Medikamente zur Behandlung von Harninkontinenz

Medikamente

So wirkt es

Anmerkungen

Bei Schwäche des Blasenschließmuskels oder der Beckenbodenmuskulatur (Insuffizienz des Blasenausgangs), die eine Stressinkontinenz zur Folge hat.

Duloxetin

Hilft dabei, die Kontraktionen des Schließmuskels zu verstärken

Noch nicht so intensiv untersucht wie viele andere Medikamente

Ist für diese Anwendung in den Vereinigten Staaten nicht zugelassen

Imipramin (ein trizyklisches Antidepressivum)

Hilft dabei, die Kontraktionen des Blasenschließmuskels zu verstärken und eine überaktive Blase zu entspannen (anticholinerger Effekt*)

Wird auch bei einer überaktiven Blase und Dranginkontinenz eingesetzt

Von der FDA als vorübergehende Therapie zur Verringerung der nächtlichen Inkontinenz (Enuresis) bei Kindern ab 6 Jahren zugelassen

Alpha-adrenerge Stimulanzien (Pseudoephedrin)

Hilft dabei, die Kontraktionen des Blasenschließmuskels zu verstärken.

Kann zu Nervosität, Schlaflosigkeit und bei Männern zu einer Unfähigkeit zum Wasserlassen führen.

Rezeptfreies Arzneimittel, das primär als Dekongestivum zum Einsatz kommt

Bei einer Obstruktion am Blasenausgang bei Männern, die eine Drang- oder Überlaufinkontinenz zur Folge hat.

Alphablocker:

  • Alfuzosin

  • Doxazosin

  • Prazosin

  • Silodosin

  • Tamsulosin

  • Terazosin

Hilft dabei, den Blasenschließmuskel zu entspannen

Das Präparat neigt dazu, die Geschwindigkeit des Harnflusses zu beschleunigen und unterstützt dabei, die Blase vollständiger zu entleeren.

Kann den Blutdruck senken und ermüden

5-Alpha-Reduktasehemmer:

  • Dutasterid

  • Finasterid

Hilft dabei eine vergrößerte Prostata zu verkleinern

Es kann Wochen oder Monate dauern, bis eine Wirkung eintritt.

Kann in manchen Fällen das sexuelle Verlangen mindern oder zu Erektionsstörungen führen

Phosphodiesterase-5(PDE-5)-Hemmer:

  • Tadalafil

Es ist nicht sicher, wie sich dieses Medikament auf eine vergrößerte Prostata auswirkt

Täglich geringe Dosis (auch zur Behandlung der Erektionsstörung)

Bei überaktiver Blase mit Drang- oder Stressinkontinenz

Darifenacin

Erhöht die Füllkapazität der Blase und vermindert die unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwandmuskulatur (anticholinerge Effekte†)

Dicyclomin

Entspannt unwillkürliche Muskeln

Erhöht die Füllkapazität der Blase und vermindert die unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwandmuskulatur (anticholinerge Effekte*)

Noch nicht so intensiv untersucht wie viele andere Medikamente

Fesoterodin

Erhöht die Füllkapazität der Blase und vermindert die unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwandmuskulatur (anticholinerge Effekte†)

Noch nicht so intensiv untersucht wie viele andere Medikamente

Hyoscyamin

Erhöht die Füllkapazität der Blase und vermindert die unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwandmuskulatur (anticholinerge Effekte*)

Noch nicht so intensiv untersucht wie viele andere Medikamente

Imipramin (ein trizyklisches Antidepressivum)

Hilft dabei, die Kontraktionen des Blasenschließmuskels zu verstärken.

Erhöht die Füllkapazität der Blase und vermindert die unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwandmuskulatur (anticholinerger Effekt*)

Besonders sinnvoll ist der Einsatz bei nächtlicher Inkontinenz

Mirabegron (ein Agonist des Beta-Adrenozeptors)

Entspannt die Blasenwand

Kann den Blutdruck erhöhen

OnabotulinumtoxinA

(eine Form von Botulinumtoxin)

Blockiert die Aktivität der Blasenmuskulatur, die unwillkürliche Kontraktionen der Blase hervorruft

Injektion in die Blasenwand über ein in die Blase eingeführtes Zystoskop

Wird zu Behandlung von Inkontinenz bei Erwachsenen mit überaktiver Blase eingesetzt, die durch eine neurologische Störung verursacht wurde (z. B. Multiple Sklerose), wenn andere Medikamente keine Wirkung zeigen oder zu viele Nebenwirkungen verursachen.

Oxybutynin

Zahlreiche Effekte, wie die Entspannung der unwillkürlichen Muskeln und anticholinerge Effekte*, einschließlich Erhöhung der Füllkapazität der Blase und Verringerung der unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwand.

Wahrscheinlich das wirksamste Medikament

Verfügbar in Tablettenform, als Hautpflaster und als Gel

Solifenacin

Erhöht die Füllkapazität der Blase und vermindert die unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwandmuskulatur (anticholinerge Effekte†)

Tolterodin

Erhöht die Füllkapazität der Blase und vermindert die unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwandmuskulatur (anticholinerge Effekte†)

Trospium

Erhöht die Füllkapazität der Blase und vermindert die unwillkürlichen Kontraktionen der Blasenwandmuskulatur (anticholinerge Effekte*)

Vibegron (ein Agonist des Beta-Adrenozeptors)

Entspannt die Blasenwand

Keine offensichtliche Wirkung auf den Blutdruck

Für eine schwache Blasenwandmuskulatur mit Überlaufinkontinenz

Bethanechol

Hilft der Blasenwandmuskulatur sich zu entspannen

Im Allgemeinen unwirksam

Kann Hitzewallungen, Unterleibskrämpfe und eine erhöhte Herzfrequenz verursachen

* Anticholinerge Effekte (wie trockener Mund, Verstopfung, in einigen Fällen Sehtrübung oder Verwirrtheit) können sehr unangenehm sein, vor allem für ältere Erwachsene.

† Diese Medikamente haben anticholinerge Effekte, die auf das Harnsystem abzielen, daher haben sie tendenziell weniger andere anticholinerge Nebenwirkungen als andere Medikamente mit anticholinergen Effekten.

FDA = Food and Drug Administration, OTC = frei verkäuflich.