Unter einem Rektumprolaps versteht man die schmerzlose Vorwölbung des Rektums durch den Anus. Unter einer Rektumsenkung versteht man den gesamten Vorfall der Mastdarmwand. Die Diagnose erhält man durch die Inspektion. Bei Erwachsenen ist in der Regel ein operatives Eingreifen erforderlich.
(Siehe auch Abklärung von Anorektalkrankheiten.)
Ein vorübergehender, auf die Rektumschleimhaut begrenzter Vorfall tritt häufig bei sonst normalen Kindern auf. Bei Erwachsenen kann der Rektumschleimhautprolaps persistieren und sich im Verlauf verschlechtern.
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Unter einer Rektumsenkung versteht man den gesamten Vorfall der Mastdarmwand. Die primäre Ursache eines Prolaps ist unbekannt. Bei den meisten Patienten handelt es sich um Frauen > 60 Jahre.
Symptome und Beschwerden von Rektumprolaps und Procidentia
Das hervorstechendste Symptom eines rektalen Prolaps und "procidentia" ist Protrusion. Er kann schon beim Pressen oder beim Gehen oder Stehen auftreten.
Auch eine rektale Blutung kann auftreten und Inkontinenz ist häufig, Schmerz ist selten, es sei denn, es tritt eine Inkarzeration oder ein deutlicher Prolaps auf.
Diagnose von Rektumprolaps und Procidentia
Klinische Bewertung
Die Diagnose wird durch eine Sigmoidoskopie, Koloskopie oder einen Bariumkontrasteinlauf gestellt.
Um das volle Ausmaß des Prolaps abzuschätzen, sollte der Arzt den Patienten stehend oder hockend und pressend untersuchen. Der Rektumvorfall kann von Hämorrhoiden durch das Vorhandensein von zirkumferenziellen Schleimhautfalten abgegrenzt werden. Der anale Sphinktertonus ist im Allgemeinen herabgesetzt.
Um andere Krankheiten auszuschließen, sollte man eine Sigmoidoskopie, Koloskopie oder einen Kolonkontrasteinlauf mit Barium durchführen.
Primäre neurologische Erkrankungen (z. B. Rückenmarkstumoren) sollten in Betracht gezogen werden.
Behandlung von Rektumprolaps und Procidentia
Beseitigung der Ursachen für das Pressen
Bei Säuglingen und Kindern: gelegentliches festes Zusammendrücken der Gesäßbacken
Für Erwachsene: In der Regel Chirurgie
(Siehe auch the American Society of Colon and Rectal Surgeons' 2017 clinical practice guidelines for the treatment of rectal prolapse.)
Im Säuglings- und Kindesalter ist die konservative Therapie am wirkungsvollsten. Ursachen von Pressen müssen beseitigt werden. Ein festes Zusammendrücken der Gesäßbacken mit Bändern in der Zeit zwischen den Stuhlgängen erleichtert eine spontane Reposition des Prolaps.
Beim einfachen Schleimhautprolaps bei Erwachsenen wird die überschüssige Schleimhaut exzidiert.
Bei einer Rektumsenkung kann bei Patienten, die eine Laparotomie tolerieren, eine Rektopexie erforderlich sein, bei der das Rektum gelöst und am Os sacrum fixiert wird. Bei Patienten, die eine Laparotomie nicht tolerieren, können perineale Operationen (z. B. Delorme- oder Altemeier-Verfahren) in Betracht gezogen werden.
Weitere Informationen
Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
American Society of Colon and Rectal Surgeons: Clinical practice guidelines for the treatment of rectal prolapse (2017)