Malokklusion

VonBernard J. Hennessy, DDS, Texas A&M University, College of Dentistry
Überprüft/überarbeitet Jan. 2024
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Als Malokklusion bezeichnet man abnormale Kontaktverhältnisse zwischen den Zähnen des Ober- und Unterkiefers.

(Siehe auch Beurteilung des Zahnpatienten.)

Normalerweise bestehen beide Zahnbögen aus Zähnen, die seitlichen (approximalen) Kontakt aufweisen und eine harmonische Kurve bilden, wobei die oberen Frontzähne das obere Drittel der unteren Frontzähne überdecken (siehe Abbildung Kennzeichnung der Zähne). Die bukkalen (äußeren) Höckerspitzen der oberen Seitenzähne liegen weiter außen als die entsprechenden Höckerspitzen der unteren Seitenzähne. In den meisten Fällen greift die vordere bukkale Höckerspitze des oberen ersten Molaren in die vordere bukkale Furche des ersten Unterkiefermolaren.

Da die äußeren Anteile aller Oberkieferzähne normalerweise weiter außen liegen als die Unterkieferzähne, werden die Lippen und Wangen verdrängt, damit sie nicht zwischen die Zahnreihen geraten und gebissen werden. Die lingualen (inneren) Flächen der unteren Zähne bilden einen kleineren Bogen als die entsprechenden Flächen der oberen Zähne, wodurch die Zunge eingeengt und die Gefahr einer Bissverletzung minimiert wird. Alle Oberkieferzähne sollten Kontakt mit den entsprechenden Unterkieferzähnen haben, so dass die Kaukräfte (die > 150 Pfund [> 1000 Kilopascal] in der Molarenregion und 250 Pfund [> 1700 Kilopascal] beim Pressen während des Schlafs erreichen können) breitflächig verteilt werden. Wenn diese Kräfte auf nur wenige Zähne einwirken, können diese Zähne schließlich locker werden oder eine anomale Abnutzung aufweisen.

Die Bestimmung der Zähne

Die gezeigte Nummerierung ist die am häufigsten in den USA verwendete.

Ätiologie der Malokklusion

Ursachen von Malokklusion sind

  • Größenunterschiede zwischen Kiefer und Zähne

  • Bestimmte orale Gewohnheiten (z. B. Daumenlutschen, Zungenpressen)

  • Fehlende Zähne

  • Gesichtstrauma

  • Bestimmte kongenitale Defekte

Eine Malokklusion resultiert meist aus Diskrepanzen zwischen Kiefer- und Zahngröße (d. h., der Kiefer ist zu klein oder die Zähne sind zu groß für den Kiefer, um eine korrekte Anordnung im Zahnbogen zu ermöglichen). Menschen, die gewohnheitsmäßig an ihrem Daumen lutschen oder ihre Zunge gegen ihre Vorderzähne drücken, können eine allmähliche Protrusion der oberen Schneidezähne verursachen.

Wenn bleibende Zähne verloren gehen, kann es zu Wanderungen angrenzender Zähne und Verlängerungen gegenüberliegender Zähne kommen, die zu einer Malokklusion führen, wenn nicht eine Brücke, ein Implantat oder eine Teilprothese (siehe Zahnersatz) getragen wird, um diese Zahnbewegungen zu verhindern. Wenn Kinder Milchzähne vorzeitig verlieren, wandern die weiter hinten im Zahnbogen liegenden Zähne oder die ersten bleibenden Molaren häufig nach vorne und lassen nicht mehr genügend Platz für den Durchbruch der anderen bleibenden Zähne.

Eine Malokklusion nach einem Trauma im Gesichtsbereich kann auf eine Verschiebung von Zähnen und/oder Alveolarknochen oder Kieferfrakturen hinweisen. Bei ektodermaler Dysplasie, Gaumenspalte oder Down-Syndrom können Malokklusionen durch zu wenig vorhandene Zähne entstehen.

Bewertung der Malokklusion

  • Körperliche Untersuchung

Die Okklusion wird auf beiden Seiten des Mundes durch Zurückziehen der Wange mit einem Zungenspatel überprüft, wobei der Patient gebeten wird, die Backenzähne zu schließen; den Patienten aufzufordern zusammenzubeißen könnte fälschlicherweise dazu führen, dass er seine Schneidezähne schließt (wie beim Beißen in ein Stück Obst), was den falschen Anschein einer Fehlstellung der Backenzähne gibt. Eine Malokklusion wird manchmal bereits beim ersten Zahnarztbesuch festgestellt (im Alter von 1 Jahr). Eine frühe Erkennung kann die spätere Behandlung einfacher und effektiver machen.

Behandlung von Malokklusion

  • Zahnmodifikation

  • Kieferorthopädische Apparaturen (Zahnspangen oder Aligner)

  • Gelegentlich Operation

Malokklusionen werden primär aus ästhetischen und psychologischen Gründen korrigiert. In einigen Fällen kann die Behandlung jedoch die Widerstandsfähigkeit gegen Karies (durch Verbesserung der Fähigkeit zur Reinigung der aufgestellten Zähne), gegen Frakturen im Frontzahnbereich und möglicherweise gegen parodontale Erkrankungen oder das Abkauen der Gingiva am Gaumen erhöhen. Die Behandlung kann auch Sprech- und Kaufunktion verbessern. Die Okklusion kann durch korrekte Ausrichtung der Zähne, durch selektives Beschleifen von Zähnen und Restaurationen mit Frühkontakten und durch Eingliederung von Kronen oder Onlays zum Aufbau von Zahnflächen, die unterhalb der Okklusionsebene liegen, verbessert werden.

Zahnspangen (kieferorthopädische Vorrichtungen aus Metall) üben eine kontinuierliche leichte Kraft auf Zähne aus, um nach und nach den umgebenden Alveolarknochen zu remodellieren. Die Extraktion eines oder mehrerer bleibender Zähne (normalerweise erste Prämolaren) kann erforderlich sein, damit andere Zähne neu positioniert werden oder in eine stabile Anordnung durchbrechen können. Nachdem die Zähne richtig ausgerichtet sind, trägt der Patient entweder einen festsitzenden Retainer (Draht, der auf die Rückseite der Zähne geklebt wird) oder einen herausnehmbaren Retainer. Herausnehmbare Zahnspangen bestehen aus Kunststoff und Draht oder aus vakuumgeformtem Kunststoff und werden anfangs 24 Stunden am Tag und dann 2 bis 3 Jahre lang nur nachts getragen.

Aligner sind durchsichtige Kunststoffschienen (ähnlich wie Retainer), die in einer bestimmten Reihenfolge verwendet werden, um die Zähne schrittweise zu bewegen (bis zu 0,3 mm pro Aligner). Jeder Aligner wird etwa 2 Wochen lang getragen und dann gegen einen neuen ausgetauscht, bis die Fehlstellung korrigiert ist. Wie bei der herkömmlichen Zahnspange wird ein Retainer verwendet, um zu verhindern, dass sich die Zähne zurückschieben.

Wenn die kieferorthopädische Behandlung alleine nicht ausreicht, kann eine chirurgische Korrektur von Kieferanomalien, die zur Malokklusion beitragen (kieferorthopädische Chirurgie), indiziert sein.