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Arzneimittelwechselwirkungen

VonShalini S. Lynch, PharmD, University of California San Francisco School of Pharmacy
Reviewed ByEva M. Vivian, PharmD, MS, PhD, University of Wisconsin School of Pharmacy
Überprüft/überarbeitet März 2025
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Arzneimittelwechselwirkungen sind Veränderungen in der Wirksamkeit des Arzneimittels aufgrund einer kürzlich vorangegangenen oder gleichzeitigen Anwendung von einem oder mehreren anderen Arzneimitteln (Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkung) oder aufgrund von Nahrungsaufnahme (Nährstoff-Arzneimittel-Wechselwirkung) oder Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (Nahrungsergänzungsmittel-Arzneimittel-Wechselwirkung).

Quellen zum Thema

Eine Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkung kann die Wirksamkeit eines oder beider Arzneimittel vermindern oder erhöhen. Klinisch bedeutsame Wechselwirkungen sind oft vorhersehbar und in der Regel unerwünscht (siehe Tabelle Einige Medikamente mit potenziell schwerwiegenden Arzneimittelwechselwirkungen). Die Folge können unerwünschte Arzneimittelwirkungen oder Therapieversagen sein. Selten können Ärzte vorhersehbare Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkungen nutzen, um eine gewünschte therapeutische Wirkung zu erzeugen. Die gleichzeitige Gabe von Lopinavir und Ritonavir führt zum Beispiel bei Patienten mit einer HIV-Infektion zu einem veränderten Stoffwechsel von Lopinavir und erhöht die Konzentration und Wirksamkeit von Serum-Lopinavir.

Tabelle
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Bei therapeutischer Verdopplung werden zwei Arzneimittel mit gleichartigen Eigenschaften gleichzeitig eingenommen, was zu einer additiven Wirkung führt. Wenn beispielsweise ein Benzodiazepin wegen Angstgefühl genommen wird und vor dem Zubettgehen ein weiteres Benzodiazepin wegen Schlaflosigkeit, kann dies eine kumulative Wirkung haben und toxisch wirken.

Arzneimittelwechselwirkungen beinhalten

Bei pharmakodynamischen Wechselwirkungen verändert ein Arzneimittel die Sensitivität oder Reaktionsfähigkeit von Geweben gegenüber einem anderen Arzneimittel, indem es dieselbe (agonistische) oder blockierende (antagonistische) Wirkung hat. Diese Effekte treten gewöhnlich auf Rezeptorebene auf, können aber auch intrazellulär auftreten.

Bei pharmakokinetischen Wechselwirkungen verändert ein Medikament die Absorption, Verteilung, Proteinbindung, den Metabolismus oder die Ausscheidung eines anderen Medikaments. Daher verändern sich die Menge und die Persistenz des verfügbaren Arzneimittels am Ort des Rezeptors. Pharmakokinetische Wechselwirkungen verändern das Ausmaß und die Dauer, nicht aber die Art der Wirkung. Sie können häufig aufgrund der Kenntnis der einzelnen Medikamente vorhergesagt oder durch die Überwachung der Medikamentenkonzentration oder klinischer Anzeichen erkannt werden.

Minimierung von Arzneimittelwechselwirkungen

Ärzte sollten alle Arzneimittel kennen, die ihre Patienten gegenwärtig einnehmen, auch diejenigen, die durch andere Ärzte verschrieben wurden, sowie alle freiverkäuflichen Arzneimittel, pflanzlichen Produkte und Nahrungsergänzungsmittel. Zudem wird empfohlen, Patienten einschlägig zu Ernährung und Alkoholkonsum zu befragen. Es sollten so wenig Arzneimittel wie möglich in der geringsten Dosierung und für den kürzestmöglichen Zeitraum verschrieben werden. Für alle eingenommenen Arzneimittel sollten sowohl die erwünschten als auch die unerwünschten Wirkungen bestimmt werden, da diese Wirkungen in der Regel auch das Spektrum von Arzneimittelwechselwirkungen umfassen. Wenn möglich sollten Arzneimittel mit einer breiten Sicherheitsmarge verwendet werden, sodass unvorhergesehene Wechselwirkungen keine Toxizität verursachen.

Die Patienten sollten auf unerwünschte Wirkungen beobachtet und überwacht werden, insbesondere nach einem Wechsel der Behandlung; einige Wechselwirkungen (z. B. Wirkungen, die durch Enzyminduktion beeinflusst werden) können erst nach ≥ 1 Woche auftreten. Bei etwaigen unerwarteten Problemen sollten Arzneimittelwechselwirkungen als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden. Beim Auftreten von unerwarteten klinischen Reaktionen sollte der verordnende Arzt die Serumkonzentration von ausgewählten eingenommenen Arzneimitteln bestimmen, die Literatur oder einen Experten für Arzneimittelwechselwirkungen konsultieren und die Dosis anpassen, bis die gewünschte Wirkung erzielt wird. Wenn sich eine Dosisanpassung als wirkungslos erweist, sollte das Arzneimittel durch ein anderes ersetzt werden, das keine Wechselwirkung mit anderen einzunehmenden Arzneimitteln hat.