Die kondyläre Hyperplasie des Unterkiefers ist eine Gesichtsdeformität, die durch einen kurzen Ramus mandibulae verursacht wird.
(Siehe auch Überblick über temporomandibuläre Dysfunktionen.)
Diese Erkrankung beruht in der Regel auf Trauma, Infektion oder Bestrahlung während der Wachstumsperiode, kann aber auch idiopathisch sein. Die Deformierung besteht aus einem runden Gesicht, einer Abweichung des Kinns zur betroffenen Seite hin, einem verlängerten Unterkiefer sowie einer Abflachung des Gesichts auf der nicht betroffenen Seite. (Die Seite, zu der der Ramus kurz ist, lässt die Muskeln voller wirken; die Muskeln auf der gesunden Seite sind gestreckt, sodass die Seite flacher erscheint.) Die seitliche Abweichung des Unterkiefers führt zu einer Malokklusion.
Die Diagnose basiert auf einer anamnestischen, progressiven Gesichtsasymmetrie während der Wachstumsperiode, dem röntgenologischen Nachweis einer Kondylusdeformierung und dem so genannten „antegonial notching“ (einer Einkerbung am Unterrand des Unterkiefers direkt vor dem Kieferwinkel). Es gibt oftmals eine ursächliche Anamnese.
Die Therapie besteht aus einer operativen Verkürzung der nichtbetroffenen oder Verlängerung der betroffenen Seite des Unterkiefers. Eine präoperative kieferorthopädische Therapie trägt zur Optimierung der Ergebnisse bei.