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Übersicht über Nebenwirkungen

(Medikamentennebenwirkungen; unerwünschte Wirkungen des Arzneimittels)

VonDaphne E. Smith Marsh, PharmD, BC-ADM, CDCES, University of Illinois at Chicago College of Pharmacy
Überprüft/überarbeitet Jan. 2025
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Nebenwirkungen (unerwünschte Arzneimittelwirkungen) bezeichnen alle nicht gewünschten Wirkungen einer Substanz oder eines Medikaments.

Quellen zum Thema

Medikamente werden verschrieben, um die therapeutische Wirkung zu erzielen, die zur Behandlung einer bestimmten Erkrankung beabsichtigt ist. Die meisten können aber auch andere Wirkungen hervorrufen. Die übrigen Wirkungen können als unerwünscht angesehen werden, ob sie nun intrinsisch schädlich sind oder nicht. So verursachen bestimmte Antihistaminika Schläfrigkeit und kontrollieren auch die Symptome von Allergien. Wenn ein rezeptfreies Antihistaminika enthaltendes Schlafmittel eingenommen wird, wird die Schläfrigkeit als gewünschte therapeutische Wirkung betrachtet. Soll das Mittel jedoch tagsüber allergische Symptome unterdrücken, gilt die Müdigkeit als eine unerwünschte und störende Wirkung.

Die meisten Menschen, auch medizinische Fachkräfte, bezeichnen ungewollte Wirkungen als Nebenwirkungen. Ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang ist die unerwünschte Arzneimittelwirkung. Sinnvoller erscheint jedoch der Begriff Nebenwirkung, denn er bezieht sich am ehesten auf Wirkungen, die unerwünscht, unangenehm, noxiousoder potenziell schädlich sein können.

Verbreitung von Nebenwirkungen

Nebenwirkungen treten häufig auf. Die meisten von ihnen sind relativ leicht; viele klingen ab, wenn das Medikament abgesetzt oder die Dosis angepasst wird. Manche lassen auch allmählich nach, sobald sich der Körper auf das Medikament eingestellt hat.

Andere Nebenwirkungen sind schwerwiegender und dauern länger an. In den Vereinigten Staaten schätzte ein nationales System zur Meldung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen, das National Electronic Injury Surveillance-Cooperative Adverse Drug Event Surveillance Project (NEISS-CADES), dass es zwischen 2017 und 2019 jährlich zu etwa 6 Notaufnahmen pro 1.000 Personen aufgrund von arzneimittelbedingten Schäden gekommen war. Rund 39 Prozent dieser Besuche führten zu einer Krankenhauseinweisung. Etwa 3 bis 6 Prozent der Krankenhauseinweisungen in den USA und 2,5 bis 10,6 Prozent der Einweisungen in Europa sind auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückzuführen. Darüber hinaus treten jährlich schätzungsweise 134 Millionen Fälle von unerwünschten Arzneimittelwirkungen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen aufgrund einer falschen Versorgung in Krankenhäusern auf, was zu 2,6 Millionen Todesfällen führt.

Nebenwirkungen treten bei 10 bis 20 Prozent der Krankenhauseinweisungen auf, hiervon wiederum sind 10 bis 20 Prozent dieser Reaktionen schwerwiegender Natur. Diese Statistiken umfassen nicht die Anzahl Nebenwirkungen, die bei Menschen auftreten, die in Pflegeheimen und anderen Pflegeeinrichtungen leben.

Obwohl die genaue Anzahl von unerwünschten Arzneimittelwirkungen nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann, stellen sie eindeutig ein erhebliches Problem für die öffentliche Gesundheit dar, das oft vermeidbar ist.

Laut der Weltgesundheitsorganisation treten unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) mit tödlichem Ausgang hauptsächlich bei Menschen über 75 Jahren auf. Verschreibungsfehler und die Unfähigkeit oder das Versäumnis, korrekt verschriebene Medikamente wie angezeigt einzunehmen, tragen beide zur Häufigkeit von Nebenwirkungen bei.

Wussten Sie ...

  • In den USA erfolgen 3 bis 6 Prozent aller Krankenhauseinweisungen mit dem Ziel einer Behandlung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen.

Häufige Nebenwirkungen

Verdauungsstörungen (Appetitverlust, Übelkeit, Völlegefühl, Verstopfung und Durchfall) treten besonders häufig auf, da die meisten Arzneimittel und Medikamente geschluckt werden und daher den Verdauungstrakt passieren. Allerdings kann nahezu jedes Organsystem betroffen sein. Bei älteren Erwachsenen (siehe Arzneimittel im Alter) ist meist das Gehirn beeinträchtigt, was oft zu Benommenheit und Verwirrtheit führt.

Erkennung und Meldung von Nebenwirkungen

Viele Nebenwirkungen werden festgestellt, wenn ein Arzneistoff im Rahmen klinischer Studien vor der Einreichung zur Zulassung durch die US-amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) getestet wird. Andere Nebenwirkungen, insbesondere selten auftretende Wirkungen, werden erst entdeckt, wenn das Medikament lange genug auf dem Markt war und von vielen Patienten verwendet wurde. Daher müssen Gesundheitsdienstleister Hinweise auf Nebenwirkungen an die FDA melden.

Tabelle
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Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. America's Poison Centers: Zugang zu Informationen über eine Vielzahl von Giftstoffen, eine Notfallhotline (1-800-222-1222) und Tipps zur Vorbeugung.

  2. FDA Adverse Event Reporting System (FAERS): Zugang zu Fragen und Antworten zum Meldesystem für unerwünschte Ereignisse der FDA (FAERS).