Beim Tarsaltunnelsyndrom bestehen Schmerzen im Verlauf des N. tibialis posterior, die üblicherweise durch eine Nervenkompression innerhalb des Tarsaltunnels entstehen.
Auf Höhe des Sprunggelenks verläuft dieser Nerv durch einen fibroossären Kanal und teilt sich in den medialen und lateralen N. plantaris. Das Tarsaltunnelsyndrom resultiert aus der Kompression des Nervs in diesem Kanal, der Begriff wird jedoch erweitert für jede Art von Neuralgie des N. tibialis posterior verwendet. Synovitis der Beugesehnen des Sprunggelenks, verursacht durch abnorme Fußfunktion, entzündliche Arthritis (z. B. Rheumatoide Arthritis), Firbrose, Ganglionzysten, Deformität und venöses Stauungsödem des Sprunggelenks sind beitragende Faktoren. Patienten mit einer Hypothyreose können ähnliche Symptome als Folge der perineuralen Muzinablagerung entwickeln.
(Siehe auch Übersicht zu Erkrankungen der Füße und Sprunggelenke.)
Photo courtesy of James C. Connors, DPM.
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Symptome und Anzeichen des Tarsaltunnelsyndroms
Bei Patienten mit Tarsaltunnelsyndrom treten die Schmerzen (gelegentlich auch Brennen und Kribbeln) in der Regel retromalleolär und manchmal in der plantaren Innenferse auf und können sich entlang der plantaren Oberfläche bis zu den Zehen ausbreiten. Obwohl sich der Schmerz durch Stehen und Gehen verstärkt, kommt es im fortgeschrittenen Stadium aber auch zu Schmerzen im Ruhezustand, die helfen, die Erkrankung von Plantarfasziitis zu unterscheiden.
Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms
Untersuchung und elektrodiagnostische Tests
Manchmal MRT
Das Palpieren des Nervs oder Klopfen darauf unterhalb des medialen Malleolus im Bereich der Kompression oder der Schädigung ruft oft distale Missempfindungen hervor (Tinel-Zeichen).
Obwohl falsch-negative Ergebnisse bei elektrodiagnostischen Tests einigermaßen verbreitet sind, macht eine positive Anamnese in Verbindung mit unterstützenden körperlichen Befunden und positiven elektrodiagnostischen Ergebnissen die Diagnose Tarsaltunnelsyndrom sehr wahrscheinlich.
Schmerzen in Plantarferse und Bogen, die > 6 Monate andauern, sind ebenfalls stark verdächtig auf eine Kompression des distalen N. plantaris tibialis mit Einengung. Die Ursache jeder nahe des Nervs gelegenen Schwellung sollte abgeklärt werden. Die MRT ist hilfreich, um eine raumfordernde Läsion im Tarsaltunnel zu erkennen.
Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms
Inversion des Fußes mit Stützen oder Orthesen, Kortikosteroidinjektionen, Operation oder eine Kombination
Bei Patienten mit Tarsaltunnelsyndrom reduziert das Anschnallen des Fußes in einer neutralen oder leicht umgekehrten Position und das Anheben der Ferse oder das Tragen einer Schiene oder Orthese, die den Fuß in umgekehrter Position hält, die Nervenspannung.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können anfangs eingesetzt werden und können einige Symptome lindern. Bei einer Entzündung oder Fibrose als Ursache kann die lokale Infiltration einer unlöslichen Kortikosteroid-Lokalanästhetikum-Kombination hilfreich sein (siehe Überlegungen zum Einsatz von Kortikosteroidinjektionen).
Bei therapierefraktären Symptomen ist eine chirurgische Dekompression sinnvoll, um die vermutete fibroossäre Kompression zu reduzieren.