Die beiden häufigsten Formen von Belastungstests zur Beurteilung von Lungenerkrankungen sind der
6-Minuten-Gehtest
Spiroergometrie
Sechs-Minuten-Gehstrecke
Bei diesem einfach durchzuführenden Test wird die maximale Gehstrecke bestimmt, die Patienten innerhalb von 6 Minuten in ihrem eigenen Tempo zurücklegen können. Der Test erfasst die globale funktionelle Kapazität, aber stellt keine spezifischen Informationen zu den einzelnen Systemen, die an der körperlichen Leistungsfähigkeit beteiligt sind, dar (d. h., Herz-, Lungen-, hämatologisches, Muskel-Skelett-System). Die Anstrengung des Patienten wird nicht erfasst. Dieser Test wird vor und nach Lungentransplantationen und Lungenvolumen reduzierenden Operationen zur Beurteilung des Ansprechens auf therapeutische Eingriffe und pulmonale Rehabilitation und zur Vorhersage von Mortalität und Morbidität bei kardialen und pulmonalen Gefäßerkrankungen verwendet.
Spiroergometrie
Dieser automatisierte Funktionstest ermöglicht eine Analyse des respiratorischen Gasaustauschs für jeden Atemzugund der Herzfunktion in Ruhe und während einer Periode definierter Belastung. Die Belastung wird dabei kontinuierlich erhöht, bis Symptome zum Abbruch zwingen. Es werden Daten über Atemfluss, Sauerstoff-Verbrauch, Carbondioxyd-Produktion und Herzfrequenz gesammelt und zur automatisierten Berechnung anderer Variablen verwendet. Es können auch arterielle Blutgasproben entnommen werden. Die Belastung erfolgt auf einem Laufband- oder Fahrradergometer; letzterer könnte zu bevorzugen sein, da die Leistung direkt gemessen werden kann und der Test weniger durch Adipositas beeinflusst wird.
In erster Linie bestimmt die Spiroergometrie, ob Patienten über eine normale oder reduzierte maximale körperliche Belastungsfähigkeit verfügen (VO2max) und wenn reduziert, deutet auf mögliche Ursachen hin (Herz- oder Lungenerkrankung, Dekonditionierung). Die Spiroergometrie wird verwendet, um herauszufinden, welches Organsystem in welchem Ausmaß an der Belastungsdyspnoe und Leistungsminderung beteiligt ist. Außerdem ist dieser Funktionstest zur Ermittlung von frühen oder subklinischen Krankheitsstadien sensitiver als weniger ausführliche Testverfahren in Ruhe. Klinische Anwendungsbeispiele sind
Ermittlung der Leistungsfähigkeit zur Diagnostik einer Schwerbeschädigung,
Präoperative Beurteilung
Die Bestimmung, ob sich Dyspnoesymptome aus kardialen oder pulmonalen Probleme bei Patienten ergeben, die an beiden Organsysteme erkrankt sind.
Auswahl der Kandidaten für eine Herztransplantation
Beurteilung der Prognose bei ausgewählten Erkrankungen (z. B. Herzerkrankungen, pulmonalvaskuläre Krankheiten, zystische Fibrose)
Ferner dient die Spiroergometrie zur Messung des Therapieerfolgs von Operationen und kann Entscheidungshilfe zur Verordnung von körperlichen Trainingseinheiten im Rahmen von Rehabilitationsprogrammen sein. Um das Ansprechen auf die Therapie oder das Fortschreiten der Krankheit zu verfolgen, kann eine Spiroergometrie unter stabilen Bedingungen mit mindestens 6 Minuten konstanter Belastung bei 50 bis 70 % der maximalen Belastungsstufe erreichten maximalen Belastung nützlicher sein als eine schrittweise Steigerung der Intensität. Wiederholte Messungen im zeitlichen Verlauf bei dieser konstanten Belastungsstufe liefern vergleichbare Daten und sind sensitiv zur Erfassung von Verbesserungen und Verschlechterungen der kardiopulmonalen Funktion.
In der Spiroergometrie werden verschiedene Variablen erfasst, von denen keine alleine die Ursache einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit aufdecken könnte. Stattdessen wird ein integrativer Ansatz verwendet, bei dem klinische Daten, die Entwicklungsrichtung unter Belastung und die Erkennung zugrunde liegender physiologischer Antwortmuster in die Auswertung mit einfließen.