Knieverstauchungen und verwandte Verletzungen

(Riss des vorderen Kreuzbands; Meniskusverletzung; Riss des mittleren Seitenbands; Riss des hinteren Kreuzbands)

VonDanielle Campagne, MD, University of California, San Francisco
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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Kurzinformationen

Bei einer Knieverstauchung liegt ein Riss in den Bändern vor, mit denen der Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia) verbunden ist. Es können auch die Knorpelkissen (Menisken), die im Knie als Stoßdämpfer dienen, verletzt sein.

  • Knieverstauchungen werden oft durch das Beugen oder Drehen des Knies verursacht, wenn das Bein fest auf dem Boden steht.

  • Das Knie ist in der Regel schmerzhaft und geschwollen.

  • Die Diagnose basiert in der Regel auf dem Ergebnis einer körperlichen Untersuchung.

  • Ruhe und Ruhigstellen sind oft ausreichend, aber manchmal muss bei schweren Verletzungen ein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden.

(Siehe auch Überblick über Verstauchungen und andere Weichteilverletzungen.)

Das Knie wird von mehreren Bändern stabilisiert:

  • Den Seitenbändern: Diese Bänder befinden sich links und rechts vom Kniegelenk und verhindern eine zu starke Seitenbewegung des Knies. Das mittlere Seitenband befindet sich an der Beininnenseite, das laterale Seitenband an der Beinaußenseite.

  • Kreuzbänder: Diese Bänder verhindern eine zu starke Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Knies. Das vordere Kreuzband (ACL) verläuft vor dem hinteren Kreuzband (PCL) und bildet mit diesem die Form eines X.

Der Raum zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia) ist mit Knorpelkissen (den Menisken) gefüllt. Sie tragen zur Stabilisierung und Dämpfung des Kniegelenks bei.

Stabilisierung des Knies

Zwei Bänder, jeweils eines auf jeder Seite des Knies verhindern eine zu starke Seitenbewegung des Knies:

  • das mittlere Seitenband an der Beininnenseite

  • das seitliche Seitenband an der Beinaußenseite

Zwei Bänder im Gelenk (Kreuzbänder) verhindern eine zu starke Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Knies:

  • das vordere Kreuzband (ACL)

  • das hintere Kreuzband (PCL)

Das vordere Kreuzband verläuft vor dem hinteren Kreuzband und bildet mit diesem die Form eines X.

Die Menisken sind Knorpelkissen zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem größeren der beiden Unterschenkelknochen (Tibia), die einen Teil des Kniegelenks bilden.

In den folgenden Strukturen im Knie kommt es am häufigsten zu Verletzungen:

  • im mittleren Seitenband

  • im vorderen Kreuzband

Welche Strukturen verletzt werden, hängt von der Richtung der auf das Knie einwirkenden Kraft ab:

  • Mittleres Seitenband und vorderes Kreuzband: Eines oder beide dieser Bänder können reißen, wenn das Knie seitlich getroffen wird, während der Fuß auf der betreffenden Seite mit dem Körpergewicht belastet und fest auf dem Boden steht, z. B. bei einem Tackle beim Football. Eine Verletzung ist noch wahrscheinlicher, wenn das Knie zudem noch verdreht wird.

  • Seitliches Seitenband und vorderes Kreuzband: Diese Bänder können verletzt werden, wenn eine nach außen gerichtete Kraft auf das Knie einwirkt, z. B. wenn das Bein von innen und nach außen gedrückt wird.

  • Vorderes und hinteres Kreuzband: Diese Bänder können verletzt werden, wenn das Knie mit Gewalt gestreckt wird.

  • Menisken: Zu einer Meniskusverletzung kann es kommen, wenn der Fuß belastet und das Knie gleichzeitig gedreht wird.

Symptome von Knieverstauchungen und ähnlichen Verletzungen

Manchmal ist es hör- oder fühlbar, wenn der Meniskus verletzt wird. Das dabei entstehende Knall- oder Plopp-Geräusch ist in der Regel ein Anzeichen dafür, dass ein Band (meist das vordere Kreuzband) gerissen ist.

Das Knie ist schmerzhaft, geschwollen, steif und weist manchmal auch einen Bluterguss auf. Wo die Schmerzen auftreten, hängt davon ab, welche Struktur betroffen ist. Das Knie fühlt sich unter Umständen instabil an, so als ob es nachgeben würde. Muskelspasmen – ungewolltes Zusammenziehen der Muskeln um das Knie – können auftreten. Wann sich die Symptome entwickeln und wie schwer sie sind, hängt davon ab, wie gravierend die Verletzung ist:

  • Leicht: Bereits in den ersten Stunden, aber auch erst mehr als 24 Stunden später, kann sich eine Schwellung bilden. Die Schmerzen sind leicht oder mittelstark.

  • Mittelschwer: Die Schmerzen sind mittelstark bis stark, insbesondere wenn versucht wird, das Knie zu bewegen oder zu beugen.

  • Schwer: Die Schmerzen können stark, mittelstark oder leicht sein. Manche Patienten können sogar selbstständig gehen.

Mitunter verhindert ein gerissener Meniskus, dass das Knie gebeugt werden kann (Sperre).

Manchmal kann eine Krafteinwirkung, die zu einer Knieverstauchung führt, auch zu Knochenbrüchen und/oder Sehnenverletzungen im Knie führen (Kniestreckverletzungen).

Diagnose von Knieverstauchungen und ähnlichen Verletzungen

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Röntgenaufnahme zur Überprüfung auf Knochenbrüche

  • Manchmal Magnetresonanztomographie (MRT)

Der Arzt vermutet eine Knieverstauchung, wenn typische Symptome vorliegen (z. B. eine Schwellung) und eine Verletzung stattgefunden hat, bei der eine Verstauchung wahrscheinlich ist.

Belastungstest

Der Arzt bewegt das Bein auf ganz bestimmte Weise (Belastungstest), um festzustellen, ob ein Band im Knie gerissen ist. Mit einer gründlichen Untersuchung, unter anderem mit einem Belastungstest, kann der Arzt in der Regel feststellen, was am Knie verletzt ist.

Allerdings wird der Belastungstest häufig später durchgeführt, weil das Knie bei der ersten Untersuchung dafür zu sehr schmerzt. Außerdem können starke Schwellungen und Muskelspasmen eine Untersuchung des Knies erschweren. Ein Belastungstest kann wenige Tage später, wenn die Symptome nachgelassen haben, durchgeführt werden.

Bildgebende Verfahren

Wenn das Knie sehr schmerzhaft oder geschwollen ist, werden vorher vielleicht erst Röntgenaufnahmen zur Überprüfung auf Knochenbrüche erstellt.

Bestimmte Befunde erhärten den Verdacht auf einen Knochenbruch:

  • Starke Schmerzen in bestimmten Bereichen um das Kniegelenk herum.

  • Der Verletzte kann seine Knie nicht beugen.

  • Wenn das verletzte Bein wegen der Schmerzen nicht belastbar ist.

  • Bei Patienten über 55 Jahren.

In der Regel wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) erst später durchgeführt. Sie kann durchgeführt werden, wenn:

  • Eine schwere Verletzung vermutet wird.

  • Symptome, die auch nach mehreren Wochen Pausieren, Eis, Druckverband (Compression) und Hochlagern (PECH) nicht abklingen.

Behandlung von Knieverstauchungen und ähnlichen Verletzungen

  • manchmal Drainage von Gewebeflüssigkeit

  • Pausieren, Eis, Druckverband und Hochlagerung (PECH)

  • Schiene oder Knieorthese mit starren Fixationsstäben und Krücken

  • Manchmal operative Eingriffe

Wenn sich im Knie sehr viel Flüssigkeit gesammelt hat, können die Ärzte die Flüssigkeit ableiten, um den Schmerz zu lindern und die Muskelspasmen zu verringern.

Leichte oder mittelschwere Verletzungen können meist zunächst mit Schonung, Pausieren, Eis, Druckverband (Compression) und Hochlagern (PECH), manchmal mit einem elastischen Kompressionsverband um das Knie und gelegentlich mit einer Schiene oder einer Vorrichtung, um das Knie am Abbeugen zu hindern. Knieorthesen werden zumeist bei Frakturen oder Rissen großer Bänder und nicht bei einfachen Zerrungen eingesetzt. Früh wird mit Übungen zur Erweiterung der Bewegungsfreiheit begonnen.

Bei einer starken Verstauchung müssen die Betroffenen unter Umständen mindestens 6 Wochen lang eine solche Knieorthese tragen.

Manche schweren Verletzungen von Bändern oder des Meniskus machen eine Operation durch einen orthopädischen Chirurgen notwendig. Ein solcher chirurgischer Eingriff wird in der Regel durch einen kleinen Hautschnitt und einen kleinen flexiblen Schlauch durchgeführt – ein Verfahren, das Arthroskopie genannt wird.

Patienten mit leichten oder mittelschweren Verletzungen werden für gewöhnlich Übungen zur Kräftigung des Knies angeraten. Bei schweren Verletzungen wird mit solchen Kräftigungsübungen erst nach dem chirurgischen Eingriff begonnen.