Es handelt sich um eine avaskuläre Nekrose des Os lunatum. Die Symptomatik bestehen aus Schmerzen und Druckschmerzen. Die Diagnose erfolgt mit Bildgebung. Die Behandlung erfolgt mit verschiedenen chirurgischen Verfahren
(Siehe auch Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand.)
Der Morbus Kienböck tritt am häufigsten in der dominierenden Hand bei Männern zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr, die bei ihrer Tätigkeit die Hände stark belasten, auf. Die Krankheit ist relativ selten. Die Ursache ist unbekannt. Es kann schließlich zum Kollaps des Os lunatum mit einer fixierten Rotation des Os scaphoideum und nachfolgender Degeneration der Karpalgelenke kommen.
Symptome und Beschwerden der Kienböck-Krankheit
Als frühestes Symptom von Morbus Kienböck zeigen sich allmählich beginnende Schmerzen in der Handwurzel über dem Os lunatum, verbunden mit lokaler Druckschmerzhaftigkeit; die Patienten erinnern sich nicht an ein Trauma. Ein beidseitiges Auftreten kommt in 10% der Fälle vor. Es besteht ein lokalisierter Druckschmerz im Os lunatum, am häufigsten über dem dorsalen Handgelenk entlang der Mittellinie. Leichte Schwellungen sind möglich.
Diagnose der Kienböck-Krankheit
Bildgebende Verfahren
Für die Diagnose der Kienböck-Krankheit sind MRT und CT am empfindlichsten; Röntgenaufnahmen zeigen pathologische Befunde erst später, zunächst Sklerosierung im Os lunatum, dann zystische Veränderungen, Fragmentierung und Kollaps.
X-ray courtesy of David R. Steinberg, MD.
X-ray courtesy of David R. Steinberg, MD.
Die Differentialdiagnose von mitteldorsalen Schmerzen am Handgelenk umfasst das Dorsalhandgelenk-Ganglion, Synovitis oder Arthritis oder Strecksehnen-Tendinitis.
Behandlung der Kienböck-Krankheit
Handgelenksschienung und Analgetika für frühe Stadien
Chirurgische Verfahren
In frühen Stadien der Kienböck-Krankheit kann eine Handgelenkschiene den Druck auf das Lunatum verringern, Schmerzen lindern und möglicherweise helfen, den Blutfluss wiederherzustellen. Gegen die Schmerzen werden Analgetika verabreicht.
Das wichtigste chirurgische Therapieziel bei Morbus Kienböck ist eine Verminderung des Druckes auf das Os lunatum durch eine Verkürzung des Radius (1) oder Verlängerung der Ulna. Mit alternativen Behandlungen wird versucht, das Lunatum direkt (z. B. Implantation eines Blutgefäßes oder Knochentransplantats an einem Gefäßstiel) oder indirekt (z. B. Kerndekompression des Radius) zu revaskularisieren (2, 3). Für eine fortgeschrittene Beteiligung des Lunatums haben einige Chirurgen versucht, den Knochen durch Verwendung von frei vaskularisierten Knochentransplantaten aus dem Knie zu erhalten (4).
Palliative Eingriffe, z. B. Resektion der proximalen Karpalreihe oder interkarpale Fusion, können im Fall einer Degeneration der Karpalgelenke eine Restfunktion erhalten.
Als Ultima Ratio kann zur Schmerzverringerung eine totale Arthrodese des Handgelenks vorgenommen werden. Nichtchirurgische Behandlungen sind selten wirksam.
Literatur zur Behandlung
1. Shin YH, Kim JK, Han M, et al: Comparison of long-term outcomes of radial osteotomy and nonoperative treatment for Kienböck disease: a systematic review. J Bone Joint Surg 100(14):1231-1240, 2018. doi: 10.2106/JBJS.17.00764.
2. Afshar A, Eivaziatashbeik K: Long-term clinical and radiological outcomes of radial shortening osteotomy and vascularized bone graft in Kienböck disease. J Hand Surg Am 38(2):289-296, 2013. doi: 10.1016/j.jhsa.2012.11.016.
3. Illarramendi AA, De Carli P: Radius decompression for treatment of kienböck disease. Tech Hand Up Extrem Surg. 2003;7(3):110-113. doi:10.1097/00130911-200309000-00007
4. Bürger HK, Windhofer C, Gaggl AJ, et al: Vascularized medial femoral trochlea osteochondral flap reconstruction of advanced Kienböck disease. J Hand Surg Am 39(7):1313-1322, 2014. doi: 10.1016/j.jhsa.2014.03.040.