Die Entfernung eines Fremdkörpers aus der Nase erfordert spezifische Instrumente und Fähigkeiten.
Nasale Fremdkörper treten gelegentlich bei Kleinkindern, kognitiv eingeschränkten Personen und psychiatrischen Patienten auf. Zu den Gegenständen, die häufiger in die Nase gesteckt werden, gehören z. B. Wolle, Papier, Kieselsteine, Perlen, Bohnen, Samenkörner, Nüsse, Insekten und Knopfbatterien.
Die meisten Fremdkörper befinden sich im vordersten Teil des vorderen Nasengewölbes und sind mit einem Nasenspekulum leicht zu erkennen.
Knopfbatterien und Magnete müssen sofort entfernt werden, da sie die Nasenschleimhaut und/oder die Nasenscheidewand verbrennen oder perforieren können (durch Auslaufen des ätzenden Batterieinhalts, direkten Druck oder elektrische Verletzungen).
(Siehe auch Nasale Fremdkörper.)
Indikationen für das Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Einfacher nasaler Fremdkörper*
* Gewöhnliche, selbst eingebrachte Gegenstände wie in den obigen Beispielen (ohne Projektile, Aufspießungen oder andere komplexe Situationen)
Kontraindikationen für das Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Absolute Kontraindikationen
Unfähigkeit, den Fremdkörper zu sehen oder mit verfügbaren Instrumenten zu erreichen
Relative Kontraindikationen
Impaktierter Fremdkörper in Verbindung mit einer erheblichen Entzündung und/oder einem Ödem
Fremdkörper, der klein, durchsichtig und/oder weit posterior oder superior gelegen ist
Fehlgeschlagene Entfernungsversuche
Konsultieren Sie einen HNO-Arzt (der möglicherweise eine Nasenspiegelung durchführen muss), wenn Zweifel an der Fähigkeit bestehen, den Gegenstand zu entfernen, oder wenn wiederholte Entfernungsversuche erfolglos geblieben sind. Mehrere Versuche erhöhen das Verletzungsrisiko und/oder die Gefahr, dass der Gegenstand tiefer in die Nase wandert, wo er schwieriger zu bergen ist.
Komplikationen beim Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Verletzung der Nasenschleimhaut und daraus resultierende Blutungen
Aspiration des Objekts, insbesondere bei sedierten Patienten
Ausrüstung zum Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Stuhl mit Kopfstütze oder ein HNO-Stuhl
Lichtquelle und Kopfspiegel oder Stirnlampe mit verstellbarem schmalem Lichtstrahl
Handschuhe, Maske und Kittel
Topisches Anästhetikum-/Vasokonstriktor-Gemisch (z. B. 4% Kokain, 1% Tetracain oder 4% Lidocain plus 0,5% Oxymetazolin)
Wattestäbchen oder -tupfer zum Auftragen topischer Medikamente
Nasenspekulum
Saugquelle und Frazier-Spitze und/oder andere Saugspitzen-Absaugkatheter in verschiedenen Größen
Bajonett- oder Alligatorzange
Drahtschlingen- und Haken-Küretten
Katheter mit Ballonspitze (5 bis 8 French-Fogarty-Katheter oder Katz-Extraktor)
Kleine Kinder müssen in der Regel fixiert oder sediert werden. Die Fixierung kann mit Laken oder einer handelsüblichen Immobilisierungsplatte erfolgen, ist aber emotional traumatisch. Sofern der Fremdkörper nicht sehr nahe an den Nasenlöchern liegt und schnell entfernt werden kann, wird in der Regel eine Sedierung (z. B. mit Ketamin oder einem anderen geeigneten Arzneimittel) bevorzugt.
Weitere Überlegungen zum Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Knopfbatterien und Magnete müssen sofort entfernt werden. Batterien können Verätzungen (durch Auslaufen des Batterieinhalts) oder elektrische Verletzungen des Nasengewebes verursachen, und Magnete können Drucknekrosen der Nasenstrukturen, einschließlich der Nasenscheidewand, verursachen. Ziehen Sie in diesen Fällen eine dringende HNO-Konsultation in Betracht.
Relevante Anatomie für das Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Die Seitenwand der Nase hat drei Nasenmuscheln. Diese können fragil sein und sollten nicht mit Fremdkörpern oder Tumoren verwechselt werden.
Die Nasenscheidewand ist häufig verkrümmt, und wenn bei der Untersuchung eine Verkrümmung festgestellt wird, sollte beim Einführen der Instrumente besonders vorsichtig vorgegangen werden, um ein Trauma der Nasenscheidewand zu vermeiden.
Positionierung zum Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Der Patient sollte aufrecht in der Schnüffelposition mit ausgestrecktem Kopf sitzen, vorzugsweise in einem speziellen HNO-Stuhl. Der Hinterkopf des Patienten sollte gestützt werden, um eine plötzliche Bewegung nach hinten zu verhindern. Die Nase des Patienten sollte sich auf gleicher Höhe mit den Augen des Arztes befinden.
Schritt-für-Schritt-Beschreibung der Entfernung von Fremdkörpern aus der Nase
Lassen Sie den Patienten die Nase vorsichtig putzen, um Schleim und eventuell den Fremdkörper zu entfernen. Wenn die Nase tropft, saugen Sie den Nasengang vorsichtig ab, um den Schleim zu entfernen, ohne den Fremdkörper weiter nach hinten zu schieben.
Tragen Sie ein topisches Anästhetikum und einen Vasokonstriktor auf, um die Empfindlichkeit und Schwellung der Schleimhäute zu reduzieren.
Warten Sie 3–5 Minuten, bis das Anästhetikum und der Vasokonstriktor wirksam sind. Wenn immer noch ein erhebliches Ödem vorhanden ist, ist eine zweite Behandlung mit einem topischen Vasokonstriktor durchzuführen.
Führen Sie ein Nasenspekulum ein, wobei Ihr Zeigefinger an der Nase oder Wange des Patienten anliegt und der Griff parallel zum Boden ist (sodass sich die Blätter senkrecht öffnen).
Öffnen Sie langsam das Spekulum und untersuchen Sie die Nase mit einer hellen Stirnlampe oder einem Kopfspiegel, wobei eine Hand zum Absaugen oder für ein anderes Instrument frei bleibt.
Verwenden Sie einen Absaugkatheter mit Frazier-Spitze, um Schleim zu entfernen, der die Sicht behindert.
Bestimmte weiche Objekte und harte Objekte mit einer greifbaren Kante, die sich anterior befindet, werden mit einer Pinzette (z. B. Alligator- oder Bajonettpinzette) gefasst und entfernt.
Entfernen Sie härtere oder größere Objekte, die sich anterior befinden, indem Sie eine Drahtschlinge oder Hakenkürette hinter dem Objekt platzieren und vorsichtig daran ziehen.
Entfernen Sie glatte, runde Gegenstände mit einem Absaugkatheter; setzen Sie die Saugspitze bei freier Fingersteuerung an den Gegenstand an. Decken Sie dann die Fingersteuerung ab, um einen Sog zu erzeugen und das Objekt vorsichtig zu entfernen.
Entfernen Sie Objekte, die für einen anterioren Zugang nicht zugänglich sind, mit einem Ballonkatheter (z. B. einem 8 French-Harnkatheter). Bringen Sie den geölten und entleerten Ballon hinter das Objekt. Achten Sie darauf, dass Sie den Gegenstand nicht weiter in den Nasengang schieben. Blasen Sie den Ballon langsam mit Luft auf - etwa 2 ml bei Kleinkindern, 3 ml bei älteren Kindern und 5 ml bei Erwachsenen. Ziehen Sie den Ballon langsam zurück, indem Sie das Objekt nach vorne ziehen, bis es auf Widerstand stößt, und entfernen Sie dann das Objekt. Lassen Sie die Luft aus dem Ballon ab und entfernen Sie ihn aus der Nase.
Nachsorge beim Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Nach der Entfernung von Magneten oder Batterien sollten die Patienten zur Untersuchung in die HNO-Klinik überwiesen werden, da die Gefahr besteht, dass das nasale Weichgewebe durch den Fremdkörper verletzt wurde.
Antibiotika sind nach der Entfernung eines Fremdkörpers in der Regel nicht indiziert.
Warnungen und häufige Fehler beim Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Öffnen Sie das Nasenspekulum nicht seitlich und verwenden Sie es nicht ohne Abstützung. (Legen Sie einen Finger der Hand, die das Spekulum hält, auf die Wange oder Nase des Patienten).
Der Versuch, runde, glatte Gegenstände mit einer Pinzette zu greifen, führt oft dazu, dass sie tiefer rutschen.
Brechen Sie die Versuche zur Entfernung ab, wenn sie nicht erfolgreich sind. Wiederholte Versuche sind eine häufige Ursache für unnötige Traumata.
Im Allgemeinen ist die Entfernung durch direkte Visualisierung und Instrumentierung anderen Techniken vorzuziehen.
Tipps und Tricks für das Entfernen eines nasalen Fremdkörpers
Das Anheben des Patientenstuhls auf Augenhöhe ist für den Rücken des Arztes schonender als das Bücken.
Untersuchen Sie die kontralaterale Nasenhöhle, die Mundhöhle und die Gehörgänge auf weitere Fremdkörper.
Untersuchen Sie die Nase nach der Entfernung eines Fremdkörpers erneut, um zu verhindern, dass ein weiterer Fremdkörper übersehen wird.