Inhalte der Sexualanamnese bei der Abklärung der weiblichen sexuellen Dysfunktion

Bereich

Spezifische Inhalte

Medizinische Anamnese (vergangene und aktuelle Beschwerden)

Allgemeiner Gesundheitszustand (einschließlich medizinischer Anamnese, endokrinologischer Bedingungen, körperlicher Energie, Stress- und Angstniveau, psychiatrischer Anamnese und Stimmung), Arzneimittel, Drogenmissbrauch, gynäkologische und geburtshilfliche Anamnese (z. B. Eingriffe, Schwangerschaften, sexuell übertragbare Infektionen), Beckentrauma und sexuelles Trauma

Beziehung zum Partner

Sexuelle Orientierung, emotionale Intimität, Vertrauen, Respekt, Anziehung, Kommunikation, Treue, Wut, Feindseligkeit, Ressentiments, Vorgeschichte von Gewalt in der Partnerschaft

Aktuelle sexuellen Situation

Sexualfunktionen des Partners, Ablauf der Stunden vor dem Versuch der sexuellen Aktivität, Fragen nach ausreichender sexueller Stimulation, nach der Güte der sexuellen Kommunikation und nach dem Zeitpunkt (z. B. zu spät in der Nacht, unter zeitlichem Druck), mangelnde Privatsphäre

Auslöser von Verlangen und Erregung

Der Rahmen; visuelle, geschriebene und gesprochene sexuelle Hilfen; Aktivitäten (z. B. gemeinsames Duschen, Tanzen, Musik); Stimulationmethoden (nichtkörperliche, körperlich nichtgenitale, nichtpenetrativ genitale)

Erregungsdämpfer

Müdigkeit, Stress, Ängste, Depressionen, negative sexuelle Erfahrungen in der Vergangenheit, Ängste vor dem Ergebnis (einschließlich Kontrollverlust, Schmerzen, ungewollte Schwangerschaft und Unfruchtbarkeit), Ablenkungen im Alltag, Schlafmangel

Orgasmus

Tritt ein oder bleibt aus, Reaktion bei Ausbleiben (ist die Frau seelisch belastet oder nicht), unterschiedliche Reaktionen auf den Partner und auf Masturbation

Folgezustand

Emotionale und körperliche Befriedigung oder Unzufriedenheit

Qualität und Lokalisation der Koitusschmerzen

Brennend, zerreißend, reibend, dehnend oder stumpf

Oberflächlich (introital), intravaginal oder tiefer im Becken

Zeitpunkt der Koitusschmerzen

Bei partiellem oder vollständigem Einführen, tiefem Vordringen, Bewegung des Penis oder Ejakulation des Mannes; unmittelbar nach der Penetration oder beim Wasserlassen nach dem Koitus

Selbstverständnis

Selbstsicherheit, Gefühle bezüglich der eigenen Attraktivität, des Körpers, des Genitales oder der sexuellen Kompetenz

Entwicklungsanamnese

Beziehung zu Pflegepersonen und Geschwistern, Traumata, Verlust von geliebten Personen, Misshandlung (emotionale, körperliche oder sexuelle), Folgen des Ausdrucks von Emotionalität in der Kindheit, kulturelle oder religiöse Beschränkungen

Sexuelle Erfahrung in der Vergangenheit

Art (gewünscht, gezwungen und/oder misshandelt), subjektive Erfahrung (beglückend, abwechslungsreich und angenehm), Folgen (positive oder negative, z. B. ungeplante Schwangerschaft, sexuell übertragbare Infektionen, Missbilligung durch die Eltern oder die Gesellschaft, Schuld aufgrund religiöser Anschauung)

Persönlichkeitsfaktoren

Fähigkeit zum Vertrauen, Behagen beim Ausgeliefertsein; unterdrückte Wut, die zur Unterdrückung sexueller Emotionen führt; Bedürfnis nach Kontrolle, unangemessene Erwartungen an sich selbst, erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber Selbstverletzungen (d. h. Sorge vor Schmerzen, die die Freude hemmt), Besessenheit, Angst, Hang zu Depressivität

Medikamente

Spezifische Medikamente (einschließlich rezeptfreier Medikamente) und der Zeitpunkt ihrer Einnahme bei sexueller Dysfunktion

STD = sexuell übertragbare Infektionen (sexually transmitted infections).