Die Blockade einer Arterie, die Blut ins Rückenmark leitet, beeinträchtigt die Versorgung des Rückenmarks mit Blut und Sauerstoff. Dadurch stirbt Gewebe ab (Infarkt).
Zu den Ursachen gehören schwere Arteriosklerose, Gefäßentzündung, Blutgerinnsel und mitunter Verfahren, die die Bauchaorta betreffen.
Plötzliche Rückenschmerzen, die mit Schmerz aus dem betroffenen Bereich ausstrahlen, verursachen Muskelschwäche und eine Unfähigkeit zur Wahrnehmung von Hitze, Kälte oder Schmerzen in den betroffenen Bereichen sowie manchmal Lähmung.
Üblicherweise wird eine Magnetresonanztomografie oder eine Myelografie mit Computertomografie vorgenommen.
Der Schwerpunkt der Behandlung liegt in der Behebung der Ursache, sofern möglich, oder in der Beseitigung der Symptome.
Meist lassen sich die Rückenmarkstörung und die Lähmung nicht rückgängig machen.
(Siehe auch Überblick über Erkrankungen des Rückenmarks.)
Wie jedes lebende Gewebe muss das Rückenmark ständig mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt werden. Der vordere Teil des Rückenmarks wird von nur einigen Arterien, den Ästen der Aorta, mit Blut versorgt. Doch dieses Blut macht 75 Prozent der gesamten Blutmenge im Rückenmark aus. Daher kann jede Blockade einer dieser Arterien schlimme Folgen haben. Dabei kommt es in der Regel zu Folgendem:
Schwere Atherosklerose der Aorta (Fettablagerungen in der Aortenwand)
Trennung der Schichten der Aortenwand (Aortendissektion)
Verfahren, welche die Bauchaorta betreffen, beispielsweise eine Operation zur Behebung einer Gefäßaussackung (Aneurysma)
Blutgerinnsel, das sich von der Herzwand löst und durch das Blut wandert (Embolus) – eine unübliche Ursache
Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis), wie z. B. Polyarteriitis nodosa – eine seltene Ursache
Symptome einer Blockierung der Blutversorgung zum Rückenmark
Die ersten Symptome einer blockierten Rückenmarksarterie sind in der Regel:
Plötzliche Rückenschmerzen, die von der Mitte des Rückens um den Brustkorb und die Brust ausstrahlen
Anschließend kommt es zu Muskelschwäche und unterhalb der betroffenen Stelle werden weder Hitze noch Kälte oder Schmerzen wahrgenommen. Die Symptome machen sich unmittelbar bemerkbar; mit der Zeit können sie teilweise nachlassen.
Bei einer starken Verringerung der Blutversorgung in der Vorderseite des Rückenmarks kommt es zu Taubheit und Lähmung der Beine. Hingegen bleiben die von der Rückseite des Rückenmarks gesteuerten Empfindungen – u. a. Berührungen, Erschütterungen, Fähigkeit, die Gliedmaßen zu spüren, ohne hinzuschauen (Lagesinn) – unbeeinträchtigt, da die Rückseite des Rückenmarks von anderen Quellen mit Blut versorgt wird. Nach den ersten Tagen können die Probleme teilweise wieder abklingen.
Muskelschwäche und Lähmungen können zu Druckgeschwüren und Atemproblemen führen. Blasen- und Darmfunktion können ebenso gestört sein wie die Sexualfunktion.
Diagnose einer Blockierung der Blutversorgung zum Rückenmark
Magnetresonanztomografie oder Myelografie mit Computertomografie (CT)
Manchmal eine Spinalpunktion
Eine Blockade der Blutversorgung des Rückenmarks wird in der Regel auf Grundlage der Symptome vermutet.
Eine Magnetresonanztomografie (MRT) ermöglicht es dem Arzt in der Regel, eine solche Blockade zu diagnostizieren. Alternativ, wenn keine MRT verfügbar ist, kommt eine Myelografie mit CT zum Einsatz. Anhand von diesen Untersuchungen können Ärzte Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen.
Durch Spinalpunktion (Lumbalpunktion) können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome verursachen, wie z. B. eine Querschnittmyelitis.
Obwohl meist unnötig, kann eine Angiografie bestätigen, dass eine Arterie, die den vorderen Teil des Rückenmarks versorgt, blockiert ist.
Behandlung einer Blockierung der Blutversorgung zum Rückenmark
Behandlung der Ursache, falls möglich
Symptomlinderung
Nach Möglichkeit wird die Ursache (z. B. Aortendissektion oder Polyarteriitis nodosa) behandelt. Ansonsten liegt der Schwerpunkt der Behandlungen auf der Linderung der Symptome und der Behandlung von Komplikationen, besonders wenn die Lähmung und die Rückenmarksstörung in den ersten paar Tagen nicht wieder abklingen und sich nicht rückgängig machen lassen.
Da einige Empfindungen verloren gegangen sind und sich Lähmungen entwickeln können, ist es wichtig, Druckgeschwüren vorzubeugen.
Da die Atmung beeinträchtigt sein kann, ist womöglich eine Therapie zur Vorbeugung einer Lungenentzündung erforderlich. Zu diesen Therapien gehören tiefe Atemübungen, Drainagelagerung (Positionierung der betroffenen Person, damit Sekrete aus der Lunge abfließen) und Absaugen (Einführen eines dünnen Kunststoffschlauchs durch die Nase in die Luftröhre, um Sekrete sanft abzusaugen).
Krankengymnastik und Ergotherapie dienen dazu, die Muskelfunktion zu erhalten.
Aufgrund der gestörten Blasenfunktion wird ein Katheter zum sicheren Harnabfluss gelegt. Mit dieser Behandlung wird eine Erweiterung bzw. Beeinträchtigung der Blase vorgebeugt.