Ösophagusdivertikel

VonKristle Lee Lynch, MD, Perelman School of Medicine at The University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Unter einem Ösophagusdivertikel versteht man die Ausstülpung von Mukosa durch die Muskelschicht des Ösophagus. Es kann asymptomatisch sein oder Dysphagie und Regurgitation verursachen. Die Diagnose wird mit einem Bariumbreischluck gestellt. Ein operatives Eingreifen ist selten notwendig.

(Siehe auch Übersicht zu Ösophagus- Schluckstörungen.)

Typen von Divertikeln
Ösophagusdivertikel
Ösophagusdivertikel

Dieses Bild zeigt ein kleines Divertikel (Pfeil) im oberen Ösophagus.

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Zenker-Divertikel
Zenker-Divertikel

Das Zenker-Divertikel ist eine hintere Ausstülpung von Mukosa und Submukosa durch den Krikopharynxmuskel. In diesem Bild befindet sich das Divertikel auf der linken Seite neben der dreieckigen Öffnung der Luftröhre, die von den Stimmbändern gebildet wird.

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Traktionsdivertikel
Traktionsdivertikel

Traktionsdivertikel sind midösophageale Ausstülpungen von Schleimhaut und Submukosa, die durch Motilitätsstörungen oder durch Traktion von Mediastinalfortsätzen entstehen. In diesem Bild befindet sich das Divertikel rechts neben der Speiseröhre und erweckt den Anschein eines Doppellumens.

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Man unterscheidet verschiedene Typen der Speiseröhrendivertikel, jedes mit anderem Ursprung:

  • Das Zenker-Divertikel (pharyngeal) ist eine hintere Ausstülpung von Mukosa und Submukosa und entsteht wahrscheinlich in der Folge einer mangelnden Koordination zwischen pharyngealer Propulsion und krikopharyngealer Relaxation.

  • Divertikel in der Mitte des Ösophagus (Traktionsdivertikel) werden durch Zug infolge entzündlicher Läsionen im Mediastinum oder sekundär durch ösophageale Motilitätsstörungen verursacht.

  • Epiphrenische Divertikel liegen unmittelbar oberhalb des Zwerchfells und treten in der Regel bei Motilitätsstörungen (z. B. Achalasie, distaler Ösophagusspasmus) auf.

Symptome und Anzeichen von Ösophagusdivertikeln

Ein Zenker-Divertikel füllt sich mit Nahrungsbestandteilen, die regurgitiert werden können, wenn der Patient sich vorbeugt oder hinlegt. Bei nächtlicher Regurgitation besteht die Gefahr einer Aspirationspneumonie. Selten wird der Divertikelsack so groß, dass eine Dysphagie und manchmal eine palpable Raumforderung am Hals resultieren.

Traktions- und epiphrenische Divertikel werden selten symptomatisch, der zugrunde liegende Prozess aber schon.

Diagnose von Ösophagusdivertikeln

  • Bariumbreischluck

Alle Divertikel werden durch einen per Video aufgezeichneten Bariumbreischluck diagnostiziert und häufig durch eine obere Endoskopie bestätigt.

Behandlung von Ösophagusdivertikeln

  • Normalerweise keine

  • Gelegentlich Resektion

Eine gezielte Therapie ist meist nicht notwendig, gelegentlich ist bei sehr großen oder symptomatischen Divertikeln eine Resektion indiziert.

Bei Divertikeln, die mit Motilitätsstörungen assoziiert sind, muss die Grunderkrankung behandelt werden. Zum Beispiel schlagen einzelne Fallstudien die Durchtrennung des M. cricopharyngealis vor, wenn die Resektion eines Zenker-Divertikels erfolgt. Es gibt auch endoskopische Behandlungsmöglichkeiten für die Divertikulektomie.