine Gliedmaße anschwellen. In vielen tropischen Ländern können bestimmte Parasiten Lymphgefäße blockieren und Schwellungen auslösen (lymphatische Filariose).

Manchmal kommt es aufgrund einer allergischen Reaktion zu einer Schwellung in bestimmten Bereichen, zum Beispiel dem Mund (Angioödem). Angioödeme können auch eine Erbkrankheit sein, bei der die Schwellungen in unregelmäßigen Abständen kommen und gehen.

Beurteilung einer Schwellung

Auch wenn eine Schwellung sich vielleicht nur als kleine Reizung darstellt, vor allem, wenn sie keine Beschwerden verursacht und von selbst im Schlaf verschwindet, kann sie ein Symptom einer ernstzunehmenden Krankheit sein. Die folgenden Informationen können bei der Entscheidung helfen, wann eine ärztliche Untersuchung notwendig ist und welche Untersuchungen voraussichtlich durchgeführt werden.

Warnsignale

Bei Schwellungen geben bestimmte Symptome und Merkmale Anlass zur Sorge. Hierzu gehören:

  • Plötzliches Auftreten

  • Schwellung an nur einem Bein

  • Erhebliche Schmerzen oder Berührungsempfindlichkeit

  • Kurzatmigkeit

  • Hochhusten von Blut

Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

Personen mit Warnzeichen sollten unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Personen mit zurückliegender Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankung oder Schwangere sollten umgehend einen Arzt aufsuchen, auch wenn keine Warnsignale vorliegen. Andere Personen ohne Warnsignale sollten so bald wie möglich einen Arzttermin vereinbaren.

Was der Arzt unternimmt:

Ärzte stellen zunächst immer Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte des Patienten. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung. Häufig geben die Anamnese und die Befunde der körperlichen Untersuchung bereits Hinweise auf eine Ursache für die Schwellung und darauf, welche Tests durchzuführen sind.

Der Arzt erfragt die Lage und Dauer der Schwellung und möchte wissen, ob die Person Schmerzen oder Beschwerden hat und wie stark diese sind. Frauen werden meist gefragt, ob sie schwanger sind oder ob die Schwellung mit der Menstruation zusammenhängt. Außerdem fragt der Arzt nach bestehenden Krankheiten (z. B. Herz-, Leber- oder Nierenkrankheiten) oder danach, ob die Person Medikamente anwendet (z. B. Minoxidil, nicht-steroidale Antirheumatika, Hemmstoffe des Angiotensin-konvertierenden Enzyms [ACE-Hemmer] oder Amlodipin und andere Kalziumkanalblocker), von denen bekannt ist, dass sie Schwellungen verursachen. Außerdem fragt der Arzt, wie viel Salz die Person beim Kochen und Essen verwendet, da die Aufnahme von zu viel Salz die Schwellung verschlimmern kann, insbesondere bei Menschen mit Herz- oder Nierenerkrankungen.

Der Arzt achtet auf Symptome, die einen Hinweis auf die Ursache für die Schwellung geben können. Bei Herzinsuffizienz kann beispielsweise während körperlicher Anstrengung Kurzatmigkeit auftreten, oder die Person wacht nachts mit Kurzatmigkeit auf. Personen, die Schwellungen haben und schnell Blutergüsse bekommen, könnten eine Leberfunktionsstörung haben, und Personen, bei denen vor Kurzem ein chirurgischer Eingriff durchgeführt wurde oder die ein Gipsbein hatten, könnten an tiefer Venenthrombose leiden.

Während der körperlichen Untersuchung sieht sich der Arzt vor allem die geschwollene Stelle an, aber die betroffene Person wird auch gründlich auf andere Anzeichen untersucht. Da eine Schwellung ein Zeichen für eine Herzkrankheit sein kann, werden Herz und Lunge mit einem Stethoskop abgehört.

Tabelle
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Tests

Bei den meisten Betroffenen mit ausgedehnter Schwellung wird mittels Blutuntersuchung die Funktion von Nieren und Leber beurteilt. Zur Beurteilung der Herzfunktion können Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und Echokardiogramme erstellt werden. Außerdem wird meist eine Urinuntersuchung durchgeführt, um große Proteinmengen zu erkennen, die auf ein nephrotisches Syndrom oder – bei schwangeren Frauen – auf Präeklampsie hindeuten können. Je nach vermuteter Ursache werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Zum Beispiel sucht der Arzt bei Betroffenen mit isolierter Schwellung in einem Bein mittels Ultraschalluntersuchung nach einer Venenblockierung im Bein.

Behandlung einer Schwellung

Bestimmte Ursachen werden behandelt (z. B. erhalten Betroffene mit Blutgerinnseln in den Beinen Antikoagulanzien [Blutverdünner]). Medikamente, die die Schwellung verursacht haben, werden abgesetzt oder, falls möglich, umgestellt.

Bei langanhaltenden Schwellungen aufgrund von Flüssigkeitseinlagerung werden die Betroffenen möglicherweise vom Arzt gebeten, täglich ihr Gewicht aufzuschreiben, um eine anwachsende Ansammlung von Flüssigkeit schnell zu erkennen.

Da die Schwellung an sich nicht gefährlich ist, erhalten die Betroffenen keine Wasserpillen (Diuretika), es sei denn, diese sind zur Behandlung der Ursache der Schwellung erforderlich (z. B. bei Herzinsuffizienz). Ein paar einfache Maßnahmen wie das Hochlegen der Beine beim Sitzen oder die Reduzierung des Salzgehalts bei der Ernährung helfen jedoch manchmal, die Schwellung zu lindern.

Wichtigste Punkte

  • Die Schwellung kann ausgedehnt sein oder sich auf eine einzelne Stelle beschränken.

  • Die Hauptursachen ausgedehnter Schwellungen sind Erkrankungen von Herz, Leber und Nieren.

  • Die Hauptursachen für Schwellungen einzelner Gliedmaßen sind Blutgerinnsel in einer Vene oder eine Infektion.

  • Ein plötzliches Auftreten einer Schwellung kann ein Hinweis für eine ernstzunehmende Erkrankung sein. Daher sollten Betroffene sofort zum Arzt gehen.