- Vorgehen beim Patienten mit Schlafstörungen oder Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
- Zirkadiane Rhythmusstörungen mit Schlafstörungen
- Idiopathische Hypersomnie
- Insomnie und exzessive Tagesschläfrigkeit (ETS)
- Narkolepsie
- Parasomnien
- Periodic Limb Movement Disorder (PLMD) und Restless-Legs-Syndrom (RLS)
- Schnarchen
(Siehe auch Vorgehen beim Patienten mit Schlafstörungen oder Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus.)
PLMD tritt häufiger im mittleren und höheren Alter auf; > 30% der Patienten mit RLS weisen auch eine PLMD auf (1).
Der Mechanismus ist unklar, könnte aber mit Anomalien der Dopamin-Neurotransmission im zentralen Nervensystem (ZNS) zusammenhängen. PLMD und RLS können auftreten
Bei Isolierung
Während des Absetzens eines Medikaments
Mit Einsatz von Stimulanzien, bestimmten Antidepressiva oder Dopamin-Antagonisten
Während der Schwangerschaft
Bei Patienten mit chronischem Nieren- oder Leberversagen, Eisenmangel-Anämie, Diabetes mellitus, einer neurologischen Erkrankung (z. B. multipler Sklerose, Parkinson-Krankheit) oder anderen Störungen
Beim primären RLS kann Vererbung beteiligt sein; bei mehr als einem Drittel der Patienten mit primärem RLS findet sich dieses in der Familienanamnese (2). Risikofaktoren können eine sitzende Lebensweise, Rauchen und Adipositas sein.
Die periodische Bewegungsstörung der Gliedmaßen tritt häufig bei Menschen mit Narkolepsie und einer Schlafverhaltensstörung mit schnellen Augenbewegungen (REM) auf.
Zu den Erkrankungen, die dazu beitragen können, gehören Eisenmangelanämie, Urämie, Neuropathie, Schwangerschaft, Parkinson-Krankheit, MS und Rückenmarkserkrankungen.
Literatur
1. Doan TT, Koo BB, Ogilvie RP, et al: Restless legs syndrome and periodic limb movements during sleep in the Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis. Sleep 41(8):zsy106, 2018. doi: 10.1093/sleep/zsy106
2. Ondo W, Jankovic J: Restless legs syndrome: Clinicoetiologic correlates. Neurology 47(6):1435-1441, 1996. doi: 10.1212/wnl.47.6.1435
Symptome und Beschwerden von PLMD und RLS
Die Periodic Limb Movement Disorder ist durch repetitives (üblicherweise alle 20–40 Sekunden) Zucken oder Strampeln der unteren oder oberen Extremitäten im Schlaf charakterisiert. Die Patienten klagen meist über unterbrochenen Nachtschlaf oder exzessive Tagesschläfrigkeit. Die Beinbewegungen und das kurze anschließende Aufwachen ist ihnen typischerweise nicht bewusst, und sie haben keine Sensibilitätsstörungen in den Extremitäten. Bettpartner können sich darüber beschweren, dass sie getreten werden.
Restless-Legs-Syndrom ist eine sensomotorische Störung, die durch den unwiderstehlichen Drang gekennzeichnet ist, die Beine, die Arme oder seltener auch andere Körperteile zu bewegen; Begleiterscheinungen sind meist Parästhesien (z. B. kriechende oder krabbelnde Empfindungen) und manchmal Schmerzen in den oberen oder unteren Extremitäten; die Symptome sind prominenter, wenn die Patienten inaktiv sind oder sich hinlegen, und erreichen ihren höchsten Schweregrad vor dem Schlafengehen. Um die Symptome zu lindern, bewegen die Patienten die betroffene Extremität durch Strecken, Treten oder Gehen. In der Folge haben sie Einschlafprobleme, wiederholte nächtliche Aufwachereignisse oder beides. Die Symptome können sich durch Stress verschlimmern. Die Episoden können gelegentlich auftreten und wenig Probleme verursachen, aber auch täglich.
Diagnose von PLMD und RLS
Bei RLS ausschließlich Anamnese
Bei PLMD Polysomnographie
Die Diagnose von RLS oder PLMD kann durch den Bericht des Patienten oder seines Bettpartners nahegelegt werden. Patienten mit PLMD zeigen z. B. typischerweise Insomnie, übermäßige Tagesschläfrigkeit und/oder übermäßige Zuckungen kurz vor dem Einschlafen oder im Schlaf.
Eine Polysomnographie ist zur Bestätigung der Diagnose PLMD üblicherweise erforderlich; PMLD ist in der Regel erkennbar an wiederholten Bursts elektromyographischer Aktivität. Die Polysomnographie kann auch durchgeführt werden, nachdem eine RLS diagnostiziert wurde, um zu festzustellen, ob die Patienten auch eine PLMD haben; eine Polysomnograpie ist jedoch nicht notwendig für die Diagnose einer RLS an sich.
Patienten mit einer dieser Störungen sollten medizinisch untersucht werden auf Erkrankungen, die dazu beitragen können (z. B. mithilfe von Laboruntersuchungen auf Anämie und Eisenmangel und durch Leber- und Nierenfunktionstests).
Behandlung von PLMD und RLS
Bei RLS: Gabapentin-Enacarbil, zusätzlich Eisenpräparate bei Ferritin < 50 ng/ml.
Bei PLMD: Normalerweise gleich zu behandeln wie RLS
Beim Restless-Legs-Syndrom (RLS) und periodischen Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) ist die Eisensubstitution die Erstlinientherapie; Ferritin-Spiegel sollten bestimmt werden, und wenn die Spiegel niedrig sind (< 50 mcg/l), ist eine Supplementierung mit Eisensulfat plus 100 bis 200 mg Vitamin C vor dem Schlafengehen gerechtfertigt. Gabapentin Enacarbil ist das Mittel der Wahl, um Symptome zu behandeln, aber nur, wenn die Eisensubstitution fehlschlägt (1) oder der Patient keinen Eisenmangel aufweist. Andere Medikamente (Benzodiazepine, Opioide und Dopaminagonisten) werden für die routinemäßige Anwendung nicht empfohlen.
Gabapentin enacarbil, ein Prodrug von Gabapentin, kann helfen, RLS-Symptome zu lindern. Es wird einmal täglich mit dem Essen einige Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Somnolenz und Benommenheit. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Augmentation (Verstärkung der Symptome bei erhöhter Medikamentendosierung) kommt, ist wesentlich geringer als bei den dopaminergen Medikamenten (1, 2).
Gabapentin kann helfen, RLS-Symptome zu lindern und wird gegeben, wenn das RLS von Schmerzen begleitet ist.
Pregabalin, ein nichtdopaminerger Alpha-2-Delta-Ligand, kann auch bei RLS mit begleitenden Schmerzen nützlich sein, obwohl der Einsatz dieses Medikaments zur Behandlung von RLS bislang nicht umfassend untersucht wurde. Schwindel und Somnolenz sind die häufigsten unerwünschten Wirkungen.
Dopaminerge Medikamente (Pramipexol, Ropinirol, Rotigotin und Levodopa/Carbidopa) können, obwohl sie oft wirksam sind, mehrere unerwünschte Wirkungen haben, darunter Augmentation (RLS-Symptome, die sich vor der Gabe der nächsten Medikamentendosis verschlechtern und andere Körperteile wie die Arme betreffen), Rebound (Symptome, die sich verschlechtern, nachdem das Medikament abgesetzt wurde oder nachdem die Wirkungen nachlassen), Übelkeit, orthostatische Hypotonie, zwanghafte Aktivität und Insomnie. Obwohl diese Medikamente zur Symptombehandlung wirksam sind, werden sie für die Langzeittherapie des RLS nicht empfohlen (2).
Benzodiazepine können die Schlafkontinuität verbessern, aber sie reduzieren die Extremitätenbewegungen nicht; sie sollten mit Vorsicht eingesetzt werden, um Toleranzentwicklung, Exazerbation der Schlafapnoe (falls vorhanden) und Tagesschläfrigkeit zu vermeiden.
Opioide sind auch bei Patienten mit schwerem RLS und Schmerzen indiziert, werden aber aufgrund von Toleranz, unerwünschten Wirkungen und Missbrauchspotenzial mit Vorsicht eingesetzt.
Patienten sollten auch eine gute Schlafhygiene umsetzen.
Literatur zur Behandlung
1. Silber MH, Buchfuhrer MJ, Earley CJ, et al: The management of restless legs syndrome: An updated algorithm. Mayo Clin Proc 96(7):1921-1937, 2021. doi: 10.1016/j.mayocp.2020.12.026
2. Winkelman JW, Berkowski JA, DelRosso LM, et al: Treatment of restless legs syndrome and periodic limb movement disorder: an American Academy of Sleep Medicine clinical practice guideline. J Clin Sleep Med 21(1):137-152, 2025. doi:10.5664/jcsm.11390
Wichtige Punkte
PLMD zeichnet sich aus durch repetitive Zuckungen oder Treten der unteren oder oberen Extremitäten im Schlaf, die oft den Nachtschlaf unterbrechen und exzessive Tagesschläfrigkeit hervorrufen.
RLS ist charakterisiert durch einen unwiderstehlichen Drang, die Beine, Arme oder, seltener, andere Körperteile zu bewegen, und meist von Parästhesien begleitet, was häufig zu Schwierigkeiten beim Einschlafen und/oder wiederholtem nächtlichem Aufwachen führt.
Die Diagnose RLS wird klinisch gestellt; bei Verdacht auf PLMD ist eine Polysomnographie zu erwägen.
Bei RLS oder PLMD, ergänzen Sie bei Bedarf Eisen und verwenden Sie dann Gabapentin-Enacarbil.
