Hirnaneurysmen

(Zerebrale Aneurysmen; intrakranielle Aneurysmen)

VonAndrei V. Alexandrov, MD, The University of Tennessee Health Science Center;
Balaji Krishnaiah, MD, The University of Tennessee Health Science Center
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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Hirnaneurysmen sind fokale Erweiterungen in den Hirnarterien.

In den USA treten Hirnaneurysmen bei 3–5% der Menschen auf. Hirnaneurysmen können in jedem Alter auftreten, am häufigsten sind sie jedoch bei Menschen zwischen 30 und 60 Jahren. Sie treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern.

Beitragende Faktoren sind häufig unter anderem:

Gelegentlich verursachen septische Emboli mykotische Aneurysmen.

Hypertonie schwächt die Wand des Aneurysmas durch mechanische Belastung und verursacht eine Gefäßentzündung; beide Effekte tragen zur Ruptur des Aneurysmas bei. Die Blutdruckkontrolle ist wichtig, um die Ruptur eines Aneurysmas zu verhindern.

Gehirn-Aneurysmen haben meist einen Durchmesser < 2,5 cm und sind sackförmig (nicht spindelförmig); manchmal haben sie eine oder mehrere kleine, dünnwandige, Ausstülpungen (Beerenaneurysma).

Die meisten Hirnaneurysmen treten entlang der A. cerebri media oder der A. cerebri anterior oder den kommunizierenden Ästen des Circulus arteriosus Willisii auf, insbesondere an arteriellen Gabelungen. Mykotische Aneurysmen entwickeln sich meist distal der ersten Gabelung der arteriellen Äste des Circulus arteriosus Willisii.

Symptome und Anzeichen von Hirnaneurysmen

Viele Aneurysmen sind asymptomatisch, aber einige wenige, in der Regel große oder wachsende Aneurysmen, verursachen Symptome, weil sie auf benachbarte Strukturen drücken. Augenmuskellähmungen, Diplopie, Schielen oder Schmerz in den Augenhöhlen können anzeigen, dass Druck auf den III., IV., V., oder VI. Hirnnerven ausgeübt wird. Sehverlust und ein bitemporaler Gesichtsfelddefekt können Zeichen für Druck auf das Chiasma opticum sein.

Gehirn-Aneurysmen können in den Subarachnoidalraum einbluten und eine Subarachnoidalblutung verursachen. Vor der Ruptur, verursachen Aneurysmen gelegentlich "sentinele" (Warnung) Kopfschmerzen aufgrund einer schmerzhaften Ausdehnung des Aneurysmas oder durch Blut, das in den Subarachnoidalraum austritt. Die aktuelle Ruptur selbst führt zu plötzlichem, heftigem Kopfschmerz, der "Donnerschlagkopfschmerz" (Vernichtungskopfschmerz) genannt wird.

Ein rupturiertes Aneurysma kann auch Übelkeit, Erbrechen, einen steifen Nacken, Lichtempfindlichkeit, Bewusstseinsverlust und/oder Krampfanfälle verursachen.

Diagnose von Hirnaneurysmen

  • Neuroradiologische Bildgebung

Bei der zerebralen Bildgebung können Aneurysmen zufällig erkannt werden.

Die Diagnosestellung von Aneurysmen erfordert Angiographie, CT-Angiographie oder Magnetresonanzangiographie. Die kathetergestützte digitale Subtraktionsangiographie (DSA) ist der Goldstandard für die Diagnose von Aneurysmen. Wenn die anfängliche CT-Angiographie oder DSA bei Patienten mit Subarachnoidalblutung im Bereich des Willis-Kreises negativ ausfällt, ist eine verzögerte DSA, die 7 Tage nach der anfänglichen Aneurysmenblutung durchgeführt wird, sinnvoll.

Falls ein mykotisches Aneurysma vermutet wird, sollten Blutkulturen für Bakterien und Pilze abgenommen werden.

Behandlung von Hirnaneurysmen

  • Bei kleineren, asymptomatischen Aneurysmen, serielle Bildgebung

  • Bei großen oder symptomatischen Aneurysmen, endovaskuläre Therapie

Die Behandlung von nicht rupturierten Aneurysmen hängt ab von

  • Art, Größe und Lage des Aneurysmas

  • Rupturgefahr

  • Alter und Gesundheit des Patienten

  • Persönliche und familiäre Krankengeschichte

  • Risiken der Behandlung

Das Rupturrisiko gegenüber perioperativen Komplikationen sollte offen mit dem Patienten besprochen werden.

Wichtig ist die Kontrolle der arteriosklerotischen Risikofaktoren, v. a. ist es wichtig, das Rauchen aufzugeben und die antihypertensiven Medikamente wie empfohlen einzunehmen.

Asymptomatische Aneurysmen < 7 mm im vorderen Versorgungsgebiet rupturieren selten und rechtfertigen nicht die Risiken einer sofortigen Behandlung. Sie können mit serieller Bildgebung überwacht werden.

Bei größeren Aneurysmen, die im hinteren Versorgungsgebiet liegen oder die durch Blutungen oder Kompression der neuralen Strukturen Symptome verursachen, kann eine endovaskuläre Therapie (z. B. Stents, Coil-Embolisation) versucht werden. Manchmal ist eine offene Operation mit Platzierung eines mikrovaskulären Clips notwendig.

Bei Patienten mit Aneurysmablutungen ist eine frühzeitige Operation unabdingbar, da eine erneute Blutung die schwerwiegendste Frühkomplikation mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 70% darstellt.

Die Behandlung der mykotischen Aneurysmen besteht in der aggressiven antibiotischen Therapie, die gegen den spezifischen Erreger gerichtet ist. In der Regel müssen mykotische Aneurysmen auch chirurgisch saniert werden.

Wenn das Aneurysma rupturiert ist, wird es mit Hilfe der digitalen Subtraktionsangiographie lokalisiert und anschließend durch eine endovaskuläre Therapie oder eine offene Operation behandelt.

Wichtige Punkte

  • Vor der Ruptur verursachen Aneurysmen gelegentlich Sentinel-Kopfschmerzen (Warnsignale); die tatsächliche Ruptur verursacht plötzliche starke Kopfschmerzen (Donnerschlag-Kopfschmerzen).

  • Diagnose mittels Angiographie, CT-Angiographie oder Magnetresonanzangiographie

  • Wenn das Aneurysma asymptomatisch und < 7 mm ist, sollte es mit serieller Bildgebung überwacht werden; wenn das Aneurysma symptomatisch, größer und in der hinteren Zirkulation gelegen ist, sollte es mit endovaskulärer Therapie oder manchmal mit offener Operation behandelt werden.

  • Wenn das Aneurysma rupturiert ist, wird das Aneurysma mittels digitaler Subtraktionsangiographie lokalisiert und anschließend eine endovaskuläre Therapie oder eine offene Operation durchgeführt.